Hochwasser in Sachsen: Es hätte schlimmer kommen können
Sachsen bleiben krasse Flutschäden erst mal erspart. Die Nachbarstaaten trifft es härter. Ministerpräsident Kretschmer bietet ihnen Hilfe an.
Wie vorhergesagt fällt der Neißepegel seit Montag. Überflutungen wie 2010 sind in Bad Muskau an der deutsch-polnischen Grenze nicht zu befürchten. In Görlitz konnte sich eine ins Wasser gestürzte Frau nach einigen hundert Metern Strömung selbst an Land retten. Sonst beklagt Sachsen nur geringe Sachschäden.
In Dresden bleibt die teilweise eingestürzte Carolabrücke im breiten Strom weiterhin das beliebteste Fotomotiv. Hier wird bis Mittwoch noch ein leichter Pegelanstieg auf ungefähr sechs Meter erwartet, etwa dreieinhalb Meter weniger als zur Jahrhundertflut 2002. Ob die zweithöchste Warnstufe 3 ausgerufen werden muss, ist noch offen.
Allerdings wird mit nur langsam sinkenden Pegeln gerechnet, was auch auf das Staustufenmanagement der Moldau in Tschechien zurückzuführen ist. Die Lage sei beherrschbar, teilten die Verantwortlichen der Stadt Dresden und des Landes Sachsen mit. Der Freistaat sei noch einmal davongekommen, sagte Umweltminister Wolfram Günther von den Bündnisgrünen erleichtert.
„Armageddon“ in Tschechien, Katastrophenfall in Polen
Das lässt sich von den polnischen und tschechischen Nachbarn nicht behaupten. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat ihnen jetzt Hilfe angeboten. Die Woiwodschaft Niederschlesien soll sie bereits angenommen haben. Der am schlimmsten betroffene Ort Nysa liegt in Südpolen, nördlich des gleichfalls von Starkregen betroffenen böhmischen Altvatergebirges. Hier brach ein Damm. Alle 40.000 Bewohner mussten aus der überfluteten Stadt evakuiert werden. Im „Mittagsmagazin“ von ARD und ZDF sprach ein Einwohner von „Armageddon“, also dem biblischen Ort der endzeitlichen Entscheidungsschlacht. Polen hat den Katastrophenfall ausgerufen.
In allen Hochwassergebieten werden auch nach Abflauen des Regens Folgeschäden durch Brüche aufgeweichter Deiche befürchtet. Das tschechische Ostrava, in Richtung des stark betroffenen Niederösterreich gelegen, steht weitgehend unter Wasser. In St. Pölten sollen in den vergangenen Tagen mehr als 500 Liter auf den Quadratmeter gefallen sein, das Mehrfache der statistischen Monatsmenge. Ungarn blickt mit Sorge auf die „Donauwelle“ aus Bayern und Österreich, die noch anschwillt.
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