Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Es freut mich zu lesen, das selbst die Amerikaner es für keine gute Idee halten, mit den eigenen Waffen Russland im Hinterland anzugreifen und besiegen zu wollen.
Sicherlich beeindruckt das weder die Forenkrieger noch deren Vertreter in Union, SPD und Grünen.
Aber viele andere werden sich jetzt mit Forderungen etwas zurückhalten. Besonders wenn man realisiert, das Deutschland ja nicht einmal eine funktionierende Armee hat.
"Und das zu einem Zeitpunkt, wo Russland eine Ortschaft nach der anderen erobert, während die Kursk-Offensive vor sich hin dümpelt." Und schon hier stimmt einfach alles nicht: Die "großen Erfolge" Russlands ? Fünf Scheisshäuser erobert - mit tausenden von Toten, die Verluste an Gerät so massiv, dass die Russen inzwischen Material aus der Stalinzeit und chinesische Golfkarren einsetzen muss! Wenn Russland weiter so "erfolgreich" bleibt - so hat es mal jemand ausgerechnet - dann ist eine Spanische Nacktschnecke schneller an der Polnischen Grenze, als die "hochüberlegene russische Armee" , Russland verliert bis dahin noch weitere 3Millionen Mann und 20000 Kampfpanzer, 100000 APC und 150000 Geschütze. Die es nicht mehr hat. Nach Schätzungen von Militärökonomen geht Russland das gepanzerte Material spätestens Mitte 2025 aus. Bei LKW ist es schon so weit: Russland karrt Müllwagen & beschlagnahmte Privatfahrzeuge aus Sibirien an die Front. Und was auch gerne übersehen wird: Die Ukraine ist in Hinsicht auf die Produktion von Rüstungsgütern kein Entwicklungsland! Das Geld, das in die ukrainische Rüstungsindustrie fliesst, wird gut in modernste Technik umgesetzt. Ohne Reichweitenbegrenzung!
@Schytomyr Shiba Wie kann man sich die Situation so schön färben?
Deutschland sollte daraus lernen, dass auf die USA kaum Verlass ist. Sollten die Russen vor Berlin stehen, werden die Amerikaner innen das nur als Gelegenheit nutzen für innenpolitische Spielchen.
Selbsthilfe ist die beste Hilfe.
Selenski muss zusehen, das er zurande kommt. Für den Fall, dass Trump Präsident wird, sollte er in den USA schon mal Asyl beantragen. Dann ist der Geldhahn zu. Gute Nacht.
Man kann es auch anders sehen: Die Ukraine hat sich in Kursk festgesetzt, und die Russen brauchen immer noch enorme Mengen an Material und Menschen, um voranzukommen. Beides werden sie auch nicht unendlich haben.
Und einen von Trump ausgehandelten Deal wird kein ernst zu nehmender ukrainischer Politiker untschreiben -- wenn Donald nicht doch recht rasch die Erkenntnis kommt, dass sein vermeintlicher Kumpel Vladimir gar nicht verhandeln will und ihr nur als nützlichen Idioten vorführt.
Klasse text Dirk Eggert!
Ukraine und Russland sollten sich darauf einigen, dass die umstrittenen Gebiete einschließlich der Krim völlig entmilitarisiert werden und unter UN-Kontrolle gestellt werden. Dazu ein Waffenstillstand und eine gegenseitige Einigung darauf, dass das für Jahrzehnte ein Problem darstellen wird, mit dem man irgendwie friedlich umgehen muss. Denn nach diesem Krieg wird man es billiger nicht kriegen. Es wird Jahrzehnte oder Generationen dauern, bis die Ukrainer und die Russen sich wieder vertragen können, aber damit muss man irgendwann einfach anfangen oder es wird einfach immer nur schwieriger werden.
Genau das hat schließlich ganz ähnlich in Deutschland auch funktioniert, bis es sich irgendwann mehr oder weniger aufgelöst hat und es ist heute noch nicht einfach.
Diese "Sieg!"-Rhetorik von beiden Seiten ist doch einfach nur hinrissig. Da müssten beide Seiten einfach mal einsehen, dass das eine Jahrhundertaufgabe von beiden ist und nichts, was man einfach so einseitig erringen kann.
Es sei denn, man will Russland zerstören. Und dann? Was macht man dann mit dem, was man damit produziert? Jede Lösung dieser Frage muss auch Russland einen Weg in die Zukunft aufzeigen.
@Mustardman "die umstrittenen Gebiete"
Keine Faktenfälschung bitte. Die sind nicht 'umstritten' - höchstens umkämpft. Selbst Russland hat völkerrechtlich anerkannt, dass diese Gebiete zur Ukraine gehören (Budapester Memorandum).
"(...) Jede Lösung dieser Frage muss auch Russland einen Weg in die Zukunft aufzeigen."
Interessant, dass Sie die Notwendigkeit eines Wegs in die Zukunft für die Ukraine nicht für erwähnenswert halten. Wie kommt's?
Wer braucht bei solchen Verbündeten noch Feinde? Darüber hinaus sind die Anforderungen an militärische Unterstüztung von Ukraine und Israel sehr unterschiedlich. Im Unterschied zur Ukraine konnte sich Israel seit Jahrzehnten mit modernster militärtechnik hochrüsten. Die Ukraine hat im Vergleich massive Fähigkeitslücken die Friedenskanzler Scholz und sleepy Joe nicht füllen wollen. Das hat nichts mit Ressourcen zu tun. Der Wille fehlt.
So sieht es wohl aus...
Sie lassen die Ukraine ausbluten. Waffenlieferungen hin oder her. Irgendwelche Analysten -vermutlich in den USA- haben entweder zusammengerechnet, dass die Ukraine -ob mit Reichweitengenehmigung oder ohne- militärisch nicht soweit gewinnen kann, die Russen aus wesentlichen Teilen der Ukraine zu vertreiben - dass ebendiese Reichnweitengenehmigung also nur Ärger mit Putin einbringt.
Und/oder ähnliche Analysten haben ausgerechnet, dass die Unterstützung für die Ukraine das entscheidende bisschen zu unpopulär ist und einen demokratischen Wahlsieg kosten könnte. Also ab dafür. Wesentlich ist wohl auch die Wahrnehmung "das ist ein europäisches Problem, sollen die sich kümmern".
Und damit sind wir nicht zuletzt bei Scholz. Seine Taktik, in der Deckung zu bleiben und sich so wenig wie möglich als eigenständiger Entscheider darzustellen und nur amerikanische Entscheidungen nachzuvollziehen, vermittelt genau diesen Eindruck zurück in die USA: es gibt keinen eigenständigen Willen, die Ukraine mit allem was geht zu unterstützen. Niemand möchte jetzt in Selenskyjs Haut stecken, ich stelle mir die Stimmung im Flugzeug zurück in die Ukraine grauenvoll vor.
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine will die Regierung die Bundeswehr verstärken. Aber sind junge Deutsche überhaupt bereit zu kämpfen?
Selenskyjs US-Besuch: Ergebnislose Reise
Der „Siegesplan“ Wolodymyr Selenskyjs verpuffte in den USA. Stattdessen gab es Altbekanntes und ein fruchtloses Treffen mit Donald Trump.
Schlechte Stimmung: Selenskyj und Trump vergangene Woche in New York Foto: Julia Demaree Nikhinson / dpa
Bei seinem Besuch in den USA wollte Wolodymyr Selenskyj seinen „Siegesplan“ vorlegen, der nicht weniger versprach, als den Krieg zugunsten der Ukraine zu beenden. Und das zu einem Zeitpunkt, wo Russland eine Ortschaft nach der anderen erobert, während die Kursk-Offensive vor sich hin dümpelt. Das konnte nicht klappen und hat es auch nicht, weder bei der UNO noch bei Präsident Joe Biden und zuletzt Donald Trump.
Der ukrainische Präsident forderte in den USA vor allem mehr Waffen sowie die Erlaubnis, mit westlichen Waffen Ziele tief in Russland angreifen zu dürfen. Doch das hält die Biden-Regierung bislang für keine gute Idee. Und mehr militärische Unterstützung ist nicht so einfach, weil auch die Ressourcen der USA begrenzt sind, zumal Israel weiter militärisch unterstützt werden soll. Die neue militärische Hilfe, die Biden ankündigte, war nicht wirklich neu, sondern wurde nur von ihm freigegeben.
Auch bei Donald Trump kam Selenskyj keinen Meter weiter. Die Republikaner warfen Selenskyj vor, mit seinem Auftritt in einer Munitionsfabrik in Pennsylvania die Demokraten im Wahlkampf zu unterstützen. Dann kritisierte Selenskyj im New Yorker auch noch Trumps Vizepräsidentschaftskandidaten J. D. Vance als „zu radikal“. Damit begann eine mediale Dauerfehde, die den ganzen Besuch überschattete. Trump zog öffentlich über Selenskyj her; er sei unfähig, einen Deal mit Russland zu machen.
Zum Abschluss seiner Reise bekam der ukrainische Präsident dann doch noch einen Termin im Trump-Tower: Den hat er natürlich wahrgenommen, doch die Pressekonferenz mit Trump muss für Selenskyj den Wohlfühlfaktor einer Darmspiegelung gehabt haben: Gewohnt großspurig tönte Trump, wie schnell er als Präsident den Krieg beenden werde, weil er ja gute Beziehungen zu Präsident Putin habe. Als Selenskyj dazu was sagen wollte, fuhr ihm Trump in die Parade mit der Mahnung, dass es für einen Tango immer zwei brauche. Das war es dann, das unrühmliche Ende einer ergebnislosen Reise.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Kommentar von
Dirk Eckert
Themen
Journalismus im Angriffskrieg – taz Talk