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Das sind doch gute Nachrichten!
Ich glaube ja, dass es nicht viel bringt, inhaltlich mit Trump zu diskutieren. Schließlich lebt er in einer selbsterlogenen Welt.
Da ist die eingeschlagene Taktik gut, ihn einfach alt aussehen zu lassen. Für Inhaltliches gibt es noch Andere Gelegenheiten.
Und mal ganz ehrlich, in Deutschland, dass ja angeblich so an politischen Inhalten interessiert ist, habe ich es in 10 Jahren genau einmal erlebt, dass vor einer Wahl Jemand nach einem Wahlprogramm fragte.
Die USA stellen sich für mich nicht so da, als sei es dort besser...
Hier werden deutsche Maßstäbe an eine US-Wahl gelegt. Das kann nur schief gehen.
South park hat es mal auf den Punkt gebracht: alle vier Jahre haben die Amerikaner die Wahl zwischen einer Kotstulle und einem Rieseneinlauf. Pest und Cholera.
Und bis vor kurzem war es die Wahl zwischen einem narzisstischem Volksverräter und einem senilen Greisen.
Für Deutsche, die in Debatten sachliche Auseinandersetzungen gewohnt sind, mag Harris sehr kritikwürdig sein. Wenn die Erwartungen aber so niedrig sind wie in den USA, kann man über diese souveräne, schlagkräftige und inhaltlich informierte Frau nur glücklich sein.
Sachthemen spielen im Zermürbungskampf mit Trump nur eine untergeordnete Rolle. Und mal ehrlich: mit welchen Sachthemen verbindet man heute noch Obama oder Bill Clinton?
Und dennoch: selbst wenn es ihr gelingt, den Orangenen in Schach zu halten, es muss zumindest klar werden,wie sie gedenkt, das Land in die richtige Richtung zu steuern. Die tiefe Spaltung muss verringert, der Hass zumindest reduziert werden. Dazu ist die Frage, wie man bei den großen Themen Klima, Rente, Krankenversicherung uvm das Land voranbringen will. Es soll ja noch andere wichtige Themen geben außer haustierverspeisende Immigranten und Genderirrsinn.
Eine echte Sternstunde was die Geschichte der TV Duelle anbetrifft.. Vor allem die Körpersprache eines vor sich hin muffelnden Trump und einer offensiv agierenden Harris war m.E. einmalig.
Trump sah insgesamt aus wie gescholtener 10 jähriger. Seine Tiraden waren diesmal so drüber, das jede*r nicht verblendete ihn für völlig verrückt halten muss..
Harris hat die Werte Amerikas hoch gehalten..während Trump nur sein übliches: die sind die Schlimmsten und ich der AlllerallerallerBeste Gestammel zu bieten hatte.
Wären die Trump Anhänger nicht so völlig verblendet, würde ich sagen die Wahl ist entschieden..
...und vermutlich ist sie das auch..
Ich denke, die letzte Aussage von Trump wird bei einigen Zusehern verfangen, warum Frau Harris denn alle ihre in dieser Diskussion verkündeten Pläne nicht bereit in den letzten 3,5 Jahren angepackt hat.
So was Einfältiges (und mitunter von den Medien mitentworfener Begriffe) wie Regierungsbonus gibt es wohl auch nur in Ländern, in denen die Regierung von den (meisten) Medien mit Samthandschuhen angefasst wird oder durch Hofberichterstattung glänzen.
Von einem klaren Sieg für Harris zu sprechen, halte ich für vorschnell. Sicherlich ist es ihr gelungen, die eigene Wahlklientel zu begeistern und die Trumpisten zu ärgern. Aber für die Wahl wird das wenig ausschlaggebend sein, es bedarf der Stimmen der Unentschlossenen, der traditionellen Wechselwähler und der Nichtwähler. Und diesen hat sie meiner Ansicht nach erstaunlich wenig geboten. Sie hat die Angriffe Trups gut pariert, aber eben auch nicht mehr. Als unentschlossener amerikanischer Wähler wäre ich am Tag eins nach der Duell genauso schlau, wie davor.
@Cerberus "Unentschlossene" Wähler, wenn die eine Alternative Trump ist, haben fast so sehr eine Schraube locker wie die Anhänger seiner Sekte. Trumps Tonfall hat sich im Laufe der letzten Jahre m.E. verändert, er klingt jetzt wie ein TV Prediger, der die frohe MAGA Botschaft, losgelöst von jeglichen verifizierbaren Fakten, verkündet. Paralleluniversum!
Die Koalitionen, die im Erfolgsfall Demokrat*innen ins Weiße Haus bringen, sind so breit, dass in Wahlkämpfen schon seit John "I have a plan" Kerry nichts inhaltlich konkretes mehr von ihnen zu hören ist. Die Aussagen zum Abtreibungsrecht sind in dieser Hinsicht die begrüßenswerte Ausnahme.
In der Tat war das Not gegen Elend. Wenn Trump die Wahl gewinnen sollte, macht dies Angst, sollte Harris gewinnen, ist mir bange. Blass waren beide. Und wer was vorhat, steht in den Sternen.
Wer seinen Arzttermin nicht rechtzeitig absagt, soll … eine Strafe zahlen? Das lässt sich kaum gerecht gestalten.
TV-Debatte im US-Wahlkampf: Klarer Sieg, wenig Substanz
Beim TV-Duell lockte Vizepräsidentin Harris Ex-Präsident Trump in jede mögliche Falle und gewann performativ. Wie sie regieren will, sagte sie nicht.
Harris' Strategie ging in jeder Beziehung auf Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Kein Zweifel: Kamala Harris hat die erste TV-Debatte gegen Donald Trump klar gewonnen. Sie brauchte das Wort „weird“ gar nicht auszusprechen, um Trump genau so aussehen zu lassen. Entgegen der Ratschläge seiner Berater*innen sprang der Ex-Präsident über jedes Stöckchen, das Harris ihm hinhielt – bis hin zu der vollkommen irren Behauptung, in Springfield, Ohio, würden Migrant*innen die Haustiere der Einheimischen aufessen.
Harris' Strategie ging in jeder Beziehung auf. Trump lief in jede Falle, die sie ihm stellte. Die Vorstellung, welch leichtes Spiel die Wladimir Putins und Xi Jinpings dieser Welt mit einem so konditionierten US-Präsidenten hätten, sollte die US-Amerikaner*innen erschaudern lassen.
Ob das aber irgendetwas an der Dynamik der letzten Wochen des US-Wahlkampfes ändern wird, darf bezweifelt werden. Die erste TV-Debatte Ende Juni zwischen Joe Biden und Trump hatte einen nie gesehenen politischen Donnerknall zur Folge: Der amtierende Präsident stieg aus dem Rennen aus. Diese Debatte hier wäre ein Knockout für jeden normalen Politiker, aber nicht für Donald Trump, dessen Anhänger*innen solches Auftreten gewohnt sind, seit er das erste Mal für die Präsidentschaft kandidierte.
Zu vieles blieb vage
Umgekehrt aber hat Kamala Harris zwar jeglichen Zweifel daran zerstreuen können, dass sie, anders als Biden, tatsächlich einen Wahlkampf gegen Trump bestehen kann. Wer aber darauf hoffte, sie würde nunmehr mit einem leidlich kohärenten Programm aufwarten, sieht sich nach wie vor enttäuscht.
Zwar brachte sie mehrfach ihr Schlagwort von der „opportunity economy“ unter, einer Wirtschaft also, die allen eine Chance gibt. Aber außer der Idee, jungen Familien einen Steuernachlass von 6.000 Dollar zu gewähren und Start-ups eine Abschreibungsmöglichkeit von 50.000 Dollar, kam da nichts. Das könnte zu wenig sein, um jener Mehrheit von US-Amerikaner*innen Vertrauen einzuflößen, die sich wirtschaftliche Veränderungen wünschen.
Ähnlich beim zweiten Großthema Migration: Zu Recht konfrontierte sie Trump damit, jene überparteiliche Gesetzesinitiative im Kongress erstickt zu haben, die schon vor vielen Monaten zusätzliche Kräfte an die Südgrenze gebracht und die Lage entschärft hätte. Wie sie aber selbst das Thema angehen will, bleibt auch nach der Debatte unklar.
Abtreibung sollte wieder zentraleres Thema werden
Einzig beim Thema Abtreibung war sie nicht nur persönlich leidenschaftlich, sondern auch inhaltlich klar: Alle Schutzmechanismen, die ein halbes Jahrhundert lang bestanden, sollen wieder her. Das ist ein wichtiger Pluspunkt, und wenn ihre Kampagne es schafft, das Thema wieder mehr ins Zentrum zu holen, kann das wirklich helfen.
Als Person hat Harris klargemacht, dass sie nicht Joe Biden ist, dass sie eine andere Ansprache pflegt, eine andere Energie ausstrahlt. Ihre Kritik an Trump war scharf, pointiert, bisweilen beißend und entwaffnend. Anders als Biden Ende Juni verwandelte sie die ganzen Steilvorlagen, die Trump ihr bot. Das gibt eine glatte 1 in der B-Note.
Politisch aber – übrigens auch außen- und verteidigungspolitisch – hat sie bestenfalls eine Regierung Biden 2.0 angekündigt. Angesichts von Umfragen, in denen sich über 60 Prozent der Befragten mit der politischen Ausrichtung des Landes unzufrieden erklären, könnte das ein bisschen wenig sein.
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US-Wahl 2024
Kommentar von
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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