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Scholz’ Reise nach KasachstanWichtig ist das übergeordnete Ziel

Anna Lehmann
Kommentar von Anna Lehmann

Wiederholt Scholz die Fehler von Merkel und Schröder? Nicht ganz, denn Länder wie Kasachstan und Usbekistan strecken die Hände nach dem Westen aus.

Olaf Scholz auf großer Fahrt: Besuch beim Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsforum in Astana. Es gibt Pumpen zu sehen Foto: Michael Kappeler/dpa

D er Kanzler reist mit einer Wirtschaftsdelegation in autoritär geführte zentralasiatische Staaten. In Kasachstan vereinbart er Rohöllieferungen für die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt, mit Usbekistan unterschreibt er ein Migrationsabkommen und hofft, im Gegenzug das Land als Drehkreuz für die Abschiebung von Afghanen nutzen zu können. Wiederholt Olaf Scholz gerade die Fehler von Schröder und Merkel im Umgang mit Russland? Auch wenn es ähnlich wirkt, ganz so ist es nicht.

Klar, Usbekistan und Kasachstan sind mehrere Tagesritte durch die Steppe davon entfernt, als lupenreine Demokratien durchzugehen, davon kann man sich vor Ort überzeugen. Die Inszenierung erinnert an sowjetische Zeiten, Pressekonferenzen werden abgesagt oder sind gar nicht erst vorgesehen, die Präsidenten stehen über allem und haben alle im Griff.

Aber etwas ist anders: Weder Usbekistan noch Kasachstan noch die anderen zentralasiatischen -stans wünschen sich eine Rückkehr zur alten Sowjetunion. Vielmehr leiden sie unter den Großmachtanspruch des großen Bruders im Norden und dem Krieg Russlands gegen die Ukraine. Beide Länder sind zwar wirtschaftlich und kulturell stark mit Russland verbunden und pflegen ebenso enge Beziehungen zu China. Das wird auch so bleiben.

Die Hand ergreifen, auch wenn sie klebt

Doch der Wunsch, sich aus den einseitigen Abhängigkeiten ein wenig zu lösen und eine Hand gen Westen auszustrecken, ist groß. Es ist deshalb gut, dass der Kanzler diese Hände ergreift und schüttelt, auch wenn sie zum Teil klebrig und korrupt sind.

Wichtiger ist das übergeordnete Ziel: Es braucht viele Länder – demokratische und weniger demokratische –, um Russland dazu zu bewegen, seinen Weg der Blockkonfrontation zu verlassen und die territoriale Integrität der einstigen Sowjetrepubliken zu garantieren.

Deutschland sollte bloß nicht den Fehler wiederholen, sich allzu sehr von diesen Partnern blenden zu lassen. Die Marmorsäulen im kasachischen Präsidentenpalast sind übrigens hohl.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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1 Kommentar

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  • "Vielmehr leiden sie unter...dem Krieg Russlands gegen die Ukraine."

    Guter Witz. Diese Länder verdienen sich an dem Krieg eine goldene Nase. Und sie wissen, was bei ihrer geographischen Lage zwischen Russland und China bekömmlich für sie ist. Der Westen wird nur benutzt, um Geld zu verdienen. Mehr auch nicht.

    Übrigens. Putin will auch nicht zurück zur Sowjetunion. Seine Vorbilder sind die Zaren.