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Deutsches Symphonie-Orchester im ZooMusik mit Tieren im Hintergrund

Wenn im Zoo klassische Musik gespielt wird, stellen sich schon Fragen: Haben zum Beispiel Elefanten wirklich ein besonderes Ohr für Béla Bartók?

Mal dürfen die Elefanten im Zoo in Berlin Geigen hören und mal auch Trompeten Foto: Kathleen Pracht

A n diesem Sonntag zeigt die Sonne noch einmal so richtig, was Sommer sein kann. Eigentlich, denkt man sich so, müssten die Menschen sich jetzt überlegen, ob sie es sich nicht wenigstens ein Stündchen in ihrem Kühlschrank bequem machen. Schließlich hat es draußen deutlich über 30 Grad. Und was machen die Berliner? Sie gehen mit ihren Kindern in den Zoo.

Im Zoo gibt es aber auch hübsche Spazierwege, meist unter prächtigen Bäumen, hier und da findet sich hingesprenkelt der Schatten. Nicht zu vergessen: die Tiere. An diesem Sonntag kommt als weiterer Grund für den Zoo noch die Musik dazu. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) wirbt an dem Tag mit kurzen auf dem Gelände verteilten Konzerten für die klassische Musik. Kurz nach Mittag ist da etwa bei den Elefanten ein Violinenduo zu hören. Ein Elefant steht im Schatten, ein anderer lässt sich tatsächlich die Sonne auf die Stirn knallen. Näher zur Musik rücken sie nicht.

Die Menschen aber machen das durchaus, und es ist auch eine schöne Sonntagsstimmung mit der Sonne, dem Licht, dem blauen Himmel und dazu die Musik, in der man sich angenehm räkeln darf. Kleine Häppchen, nicht zu anstrengend und nicht allein Gassenhauer aus der Klassik – die es aber schon auch zu hören gibt wie das Lied des Vogelfängers aus der „Zauberflöte“, damit man gleich beim flanierenden Vorbeigehen was zum Mitsummen hat.

Als dann vom Violinenduo was gar nicht so Gefälliges von Béla Bartók gespielt wird, kommt doch einer der Elefanten näher ran. Aber man weiß ja nicht, ob er das nun wegen Bartók gemacht hat oder wegen den Menschen, die den Bartók hören. Man kann den Elefanten ja nicht fragen.

Die Frage geht an Charlie

Also fragt man Charlie. Charlie ist acht Jahre alt, gerade in die dritte Klasse gekommen, und das mit der Musik findet er schon okay. „Aber“, sagt er, „die Stücke sind nicht so toll. Sie sind zu hektisch.“ Überhaupt kann er der Idee mit den Konzerten im Zoo gar nicht so viel abgewinnen. „Hier ist ja schon viel Musik“, sagt er. „Von den Vögeln und von den anderen Tieren. Und auch von den Menschen.“ Da hört man, meint er, schon genug. An den Tieren aber, sagt er, hat er Spaß.

Also geht es unter den hohen und prächtigen Bäumen durch den Zoo, vorbei an den Wölfen, die ergeben im Schatten lungern. Bei den Pinguinen schaut man schon deswegen gern vorbei, weil ihr Raum mit dem Bassin klimatisiert ist und so runtergekühlt, dass man sich danach wieder der Sonne stellen kann. Immer wieder trifft man neben den Tieren auf eine Konzertinsel, ein Celloduo, ein Oboenquartett. Ein eher älteres Publikum sammelt sich hier, wie das auch sonst in den Konzertsälen der Klassik so ist. Manche tragen hier kleine Kinder auf dem Arm.

Wenn es um klassische Musik und Kinder geht, ist Prokofjew nie weit

Mitarbeiter des DSO verteilen Taschen mit Werbematerial, und irgendwie will man schon mit an die ran, die jetzt noch durchs Leben getragen werden. Und wenn es um klassische Musik und Kinder geht, ist Prokofjew nie weit. So steht auch dessen „Peter und der Wolf“ auf dem Programm, das musikalische Märchen für Kinder. Vor dem Ensemble auf dem Boden hockend folgen die auch in großer Zahl geduldig der Erzählung mit dem Peter, der Ente, der Katze und dem Wolf, der zwischendurch die Ente verschluckt.

Die Jäger, also die Trommeln, gefallen dann auch Charlie. Und seine Mutter findet es prinzipiell eine schöne Sache mit der Musik im Zoo. „Ob es aber dazu führt, dass Kinder dann auch gern Klassik hören, kann ich so nicht bestätigen.“ Und dass es die Älteren seien, „die es zu schätzen wissen“.

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Irgendwie kommt aber der Nachwuchs immer nach. Charlie ist da mit dabei. Er lernt Geige. Und wenn er auch dem Violinenduo bei den Elefanten nicht ganz so viel abgewinnen konnte, auf die Frage, ob er denn gern Geige spiele, kommt ein überhaupt nicht zögerndes, durchaus glückliches: „Ja!“

So begleiten die Violinen leitmotivisch den kleinen Peter, die Oboe quakt wie eine Ente, die Klarinette schnurrt wie eine Katze. Der Jaguar, nur wenige Schritte weiter, spitzt die Ohren.

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Thomas Mauch
Redakteur taz.Berlin
Jahrgang 1960, seit 2001 im Berlinressort der taz.
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1 Kommentar

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  • ... oder Karneval der Tiere.



    Wie bei anderer Kultur auch muss man sich an das harte Zeug herantrainieren und ist es das auch wert. Und wenn Zoobesuche der Einstieg sind, dann auch das.