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Haha Raucherabteile, aber mal im Ernst, eine solche FDP-Forderung würde doch zumindest ein Interesse an der Bahn bekunden. Also wegen mir, dürfen Lindner und Wissing gerne Raucherabteile, nein am besten eigene Raucherwaggons anhängen, dann werden die nichtrauchenden Bahngäste nicht belästigt. By the way dann schön die Strecken ausbauen, back to the 70ties, wo auch im Ländlichen viele Kleinstädte mit der Bahn erreichbar waren und umliegende Dörfer per Bus zum Bahnhof kamen. Da könnte man das Minibussystem aus der Türkei der 80er und 90er kopieren, damals fuhren die nach Bedarf in jedes noch so abgelegene Bergdorf weil die Landbevölkerung mehrheitlich noch kein eigenes Auto hatte.
Ganz schön auf den Punkt - und gut bissig :)
Zumal es in der Vergangenheit auch viel weniger und noch dazu kleinere Fahrzeuge gab. In der skandalisierten Verkehrsversuchsstraße in München stehen einen großen Teil des Jahres zwei Wohnmobile. Die sind aktuell in den Ferien, aber spätestens in drei Wochen wieder da. Zwei Haushalte hier im Haus haben MEHRERE Autos, einer davon dazu auch noch ein Cabrio, das gefühlt zwei mal im Jahr bewegt wird. In der Straße um die Ecke sind Linien für’s Diagonalparken angelegt, die seit Jahren Makulatur sind, weil die Monstertrucks da nicht hinpassen. Und das alles soll kostenlos sein, während die Mieten für Wohnraum am Liebsten unlimitiert in den Himmel schießen dürfen sollen?
Eigentum verpflichtet. Über kostenloses Parken könnte man m.E. erst dann nachdenken WENN jedes angeschaffte Fahrzeug einen Stellplatznachweis erforderte und Extrafahrzeuge exponentiell stärker besteuert würden. Aber in Deutschland undenkbar, wo jeder Fahrradständer mühsam erkämpft werden muss.
"Dass die FDP mit diesen Plänen den verkehrspolitischen Rollback fordert, liegt auf der Hand. Klimapolitisch ist es absolut fahrlässig. Schließlich ist es offenkundig, dass mehr Straßen und Parkplätze zu mehr Pkw-Verkehr führen."
Genau, es sollen wieder mehr Leute mit dem Auto in die Stadt fahren. Genauer gesagt, Handwerker. Diese lehnen naemlich immer mehr Auftraege in der Stadt ab, weil die Zeit fuer die Anfahrt von ausserhalb inklusive Parkplatzsuche nicht mehr im Verhaeltnis zur Arbeitszeit steht.
Aehnliches ist bei den Laeden in den Innenstaedten zu beobachten: Die Kunden aus dem Umland bleiben aus und die Fussgaengerzonen mutieren immer mehr zur 1-Euro-Resterampezone.
Nicht zu vergessen die Pendler die sich eine Wohnung in der Stadt nicht leisten koennen. Deren Arbeitsweg kostet immer mehr Zeit und irgendwann kommt der Punkt wie bei den Handwerkern, an dem die Pendler das nicht mehr mitmachen und Innenstadtjobs meiden. Das soll offensichtlich verhindert werden.
Wenn man zuerst die Autos verbannt bevor Alternativen im oeffentlichen Nahverkehr zur Verfuegung stehen, sollte einen diese Entwicklung nicht ueberraschen.
Die Pseudopartei FDP hat weder mit sozialer Gerechtigkeit, Gemeinwohl, Klimaschutz oder gar Liberalismus auch nur das Geringste zu tun. Das was die Philosophen der Aufklärung formuliert haben und was welweit zu Grundlagen einigermaßen gerechter und friedlicher Lebensgestaltung wurde, das ist bei dieser Ego-/Lobbytruppe zu blankem Populismus verkommen. Außer des eigenen Vorteils und evtl. dem der eigenen Klientel ist bei denen nichts weiter eine Freiheit. Es ist so schade, traurig, dass die Idee der Aufklärung so total zerschreddert wird...
Mit dem Rohstoff Lithium muss sparsamer umgegangen werden als bisher. Die Gigantomanie bei E-SUVs mit 700 Kilogramm Batteriemasse ist inakzeptabel.
Autofreundliche Innenstädte: Die FDP ist nicht zukunftsfähig
Die FDP will mehr Autoverkehr in den Stadtzentren. Welche Retro-Idee kommt als Nächstes? Raucherabteile in den Zügen? Ein Ende der Gurtpflicht?
Nach Ansicht der FDP gehören Autos in die Innenstadt Foto: dpa
Ja, die Frage ist berechtigt. Sie drängt sich sogar auf: Ist die FDP vielleicht mental, geistig und ideologisch im vergangenen Jahrhundert hängengeblieben? Schließlich ließ ihr Generalsekretär in einer großen Boulevardzeitung verlautbaren, dass die Parteispitze ein Pro-Auto-Programm verabschieden wolle, mit der Forderung nach einer deutschlandweiten Parkflatrate nach dem Vorbild des 49-Euro-Tickets.
„Wir brauchen keine Anti-Auto-Politik“, begründete Bijan Djir-Sarai. Hauptsache, lästige Fußgänger*innen oder Fahrradfahrer*innen sind einem nicht ständig im Weg. Deswegen will die FDP auch gleich noch die Hürden für neue Fahrradstraßen und Fußgängerzonen erhöhen. Als ob die bürgerliche Freiheit hauptsächlich darin besteht, mit dem eigenen Auto überall fahren und parken zu können.
Dass die FDP mit diesen Plänen den verkehrspolitischen Rollback fordert, liegt auf der Hand. Klimapolitisch ist es absolut fahrlässig. Schließlich ist es offenkundig, dass mehr Straßen und Parkplätze zu mehr Pkw-Verkehr führen. Und der motorisierte Individualverkehr ist neben dem Güterverkehr auf der Straße mitverantwortlich, dass der Anteil des Verkehrssektors an den gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland von 13 Prozent im Jahr 1990 auf zuletzt 20 Prozent im Jahr 2022 gestiegen ist.
Eine Retro-Agenda ergibt nur bei der Steuerpolitik Sinn
Soll Deutschland also den eigenen Klimazielen zumindest noch einigermaßen nahe kommen, braucht es nicht mehr Parkplätze für Autos, sondern mehr Fußgängerzonen und Fahrradstraßen.
Doch davon will die FDP nichts wissen. Dabei drängt sich die Frage auf, was sie als Nächstes auf ihre Retro-Agenda hebt: die Wiedereinführung von Raucherabteilen in Zügen oder gar gleich die Wiederabschaffung der Gurtpflicht? Zwängt ja alles irgendwie die Freiheit ein.
Bei einer Sache kann die FDP allerdings gerne die Uhren zurückdrehen: der Steuerpolitik. Bis in die 1990er gab es nämlich noch eine Vermögensteuer und auch der Spitzensteuersatz war höher. Aber dies wollen die Liberalen dann wohl doch nicht zurückhaben.
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Kommentar von
Simon Poelchau
Redakteur
ist für Ökonomie im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt zuständig.
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