piwik no script img

Studie übers HeizenSparsamer, aber immer noch fossil

Verbraucher drehen die Heizungen seltener voll auf. Das liegt mit an der Erderhitzung – und führt dazu, dass die Emissionen nicht weiter steigen.

Sparsam auf 3 Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Berlin dpa/taz | Die Bewohner von Mehrfamilienhäusern haben nach den zeitweise massiven Energiepreisanstiegen im vergangenen Jahr deutlich sparsamer geheizt. Wie aus einer vom Energiedienstleister techem veröffentlichten Auswertung hervorgeht, nahm der sogenannte Endenergieverbrauch 2023 bereinigt um Witterungseffekte im Vergleich zu 2021 um etwa 9 Prozent ab.

Damit ist die Energie gemeint, die für Heizung, Warmwasserbereitung und als Strom ins Gebäude eingespeist wird. „Seit Beginn unserer Erhebungen im Jahr 2011 hat es noch nie so einen niedrigen Verbrauch von Heizenergie gegeben“, sagte Joachim Klein, Experte für Energie- und CO2-Kennzahlen bei techem.

Die Treibhausgasemissionen von Wohnungen sind dennoch auf hohem Niveau – aber zumindest durch das sparsame Heizverhalten nicht weiter gestiegen. Die Autoren der Studie begründeten das anhaltende Niveau mit Veränderungen beim Transport fossiler Energieträger.

Deutlich wird das am Beispiel von Erdgas, mit dem gut die Hälfte der Fläche der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern beheizt wird. Gelange es durch Pipelines nach Deutschland, entstünden geringere Emissionen als beim Flüssiggas, das mit Schiffen beispielsweise aus den USA nach Europa beziehungsweise Deutschland gebracht wird, erläuterten die Autoren der Studie.

Im Schnitt stießen die Nutzer einer Mehrfamilienhauswohnung im Jahr 2023 insgesamt 1,92 Tonnen CO2 alleine durch die Erzeugung von Wärme zur Raumheizung (1,55 Tonnen) sowie für die Trinkwasser-Erwärmung (0,37 Tonnen) aus. Damit blieben die Emissionen etwa auf Vorjahresniveau. Zusammen mit den Emissionen durch den Verbrauch von Haushaltsstrom von im Mittel 1,1 Tonnen belief sich der Ausstoß einer Wohnung 2023 auf durchschnittlich 3 Tonnen Treibhausgase.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Die Emissionen in Deutschland steigen nicht sondern sinken seit der UN Klimakonferenz kontinuierlch. Um insgesamt 46 %. Und das laut Angora mehr als vertraglich festgelegt.

    www.agora-energiew...klimapolitik-offen



    Zugleich lag der CO₂-Ausstoß rund 49 Millionen Tonnen CO₂ unter dem vom Klimaschutzgesetz abgeleiteten Jahresziel von 722 Millionen Tonnen CO₂*.

  • Das wird auch so bleiben, so lange Erdöl- und Energiekonzerne mit ihren schon lange überholten Technologien absahnen können und sie nicht ernsthaft in Neuentwicklungen investieren müssen.



    Sie und die Regierungen fühlen sich eher Aktionären und Großkapital verpflichtet, das Wahlvxeh spielt keine Rolle, so lange das immer schön brav seine Kreuzchen macht.



    Bei vielen habe ich den Eindruck, das Kreuz ist auch gleichzeitig die Unterschrift.

  • Der Import flüssigen Erdgases ist nur dann um rund 10% klimaschädigender als von Pipelinegas, wenn die Energie für die Verflüssigung aus fossilen Energien stammt, typischerweise aus zusätzlich verbranntem Erdgas. In den Exportregionen wie Texas oder am Persischen Golf gibt es aber gute Sonneneinstrahlung und in Texas auch Windenergie, viel Platz ebenfalls. Die Vermeidung dieser 10% der Emissionen wäre also nur rund halb so teuer wie eine gleiche Menge bei der Stromerzeugung mit Wind- und Sonnenenergie bei uns, ein Viertel im Vergleich zu EFH-Dachanlagen.

    Nun aber bitte raten, was gmassiv gefördert wird und was bei Importen nicht vorgeschrieben wurde.

  • Die Umstellung auf erneuerbare Energien geht viel zu langsam, dazu wird auch noch teuer, aber falsch gefördert, was zu höheren Kosten in Deutschland führt als im europäischen Ausland, s. www.ardmediathek.d...y0xN2Q0ZjZhZGI2N2I

    Bitte Lernkurve mal steiler stellen und gerne mehr Tempo....

    • @Bambus05:

      Ja, das finde ich ebenfalls.

      Auch gibt es neue Technologien, die viel besser gefördert, publiziert werden müssen. Zum Beispiel hier:

      www.youtube.com/watch?v=DNQ2vPkQolk