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Sudan-Verhandlungen in GenfGespräche als einzige Chance

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Die Konfliktparteien nehmen zwar nicht direkt an dem Treffen in Genf teil. Doch die Lage im Sudan ist so verzweifelt, dass jeder Kontakt weiterhilft.

Arbeiter versuchen in einer zerstörten Wohngegend von Omdurman einen Stromtransformator zu reparieren, 3. August Foto: Mohamed Khidir/imago

D ie Lage der Menschen in Sudan ist dermaßen fürchterlich, dass keine Anstrengung unversucht bleiben darf, um daran etwas zu ändern. Angesichts von befürchteten 2,5 Millionen Hungertoten innerhalb der nächsten sechs Wochen ist die Verhandlungsrunde in Genf, zu der die USA geladen haben, alternativlos.

Das gilt, obwohl Sudans Regierung die Gespräche boykottiert, weil sie erst den Krieg gewinnen will; und auch, obwohl die Teilnahme der RSF-Miliz an den Gesprächen angesichts ihrer Verbrechen zynisch wirkt.

Die beiden Kriegsparteien erkennen sich derzeit nicht einmal gegenseitig als legitime Gesprächspartner an. Selbst wenn sie jetzt beide am Tisch säßen, würde das daran nichts ändern.

Wichtiger ist zu diesem Zeitpunkt, dass die beiden wichtigsten militärischen Schutzmächte der Kriegsparteien den Weg nach Genf eingeschlagen haben: Ägypten als Schutzmacht der Regierung, die Arabischen Emirate als Verbündeter der RSF.

Die Schutzmächte der Konfliktparteien treffen sich

Mit den USA und Saudi-Arabien als Verhandlungsführer und der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union als Beobachter sind somit die wichtigsten interna­tio­nalen Player mit Einfluss an einem Ort versammelt. Das ist die Grund­voraussetzung dafür, Maßnahmen zur Konfliktlösung zu entwickeln.

Denn um Frieden in Sudan möglich erscheinen zu lassen, müssten die auswärtigen Waffenlieferanten aller Seiten die sudanesischen Kriegsparteien konsequent fallen lassen und isolieren. Das geht nur in einer konzertierten Aktion, und daher ist die Schaffung von Vertrauen zwischen den internationalen Partnern momentan der wichtigste Schritt auf der Suche nach einem Weg zu einem Kriegsende in Sudan. Ägypten und die Emirate müssen von Garanten des Krieges zu Garanten des Friedens werden.

Dass Gespräche stattfinden, bedeutet natürlich nicht, dass dabei etwas herauskommt – davon zeugen die unzähligen vorherigen Versuche zur Konfliktlösung für Sudan. Aber ohne Gespräche kommt erst recht nichts heraus. Das Schicksal von Millionen Menschen hängt davon ab.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.