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Man muss ja schon Mitleid haben mit dieser Partei. Dass die beiden keine Lust mehr haben, ein totes Pferd zu reiten, das kann ich ja verstehen.
Nur gab es wohl kaum eine Zeit in diesem Land, in der eine linke, emanzipatorische Partei so notwendig wäre wie heute.
Aber die Realität sieht finster aus. Die Linke, nicht die Partei, hat sich weitgehend in postkolonialen, identitätspolitischen, antiwestlichen Irrsinn verabschiedet, diejenigen, die das anders sehen, sind minoritär und werden von den anderen bedroht und angegriffen.
Zumindest in meinem politischen Leben sahen Gegenwart und Zukunft so trostlos und gefährlich aus.
Wenn die Linke nicht die Bedürfnisse von allen marginalisierten Gruppen vertritt, wäre sie in meinen Augen keine Linke Partei. Wer soll denn die Interessen von z.B Geflüchteten oder den weltweiten Opfern des Klimawandels, wenn nicht die Linke. Darauf zu verzichten nur weil es im
Moment nicht dem Zeitgeist entspricht, sehe ich nicht als hausgemachten Fehler an, sondern eher als eine Haltung
Ähem, Caro Rackete ist Klimaaktivistin, aber das nur am Rande. Trabert wäre schon toll gewesen, aber dann halt hier einbinden. Ich finde die LINKE erst jetzt wählbar ohne Wagenknecht. Die Themen und Positionen sprechen sämtlich dafür. Richtig bitter ist, dass Leute wie Fabio die Masi sich auf die Seite der BSW geschlagen haben. Die gehen bei der Selenski Rede geschlossen raus aus dem BT! Was er bei den Populist:innen zu suchen hat? Sei's drum. Ich gedulde mich, bis die Zeit reif ist für R2G und freue mich drauf!
Die einzige Person, die die Partei die Linke noch am Leben erhalten kann ist Bodo Ramelow. Der hat bald Zeit dafür, ob Lust dafür ist eine andere Frage.
Die Linke sei "der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden ist", sagte Biermann ebenfalls. Mit und ohne Wagenknecht.
Ich kann mich auch noch gut an die O-Töne der Linkspartei erinnern, ohne Wagenknecht würde alles besser und sie könnten befreit durchstarten.
Naja. So wie es aussieht, ist der Weg der Restlinkspartei zum DKP/MLPD Niveau ja frei.
Die Linke hat keine Sichtbarkeit, ist viel zu brav. Es braucht eigentlich dringend eine starke und kluge Linke, Klimaumbau machen und dabei sozial abfedern, die Krise am Wohnungsmarkt bekämpfen, Einstehen für sozial Schwache inklusive Flüchtlinge.
Es gäbe ein großes Potential für die Linke, wenn man denn präsent wäre, glaubwürdig Druck machen würde, überzeugende, moderne Konzepte hätte, die sogar eine florierende Wirtschaft einschließen. Ein Großteil der Leute, die heute AfD oder BSW wählen, auch ein Teil der SPD und Grünenwähler könnte die Linke ansprechen, dazu wäre überzeugendes Personal, gute programmtische Arbeit und eine Öffentlichkeitsarbeit, die den Namen verdient ein guter Anfang. Es kann eigentlich nur besser werden, Schirdewahn und Wissler sind gescheitert.
Was ist noch mal die Linke? Sogar Sarah Wagenknecht hat verstanden, dass die es nicht bringen.
Ich kann es nur wiederholen. Es gäbe diesen "Wandel von einer etwas langweiligen, behäbigen, überalterten Partei zu einer Regenbogenpartei, die junge, woke Milieus in urbanen Zentren adressiert" --> Mera25 bietet all dies und einen authentischen Unterbau der bedingungslos für soziale Gerechtigkeit steht. Die PDS war eine gute Partei. Etwa verstaubt vielleicht, doch die Partei des Ostens. Die WASG war auch eine gute Partei. Gewerkschafter wollten Politik machen, angestoßen von Attac. Doch die WASG vertritt diametral gegensätzliche Ziele. Seit dem verfehlten Zusammenschluss ist die Linke nie zur Ruhe gekommen. Nicht weil man in Detailfragen schlecht kommuniziert, nein, sondern weil man im Kern, von der Wolle gefärbt, unterschiedlich ist. Diesen fatalen Fehler gilt es rückgängig zu machen. Das BSW geht den richtigen Weg, jetzt sollte der Rest der Linken die Konsequenzen ziehen und ebenfalls abwandern. Wie sieht es in anderen Ländern aus? In Spanien ist Sumar an der Regierung beteiligt. Sumar? Das ist ein Zusammenschluss unter anderem mit Podemos. In vielen Ländern wachsen Parteineugründungen, wie die Linke quasi auch ist. Da kann man sich auch mit Mera25 internationaler aufstellen.
Nachdem die Verbindung zur SED verjährt sind, ist es schade, daß diese Partei so kurz vor dem Ende steht, es gibt sehr viele Gründe für die schwachen der Bevölkerung, links zu wählen.
Es gibt aber immer weniger Schwache in unserer sozialen Marktwirtschaft und im Osten zu viele mit faschistischem Gedankengut, mal sehen was die Regionalwahlen bringen.
In Wahrheit hat die Linke ja nie ihre Rolle gefunden, sondern war in Wahrheit lange Zeit hauptsächlich die Bühne für alte Ideen, übriggebliebene Staats- oder Salonsozialisten und sich selbstverliebt profilierende politische Starlets. Als Sarah dann auch noch den Rest als Startrampe für ihren nationalen Turbopopulismus nutze, blieb wohl nur noch die traurige Erkenntnis, dass Stillstand fast immer Rücktritt bedeutet.
"behäbigen, überalterten Partei zu einer Regenbogenpartei, die junge, woke Milieus in urbanen Zentren adressierte, war zu kühn, zu rabiat. "
Ich stimme der Aussage zu, dass es zu kühn war jedoch nicht zu rabiat. Auch ein langsamerer Wandel hätte nichts verändert. Das Problem ist, dass das Klientel an das sich die Linken wenden wollte mit den Grünen schon eine Partei zum Wählen hat.
Deswegen sind viele ehemalige Wähler der Linkspartei Nichtwähler, AFD-Wähler oder BSW-Wähler geworden.
Hoffentlich schafft es die Linke unter einer neuen Führung wieder sich auf die ehemaligen Kernwählerschaft zu konzentrieren. Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät.
Die "Regenbogenpartei, die junge, woke Milieus in urbanen Zentren adressierte", das sind schon die Grünen. Übrig bleibt das Wählerpotential der Westdeutschen Politsekten und da sind wir heute.
Die zentrale Frage einer Partei ist, warum soll man sie wählen. Da kann man die Wähler ganz einfach fragen und sich daran orientieren, oder eben nicht.
Die Linke hat sich für eben nicht entschieden, und da wo sie an der Regierung war und ist, mit Ausnahme Bremens, nicht die Erwartungen der Wähler erfüllt.
Der Zuspruch zu BSW zeigt, was die Wähler wollen, sozialdemokratische Politik.
Das sollte nicht nur der Linken, sondern auch den Altparteien zu denken geben, gerade der SPD, bevor sie auf einem Tandem zu den Wahlveranstaltungen fahren müssen.
Das wird leider nie etwas mit den Linken.
Bevor sie Politik machen, hauen sie sich erst einmal gege nseitig, streiten bis zur Unkenntlichkeit und das war es.
Bin geflüchtet aus einem Ortsverband.
Probiert es aus.
Das Problem der Linken war angeblich lange Zeit ja Sarah Wagenknecht und ihr zersetzender Einfluss. Die ist nun seit einiger Zeit weg, und seitdem kann die Linke ja beweisen, dass es ohne Wagenknecht besser geht.
Was passiert aber? Die Partei versinkt in der Bedeutungslosigkeit, während man im Osten sogar schon über eine mögliche Regierung von CDU mit BSW nachdenkt.
Die Lehre daraus ist, dass die Linke ihr bestes Pferd im Stall hat gehen lassen. Und Wagenknecht mit ihren Thesen über die Linke absolut Recht hat.
Es braucht übrigens keine zündende Idee, die glaubhafte Rückbesinnung auf die eigentlich linken Kernthemen wäre mehr als genug. Merke: zuerst wollen die Leute wohnen und satt sein, dann kann man sich um Gendergerechtigkeit und solche Sachen kümmern. Aber vorher nicht.
Zur Lösung ihres Haushaltsstreits stellt die Ampelkoalition die Ukrainehilfen zur Disposition. Das erinnert an die US-Republikaner voriges Jahr.
Rückzüge an der Linken-Spitze: Der Wandel war zu rabiat
Die Linkspartei ist existenziell gefährdet. Die Chefs Wissler und Schirdewan sind damit gescheitert, die überalterte Partei für Junge zu öffnen.
Linken-Vorsitzende Martin Schirdewan und Janine Wissler Foto: dpa
Dass Martin Schirdewan und Janine Wissler auf den ChefInnen-Job bei der Linken verzichten, ist eine der wenigen guten Nachrichten für die Linkspartei. Sie leidet seit Langem unter einem Hang zu frei drehendem selbstzerstörerischem Streit. Die Machtkämpfe wurden immer unerbittlicher, während der Einfluss der Partei schrumpfte und schrumpfte. Das ist die Logik einer Sekte. Ob der Rückzug der ChefInnen den bitter nötigen innerparteilichen Kulturwandel – mehr Solidarität, weniger Narzissmus – nachhaltig beflügelt, ist eher zu bezweifeln.
Die Linkspartei ist existenziell gefährdet. Ihr fehlt attraktives Personal ebenso wie eine zündende neue Idee. Die Rollen als SPD-Kritikerin und Vertretung des Ostens sind überholt. Die Abspaltung von Sahra Wagenknecht war unvermeidlich. Aber das BSW verfinsterte die ohnehin bescheidenen Wahlaussichten der Partei im Osten dramatisch.
Der Wandel von einer etwas langweiligen, behäbigen, überalterten Partei zu einer Regenbogenpartei, die junge, woke Milieus in urbanen Zentren adressierte, war zu kühn, zu rabiat.
Diese Misere geht auch auf das Konto von Wissler und Schirdewan. Vor allem im Osten ist der Generationswechsel misslungen. Der Wandel von einer etwas langweiligen, behäbigen, überalterten Partei zu einer Regenbogenpartei, die junge, woke Milieus in urbanen Zentren adressierte, war zu kühn, zu rabiat. Die Volkssolidarität-Welt in der ostdeutschen Provinz verbindet wenig mit radikalen Refugees-Welcome-AktivistInnen und Klimaklebern in Berlin und Leipzig.
„Warte nicht auf bessere Zeiten“
Mag sein, dass dieser Bruch schwierig zu moderieren war. Schirdewan und Wissler haben ihn zu wenig begriffen. Sie machten mit Carola Rackete eine Flüchtlingsaktivistin mit sehr viel Sendungsbewusstsein und sehr wenig politischem Verstand zur Spitzenkandidatin für die Europawahl. Das war eine fast komische Verwechselung: Ein verknöcherter Parteiapparat versuchte mit der Vitaminspritze einer Bewegung eine Revitalisierung – und übersah, dass diese Bewegung auch nur Restverwaltung war. Dass Gerhard Trabert den Sprung ins EU-Parlament verpasste, war eine tragische Farce. Er verkörpert den Spirit der Linken – soziale Gerechtigkeit und Caritas – mehr als Rackete.
Aber um die Krise der GenossInnen zu verstehen, muss man neben hausgemachten Fehlern auch den Rahmen sehen, in dem sich linke Politik bewegt: Wir erleben eine globale Rechtsentwicklung. Viele halten Bürgergeldempfänger und Solidarität mit der Ukraine, MigrantInnen und den Ökoumbau der Gesellschaft für schlimme Übel – und nicht Ungleichheit und niedrige Löhne. Da ist es schwierig, Debatten von links zu prägen. Das sollte nicht nur Fans der Linkspartei beunruhigen.
Warte nicht auf bessere Zeiten, hat Wolf Biermann einst gesungen. Realistisch gesehen ist das die Perspektive der Linkspartei. Noch da zu sein, wenn sich der Wind wieder dreht.
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Kommentar von
Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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