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Bewerbung für Grünen-VorsitzBrantner und Banaszak kandidieren

Franziska Brantner und Felix Banaszak bewerben sich als neue Vorsitzende der Grünen. Überraschend war am Mittwoch der Bundesvorstand zurückgetreten.

Franziska Brantner und Felix Banaszak Foto: Trutschel/photothek/imago, Strauch/Funke Foto Services/imago

Berlin dpa | Die Grünen-Politiker Franziska Brantner und Felix Banaszak haben ihre Kandidatur für den Parteivorsitz angekündigt. Sie wollen die Grünen in die Bundestagswahl in einem Jahr führen und einen neuen Aufbruch für die Partei. Die Grünen müssten wieder „Zukunfts- und Hoffnungsort“ werden, sagte Banaszak in Berlin. Nach der Bekanntgabe auf Instagram traten Brantner und Banaszak am Freitagnachmittag kurzfristig gemeinsam in Berlin vor die Presse.

Schnelle Kandidatur

„Ich bewerbe mich als Eure Bundesvorsitzende“, schrieb Brantner kurz und knapp bei Instagram. Sie gilt als Vertraute von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und ist parlamentarische Staatssekretärin in seinem Ministerium. Brantner stand – nachdem der bisherige Bundesvorstand seinen Rückzug angekündigt hatte – rasch als Kandidatin des sogenannten Realo-Flügels der Grünen fest.

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Der Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak schrieb bei Instagram: „Ich habe Höhen und Tiefen erlebt und erfahren, dass es nach einem Tal wieder bergauf gehen kann.“ Banaszak wird dem linken Parteiflügel zugerechnet. Er gilt als kompromissfähig und hat als früherer Landesvorsitzende zum guten Abschneiden der Partei bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen beigetragen.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Andreas Audretsch kündigte auf der Plattform X an, er werde die Leitung der Kampagne zur Bundestagswahl übernehmen: „Noch 1 Jahr bis zur Bundestagswahl. Wir starten etwas Neues.“ Es gehe um viel und um Grüne, die die Menschen für Klimaschutz und Gerechtigkeit begeistern wollten, fügte er hinzu. Und: „Zusätzlich zu meiner Arbeit im Bundestag will ich etwas beitragen.“

Habeck begrüßt Kandidatur

Am Mittwoch hatte der komplette Bundesvorstand der Partei mit den Co-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang an der Spitze seinen Rücktritt für Mitte November angekündigt. Die Parteispitze zog damit die Konsequenz aus den Misserfolgen der Grünen bei den jüngsten Wahlen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bezeichnete die angekündigte Kandidatur von Brantner und Banaszak für den Parteivorsitz als „starkes Signal für einen Neustart“ der Grünen.

Spitzenkandidatur wird Mitte November entschieden

Auf dem für Mitte November geplanten regulären Bundesparteitag in Wiesbaden soll der neue Vorstand gewählt werden. Spätestens dann wird auch über die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl in einem Jahr entschieden werden. Als wahrscheinlich gilt, dass die Grünen mit Habeck als Kanzlerkandidaten in den Wahlkampf ziehen werden.

Über die anderen Posten im Vorstand, die neu besetzt werden müssen, gibt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur noch keine abschließende Verständigung. Es wird erwartet, dass der Posten von Emily Büning, die Politische Geschäftsführerin ist, erneut mit einer Frau aus dem linken Flügel besetzt wird.

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9 Kommentare

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  • "Sie gilt als Vertraute von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und ist parlamentarische Staatssekretärin in seinem Ministerium."

    Congratz, das heisst also den Bock zum Görtner machen.



    Just das Personal, das mit für die Pleiten verantwortlich ist, belohnen wir auch noch

    Lernfähigkeit geht anders, Kinners

  • Beide extrem mit nicht grünen Themen aufgefallen. Sie: Rüstung und mit Boris Palmer Ex-liiert, er Wirtschaftsfreak.

  • Bei der FDP hätte nach zehn Wahlpleiten schon längst die komplette Führungsclique abtreten müssen, doch dann sollte sich der Laden gleich mangels Personal ganz auflösen. Wäre die beste Lösung.

  • Zwei Grüne, die schon über schwarz-grüne Erfahrung verfügen. Die Strategie der Partei ist absehbar für nächstes Jahr. Ab ins Bett mit den Rechten.

    Die Jungen Grünen hatten schon Recht, zurückzutreten. In ihrem Abschiedsschreiben sagen sie ja, die Partei wird sich nicht mehr in Richtung soziale Politik ändern. Ich vermute, sie haben Recht.

    • @Jalella:

      Ja. Leider haben sie recht! Ich finde es schrecklich.

  • " Die Grünen müssten wieder „Zukunfts- und Hoffnungsort“ werden"



    Ist diese Aussage ein Eingeständnis, dass sie aktuell weder Zukunft noch Hoffnung haben? Wenn ja, dann muss man aber auch "weiter oben" Köpfe rollen.

  • Franziska Brantner wäre ja eine ganz gute Wahl.



    Die Kandidatur von Felix Banaszak wird dagegen ja wohl nicht ernst gemeint sein.

  • Wenn der "linke Flügel" die Politik vertritt, die gerade unter Schwarz - Grün in NRW gemacht wird, dann muss man sich nicht wundern, wenn der Jugendverband sich entsetzt abwendet.

    • @TeeTS:

      Politik ist:



      "Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen: Politik ist nicht die Kunst des Möglichen, sondern des Unmöglichen."



      Václav Havel



      /



      "Grüne Jugend fordert Linksruck der Mutterpartei



      Die Vorsitzenden der Jugendorganisation der Grünen fordern einen Kurswechsel hin zum "demokratischen Sozialismus". Der Kapitalismus sei aus der Zeit gefallen."



      Quelle zeit.de



      /



      Das gab's 1973 mit anderen Vorzeichen schon:



      /



      "Wir hebeln uns in die Opposition zurück«



      Bonns regierende Sozialdemokraten müssen um Ansehen und Aussichten fürchten. Wochen vor dem SPD-Parteitag Mitte April formierten sich Alt- und Jungsozialisten, um der Partei neue Ziele zu setzen. Selbst Juso-Ziehvater Jochen Steffen warnte, daß der Sozialismus der Neuerer »in Rigorismus umschlägt«. Der designierte SPD-Vize Heinz Kühn fürchtet gar, eine allzu erfolgreiche Linke könnte die Partei wieder in den »30-Prozent-Turm« treiben."



      Quelle spiegel.de



      Déjà-vu 🤔