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Dauerweltfußballer Lionel MessiJedes Jahr der Beste

Lionel Messi wird auch als Spieler von Inter Miami wieder mal Weltfußballer. Mit ihm wächst und wächst das Ansehen der Major League Soccer.

Schon seine Anwesenheit garantiert für Weltklasse: Lionel Messi Foto: LM Otero/ap

D er US-Fußball steht vor goldenen Zeiten. Der Weltfußballer des Jahres 2023 kommt aus Mia­mi. Erstmals wurde ein Spieler der Major League Soccer mit diesem Titel geehrt. Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn in einem Jahr auf der nächsten Fifa-Gala der dann 37-jährige Lionel Messi nicht wieder zum Besten gewählt wird.

Der Argentinier muss schließlich nicht viel machen, um die Menschen in Ekstase zu versetzen. Gerade bereitet er sich mit Inter Miami, dem Vorletzten der Vorsaison, auf die neue Spielzeit vor. Und sein Trainer Tata Martino war am Wochenende euphorisiert, was er da beim Training im Zusammenspiel mit den anderen Altstars Sergio Busquets, Jordi Alba und neuerdings Luis Suárez sehen durfte: „20 Minuten toller Fußball“. Noch ein paar Minuten mehr und die nächste persönliche Ehrung dürfte Messi kaum zu nehmen sein.

Denn bei der Fifa-Wahl 2023 hat es für seinen größten Herausforderer Erling Haaland von Manchester City trotz 44 Tore in 54 Spielen sowie dem Gewinn des Triples aus Champions League, Premier League und FA-Cup nicht gereicht.

Maßgeblich für die Entscheidung war der Zeitraum nach dem WM-Finalsieg Argentiniens in Katar im Dezember 2022 bis zum 20. August 2023. Und in diese Spanne, das kann sich die MLS auf ihre Fahnen schreiben, fiel rund ein Monat, in dem Messi den US-Fußball zu neuem Glanz verhalf. Mitte Juli war er von Paris St.-Germain in die zweitklassige US-Liga gewechselt.

Wunderfußballer trifft per Freistoß

Und natürlich hat Messi auch dort, wie die Fifa auf ihrer Homepage anlässlich der Preisvergabe herausstellt, Höhepunkte geschaffen: „Beim Stand von 1:1 im Leagues Cup gegen das mexikanische Team Cruz Azul bekam das MLS-Team spät in der Nachspielzeit einen Freistoß in zentraler Position circa 25 Meter vom Tor entfernt zugesprochen – wie gemacht für diesen Mann. Messis magischer linker Fuß netzte den Ball unhaltbar ein.“

Alles, was Messi macht, ist Weltklasse

Was diesem Wunderfußballer neben einem direkt verwandelten Freistoß auch zugutegehalten werden kann, ist der Gewinn des Leagues Cup mit Inter Miami im August. Ein Vereinswettbewerb mit mexikanischer Verstärkung, den in Europa bis dahin nur extreme Fußballnerds kannten und der die Fans in Miami über die schlechte MLS-Saison hinwegtröstete. Nicht zu vergessen ist natürlich, dass Messi sich 2023 zudem französischer Meister nennen durfte, weil er vor seinem US-Engagement mit Paris St.-Germain und dem von Katar finanzierten Starensemble mal wieder Erster wurde.

Die Major League Soccer genießt derzeit eine prächtige Ausgangslage. Messi sorgt allein durch seine Anwesenheit auf dem Platz für Weltklasse sowie entsprechende Würdigungen. Er verhilft seinem Verein und der dazugehörenden Liga zu einer völlig anderen Wahrnehmung. Nächsten Freitag bestreitet er mit Inter Miami in El Salvador ein Freundschaftsspiel gegen das einheimische Nationalteam. Für die guten Plätze im Stadion von San Salvador müssen Interessierte dank Messi-Zuschlag 500 US-Dollar zahlen.

Nach der Partie wird der Messi-Miami-Tross noch vier weitere Länder bereisen. Es ist auch eine Werbetour für die MLS. Die Liga triumphierte nach der Fifa-Wahl: „Die Legende von Lionel Messi wird vor der regulären MLS-Saison 2024 immer größer.“ Gäbe es eine solche Wahl, die MLS wäre vielleicht schon die beste Liga der Welt.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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3 Kommentare

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  • Konnte man es letztes Jahr noch mühsam mit dem WM-Titel erklären (okay, die 10 anderen Argentinier haben für den Kleinen mi verteidigt und sind für ihn mit gerannt) so ist es dieses Jahr hochgradig absurd. Die MLS hat zurecht nicht den Stellenwert wie die europäischen Topligen und fällt selbst gegen die aus Argentinien, Brasilien und Mexiko ab. Daran ändert auch nichts, dass man den Altstars mittlerweile ein Schweinegeld fürs Hobbykicken zahlt.

  • Na das ist doch super. Jetzt wird auch noch die Vermarktung der "Major League Soccer" bedeutet besser laufen. So ein Superlativ, den "Besten Spieler der Welt" in der Liga zu haben lässt die Kassen klingeln.

    Messias Messi, was wären wir ohne Dich?

  • Er wird auch noch mit 80 Jahren und amputierten Füßen Weltfußballer werden, weil er Messi heißt. Er ist nicht mal mehr der beste Fußballer der MLS, geschweige denn Argentiniens oder der Welt, aber egal.