Weltraumforschung: Ein Dyson im All

Ein Forscherteam glaubt, möglicherweise eine Spur von außerirdischem Leben gefunden zu haben. Sie suchen nach Dyson-Sphären.

Eine Person vor einem Teleskop.

Auf der Spur der Außerirdischen: Das James-Webb-Weltraumteleskop bei der Montage im Jahr 2011 Foto: NASA/UPI Photos/imago

Die Suche nach außerirdischem Leben fasziniert die Menschheit seit jeher. Sind wir wirklich allein im Universum? In den letzten Jahrzehnten kam das Forschungsfeld in Schwung, nachdem es sich von UFOs und kleinen, grünen, glubschäugigen Hollywood-Wesen befreien konnte, die es ins Lächerliche gezogen haben.

Inzwischen gibt es Weltraumteleskope, die Milliarden von Lichtjahren ins All blicken können, wissenschaftliche Methoden, um die Zusammensetzung der Atmosphären einzelner Planeten zu entschlüsseln, und NASA-Projekte, die gezielt nach außerirdischem Leben suchen.

Neben der angewandten Forschung gibt es theoretische Überlegungen darüber, was wir dort draußen finden könnten. Sollte es beispielsweise Mikroorganismen auf anderen Planeten geben, wären diese von der Erde aus kaum zu erkennen. Aber eine technologisch hoch entwickelte Zivilisation müsste unverwechselbare Spuren im All hinterlassen. Ein europäisches Forschungsteam glaubt nun, möglicherweise eine solche Spur gefunden zu haben.

Die Studie

Dabei handelt es sich um sogenannte Dyson-Sphären. Das sind bislang hypothetische Strukturen, die ganze Sterne umgeben könnten, um deren Energie zu absorbieren. In Zeichnungen sehen sie meist wie horizontale Ringe aus, die einen Stern umkreisen. Forscher:innen, die sich mit außerirdischem Leben beschäftigen, gehen nämlich davon aus, dass eine technologisch hoch entwickelte Zivilisation die verfügbare Energie besser nutzen könnte als die Menschheit und zu diesem Zweck solche Mega­strukturen baut.

Auf der Suche nach möglichen Dyson-Sphären kombinierten zwei Forschungsteams Daten des Satelliten Gaia der Europäischen Weltraumorganisation, der die Positionen und Bewegungen von Milliarden von Sternen in unserer Galaxie erfasst, mit Infrarotbeobachtungen von Teleskopen im Weltraum und auf dem Erdboden.

Der Gedanke der Forschenden: Wenn solche Objekte wirklich existieren, sollten sie warm genug sein, um sichtbares Infra­rotlicht auszusenden. Und tatsächlich entdeckten sie Anzeichen für überschüssige Infrarotwärme. Bei sieben Sternen im Umkreis von 900 Lichtjahren um die Erde fanden sie 60-mal hellere Infrarotsignale als erwartet.

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Was bringt’s?

Die Tatsache, dass die Stu­di­en­au­to­r:in­nen überschüssige Infrarotwärme beobachtet haben, bedeutet nicht automatisch, dass es sich dabei um Dyson-Sphären handelt. Es stellt lediglich eine von vielen Erklärungsmöglichkeiten dar.

Andere Theorien sind zum Beispiel, dass die Sterne von heißen Trümmerscheiben umgeben sind, die Planeten bilden; oder jeder dieser Sterne befindet sich vor einer fernen Galaxie, die Infrarotlicht aussendet. Im nächsten Schritt könnten die For­sche­nden die sieben Sterne durch das James-Webb-Weltraumteleskop beobachten, um herauszufinden, was dort vor sich geht.

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