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Neues aus der MolkereibrancheKühlschrankfreshe Käsenews

Osterüberraschungen aus der Mopro (Molkereiproduktion): Die Fachwelt jubelt in wohlgesetzten Worten über Ziegenkäse mit Algen und Mini-Mozzarellas.

Geht noch kleiner: Mozarella Foto: Katrinshine/imago

W as macht ihr mit der weißen Kugel, wenn ihr den Mozzarella getrunken habt? Ha! Ein Klassiker, erst neulich wieder im Internet entdeckt. Kein Witz sind hingegen die „Kuuuhlen Kugeln“, die dieser Tage auf den Markt kommen. Schnittfeste 1-Gramm-Mozzarellas ohne Lake, die Zielgruppe (Kinder) wird durch den pfiffigen Namen sowie eine Kuh mit Sonnenbrille auf der Verpackung adressiert.

Woher ich das weiß? Natürlich von der Webseite des Fachmagazins Milch-Marketing, die zusammen mit dem Schwestermedium ­moproweb.de mein erster Anlaufpunkt für alles Wissenswerte rund um Käse, Joghurt, Quark, Butter, Milch und Co ist – der Mopro, sprich: Molkereiprodukte (nicht zu verwechseln mit Troso, dem Trockensortiment).

Zu den brandheißen beziehungsweise kühlschrankfreshen News der vergangenen Wochen gehören: Emmi feiert den 20. Geburtstag seines Caffè Latte, einst Europas erster Ready-to-drink-Coffee aus dem Kühlregal („Kalter Kaffee heizt die Absätze an“). Die traditionelle Heumilchwirtschaft im österreichischen Alpenbogen ist ab sofort landwirtschaftliches Weltkulturerbe. Auch die aktuellen Essempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind Thema („Das wird nicht jedem schmecken“).

Hinzu kommen allerlei neue Produkte und Verkaufsaktionen in der gelben (Käse) und der weißen Linie (alle weiteren Mopro). So überrascht die Molkerei Weihenstephan mit einer Osterdesignedition für ihre Verpackungen, bei Ehrmann ist die Sorte des Jahres 2024 da („Grand Dessert Typ Amarena Kirsch“) und der Schweizer Hersteller Fromi ist experimentell unterwegs und launcht sowohl einen Ziegenkäse mit Algen aus dem Ärmelkanal als auch den mit Hanfextrakten umhüllten „Cannalina“ von Käsedesigner Kevin Koch.

Das große Käse-Thekesterben

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Herausgegeben wird Milch-Marketing vom B+L Verlag aus Hilden, der noch ein Bündel weiterer proteinreicher Medien im Portfolio hat, darunter fleischnet.de und kaeseweb.de mit dem ihm angeschlossenen Printmagazin Käse-Theke. In dessen neuester Ausgabe findet sich ein großes Special zur bisher offenbar krass unterschätzten Verkostungskombination Käse plus Kaffee beziehungsweise Käse plus Tee.

Im Editorial knöpft sich wiederum Chefredakteur Thorsten Witteriede all jene vor, die das große Thekensterben ausrufen wollen. „Ja, die Zahl der Käsetheken ist auf rund 11.000 gesunken“, räumt er ein, doch „seien wir doch mal ehrlich: Bestehende Märkte, welche die Cabrio-Theken forcieren und Bedienungstheken zurückfahren, haben die Theke innerhalb einer Frischestrategie ohnehin nicht verstanden.“

Das sitzt! Und ist, anders als der Beginn dieser Kolumne, bitterernst gemeint.

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Michael Brake
wochentaz
Jahrgang 1980, lebt in Berlin und ist Redakteur der Wochentaz und dort vor allem für die Genussseite zuständig. Schreibt Kolumnen, Rezensionen und Alltagsbeobachtungen im Feld zwischen Popkultur, Trends, Internet, Berlin, Sport, Essen und Tieren.
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2 Kommentare

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    “ „Ja, die Zahl der Käsetheken ist auf rund 11.000 gesunken“, räumt er ein, doch „seien wir doch mal ehrlich: Bestehende Märkte, welche die Cabrio-Theken forcieren und Bedienungstheken zurückfahren, haben die Theke innerhalb einer Frischestrategie ohnehin nicht verstanden.“

    Fällt mir meine - dorten endzeitlich Alterssitz nehmende -



    Patent🦆 - Tante Ellen ein - schwer von etepetete - aber sowas von.



    Ihr schwer ungeschickt und entsetzlich schmale Einzekind “Eba“ war - soweit die gröbsten Knaller uns Mouder nicht rohrkrepieren ließ! But.

    Aber Frau ist ja nicht immer at hand - zumal von Halle/Saale aus der Schwarzmarkt in Berlin zu beschicken war! Newahr.



    Die Tant hielt aber trotz einquartiertem Stalinschüler mit Putzfleck Mampel!



    Nicht davon ab - Damasttischdecken* waren Standard - bei und zu Tiscb streng auf Etikette zu achten! Das durchgängige Opfer ihrer Obsession - klar Eba! Das schmal!**



    Und da & nu: - “Käse macht den Magen zu!“ Na aber Si‘cher dat!



    DA! Erschall - wie Donnerhall! “EBA … - RAUS!!!!“



    Bedribbeld dribbelde der so Gescholltene van dannen!



    Ins Kinderzimmer “Schmücke dein Heim“(vulgo Stubenarrest als Anschlussverwendung



    Jedoch Jedoch - dacht‘s sich noch! 💨



    Blieb er doch - denn: “Man liebt den Käse 🫕 🪤🧀!



    Doch indessen - man deckt ihn zu!“ •

    unterm——-



    * Damasttischdecken - fanden gern mal meine besondere Aufmerksamkeit!



    Hatten sie doch vorindustriell gefertigt hie und da kleine Webgnibbel!



    Denen ich mit Mutters Knopflochschere erfolgreich zu Leibe rückte!



    Das eher unregelmäßige Muster fiel leider auf!



    ** Eba so derart schmal - daß er einen speziellen Kindernachtopp brauchte!



    Ähnlich einem umgekehrten 🎩 - weil er sonst reinfiel!

    kurz - EBA RAUS - ging in den Sprachschatz der Familien ein!;))



    Zurecht! Wollnich