Kinder fragen, die taz antwortet: Wie viel Klopapier kann man sparen?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Heike, 12 Jahre alt.

Eine Rolle Toilettenpapier im Toilettenpapierhalter im Bad eines Zimmers

Bleibt das so? Denn für die Produktion von Toilettenpapier müssen Bäume gefällt werden Foto: Norbert Schmidt/imago

Verglichen damit, wie lange es uns Menschen gibt, putzen wir uns noch nicht lange mit Papier den Po ab. Erst seit 1.500 Jahren. Zuerst haben die Chinesen Papier dafür benutzt. Im alten Rom gab es stattdessen einen Stock mit einem in Essig getränkten Schwamm dran.

Noch viel jünger ist die Idee, das Papier auf eine Rolle zu wickeln: Darauf kam im Jahr 1890 eine Firma in Großbritannien. Die erste Fabrik für Klopapier in Deutschland wiederum gründete ein Mann namens Hans Klenk vor etwas mehr als 100 Jahren.

Der Verbrauch war damals auch noch nicht so groß wie heute. Deutsche verbrauchen im Schnitt mehr als 3.500 Rollen im Laufe ihres Lebens, gestapelt wäre der Klopapierturm so hoch wie der Berliner Fernsehturm. In Frankreich verbrauchen die Menschen weniger Klopapier, in den USA deutlich mehr.

In Deutschland und anderen Ländern in ­Europa hat sich durchgesetzt, dass ein ­einzelnes Blatt Klopapier 10 Zentimeter breit ist und 14 Zentimeter lang. Das ist in etwa so groß wie eine Postkarte. Ziehen wir 5 Milli­meter in der Breite ab, wird das Blatt fünf Prozent kleiner. Das ist es, was wir einsparen würden.

Oder doch nicht? In Großbritannien sind die Blätter traditionell etwas breiter und kürzer und damit ungefähr 10 Prozent größer als die in Deutschland. Statistiker schätzen, dass im Jahr 2018 jeder und jede Deutsche ungefähr 134 Rollen verbraucht hat, in Groß­britannien waren es nur ungefähr 127 Rollen. Daraus könnte man folgern: Von kleineren Blättern benutzen die Menschen schnell ein paar mehr.

Entscheidend ist, wie weich das Klopapier sein soll

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Entscheidender als die Frage „Wie breit ist das Klopapier?“ ist vielleicht eine andere: „Wie weich möchten wir es haben?“ Die Antwort hängt davon ab, aus wie vielen Lagen Papier es besteht: Es gibt Papier aus nur einer Lage bis hin zu ganz besonders flauschigem aus fünf Lagen.

Die Deutschen benutzen besonders gerne dreilagiges Papier, sagt Malte Schremmer von der Hamburger Klopapier-Firma „Goldeimer“. Würden wir dagegen nur zwei Schichten benutzen, ließe sich seiner Meinung nach „wesentlich mehr Papier einsparen als mit kleineren Blättern“.

Viele Menschen finden ohnehin, dass man gefällte Bäume nicht verbrauchen sollte, nur um sich den Po abzuwischen. Deshalb wird heute auch versucht, anderes Material zu Klopapier zu machen, Stroh zum Beispiel.

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