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Deutsche Bahn macht MilliardenverlusteEndlich wird saniert

Raoul Spada
Kommentar von Raoul Spada

Die Bahn hat einen Milliardenverlust verbucht. Das Gute daran: Der Konzern investiert endlich in das marode Schienennetz.

Endlich wird Saniert: Bahnbaustelle in Bayern Foto: Daniel Vogl/dpa

W enn es bei der Deutschen Bahn gehen muss, dann geht es anscheinend doch: „Die Generalsanierung ist alternativlos“, sagte ihr Vorstandsvorsitzender Richard Lutz bei der Vorstellung der wirklich miserablen Geschäftszahlen am Donnerstag. Das ist doch mindestens schon mal eine hoch lobenswerte Erkenntnis.

Kurz zur Bilanz: Die Geschäftszahlen sind noch viel schlechter als erwartet. Die Bahn macht eine Milliarde operative Verluste, was einem Minus von 2,2 Milliarden gegenüber dem gewinnbringenden Vorjahr entspricht. Trotzdem sieht es für die Zukunft der Schiene prächtig aus.

Begründen lassen sich die schlechten Zahlen nämlich nicht mit enttäuschten Erwartungen bei der Bahn-Tochter DB Schenker und Verlusten in der Cargo-Sparte. Es gibt für die Zahlen stattdessen einen guten Grund: Es wird zum ersten Mal seit Jahrzehnten wirklich ordentlich saniert. Dafür ging die Bahn in Vorleistung und investierte im letzten Jahr eine ganze Menge Geld, das der Bund bald nachschießen wird.

Auch für die kommenden Jahre ist sich der Vorstand der Finanzierung sicher und hält an allen geplanten Sanierungen, Aus- und Neubauprojekten fest. Das ist mutig, aber es geht wohl nicht anders. Zu viel ist über die Jahre liegen geblieben. Mit dem Geld, das die Bundesregierung dafür in die Hand nimmt, kann sich die Bahn das auch leisten.

Wissings Prioritäten

Es läuft aber auch wegen einer vernünftigen Prioritätensetzung, und – etwas Lob muss sein – die liegt bei Verkehrsminister Volker Wissing. Seine strategische Linie in puncto Bahn lässt sich schnell herunterbrechen: Die Bahn soll endlich sanieren und sich aufs Kerngeschäft konzentrieren.

Klar, Wissing hat sich in den Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL einmal zu oft eingemischt. Er krallt sich auch an geplatzte Träumen wie den Verbrennungsmotor. Ganz grundsätzlich ist er zudem ziemlich fantasielos, was die Verkehrswende angeht. Aber bei der Sanierung der Bahninfrastruktur geht es auch seinetwegen zum ersten Mal seit Jahrzehnten in die richtige, pragmatische Richtung: Der Kampf mit dem veralteten Schienennetz wurde jahrelang vernachlässigt, steht nun aber endlich oben auf der Liste.

Leider geht es mit der Sanierung des Bahnkonzerns selbst kaum voran. Die aufgeblähten, ineffizienten Verwaltungsstrukturen der Bahn gefährden all ihre hochgesteckten Ziele. Zu denen gehören etwa schwarze Zahlen im laufenden Jahr, verdoppelte Fahrgastzahlen bis 2030 und trotz der vielen notwendigen Baustellen wieder mehr pünktliche Züge. Auch so schon dürfte das schwierig werden.

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Raoul Spada
Jahrgang 1992, ist stellv. Ressortleiter, Themenchef und Editorial SEO im Regie-Ressort der taz.
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3 Kommentare

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  • Ich würde mir auch so sehr ein Verkehrskonzept wünschen in dem das Auto keine Rolle mehr spielt.



    Aber so wie die Ampel das angeht und vor allen Dingen die Autohassergrünen vor Ort bringen die Menschen gegen die Änderungen auf und erzeugen vehemente Widersprüche.

  • Das ist nicht Wissing, sondern das ist der Koalitionsvertrag und die Einsicht, dass das Verloddernlassen so nicht weiter geht und das Auto von seinem teuren Thron heruntergehört. Ok, das Letzte ist bei der FDP sehr deutlich noch nicht angelangt.

    Aber Grundversorgung für alle ist Bus, Bahn, Rad, Fuß für alle. Kein Cent mehr fürs Autobezuschussen, bitte! Die Quandt-Klattens sind reich genug.

    • @Janix:

      Wieso immer FDP?



      Die Bahn ist unter 16+ Jahren Merkel und SPD und davor unter SPD und Grünen vergammelt.



      Man kann so lange nicht gegen das Auto sein, so lange viele ländliche Gebiete gar keinen brauchbaren ÖPNV Anschluss haben.