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Verschärfung der InflationKlimakrise verteuert Lebensmittel

Hitze, Dürre und Fluten haben zu höheren Preisen für Orangensaft und Olivenöl geführt. Das Problem droht sich noch zu verschärfen.

Saftiges Problem: Florida erwartet die schlechteste Orangenernte seit jeher Foto: imago

Chiang Mai/Berlin taz | Der Klimawandel treibt die Lebensmittelpreise hoch. So hat sich Orangensaft in den letzten zwölf Monaten um 78 Prozent verteuert. Der Grund dafür sind Wetterereignisse, die wegen des Klimawandels an Intensität zugenommen haben.

Der für den Orangenanbau wichtige US-Bundesstaat Florida wurde im vergangenen Jahr von zwei Hurrikans getroffen und leidet dieses Jahr zusammen mit anderen Orangenexporteuren wie Spanien unter einer Hitzewelle, die nachweislich mit dem Klimawandel in Verbindung steht. Florida erwartet daher die schlechteste Orangenernte der Geschichte.

Ähnlich ist es bei Zucker. Der Preisindex für Zucker der Welternährungsorganisation ist letztes Jahr wegen Überschwemmungen in Indien um über ein Drittel gestiegen und sinkt nun langsam wieder ab. Auch Olivenöl ist klimabedingt teurer: Wegen der extremen Dürre in Spanien hat sich der Preis seit Anfang des Jahres verdoppelt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ausgerechnet, dass die durch den Klimawandel begünstigte Hitzewelle im vergangenen Jahr mit 0,67 Prozentpunkten zur Inflation der Lebensmittelpreise beigetragen hat. Und dieses Jahr sieht die Situation nicht besser aus. Während die Inflationsrate in Deutschland im Juli leicht auf 6,2 Prozent gesunken ist, lag sie bei Lebensmitteln noch immer bei 11 Prozent. Das Statistische Bundesamt schreibt daher: „Die Nahrungsmittel bleiben damit der stärkste Preistreiber unter den Güterbereichen.“

Investmentbank warnt vor Dürre-Risiko

Hinzu kommt, dass die Erderhitzung seit diesem Jahr noch durch das natürliche Wetterphänomen El Niño unterstützt wird. Dabei verändern sich Meeresströmungen im Pazifik, was sich weltweit auf das Klima auswirkt – unter anderem dadurch, dass es temporär im Schnitt wärmer ist. In den vergangenen Jahren herrschte das meteorologische Gegenstück La Niña, wirkte also sogar kühlend, obwohl auch 2022 zu den wärmsten je gemessenen Jahren zählte.

Die Kombination aus menschlich verursachter Erderhitzung und El Niño könnte auch Folgen für Grundnahrungsmittel haben: Die US-Investmentbank Morgan Stanley schätzt, dass in nennenswerten Teilen der Anbaugebiete für Weizen (44 Prozent), Reis (43 Prozent) und Mais (32 Prozent) ein hohes Dürrerisiko besteht.

Klimaforscher Corey Lesk vom US-amerikanischen Dartmouth College warnt deshalb: „Wir bewegen uns derzeit auf ein Klimaregime zu, das wir noch nie zuvor gesehen haben“, sagt er. „So gut wie jeden Sommer gibt es jetzt eine rekordverdächtige Hitzewelle, und zwar nicht nur in einer Kornkammer, sondern in mehreren Kornkammern der Welt.“ Damit könnten also auch Grundnahrungsmittel wie Getreide immer stärker betroffen sein.

Aktuell hat der Mensch die Erde gegenüber dem vorindustriellem Niveau schon um etwa 1,2 Grad aufgeheizt, vor allem durch die Nutzung fossiler Energiequellen. Diese zu beenden ist entsprechend auch der Haupthebel, um die Erhitzung des Planeten einzugrenzen. Soll bei 1,5 Grad Stopp sein, müssen sich die CO2-Emissionen weltweit bis 2030 ungefähr halbieren, um bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen. Bislang wächst der Ausstoß im globalen Schnitt allerdings weiter an.

Der Einfluss der geopolitischen Lage auf die Preise hat sich nach knapp anderthalb Jahren Krieg in der Ukraine indes eher verflüchtigt. Die Preise für die meisten Rohstoffe sind wieder auf das Niveau zurückgefallen, auf dem sie vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine lagen. Sonnenblumen- sowie Rapsöl und Weizen, aber auch Gas, Öl und Kohle sind beispielsweise wieder deutlich im Preis gefallen.

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4 Kommentare

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  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Die Art und Weise, wie die Preise entstehen, weil Nahrungsmittelproduktion konventionell als Geldanlageprojekt betrieben wird, entspringt den Kräften, die die Klimakrise herbeigeführt haben. Nun kann die Produktionsweise den durch sie selbst mit verursachten Kliamaeränderungen nicht standhalten.



    Nicht das Klima ist das Problem, sondern die, die es so verändern.

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Im Kapitalismus sind knappe Waren knapp UND teuer. Ohne abstrakten weltweiten Getreidemarkt wäre Getreide dann einfach nur knapp. Und entweder müsste es weltweit gleichermaßen rationiert werden (illusorisch) oder es würde nur an einigen Orten knapp (mit den entsprechenden Folgen). Die Spekulanten zu vertreiben ändert aber nichts an der Knappheit.

  • Wer über höhere Preise redet muss auch über die Skrupellosigkeit unserer Handelsketten reden !! Schamlos nutzen diese jede Kriese um ihren Gewinnanteil immer weiter in die höhe zu fahren. Die meisten Erzeugerpreise fallen seit über einem Jahr wieder ohne das der Handel das an seine Kunden weitergibt. Eigentlich gäbe es für sowas das Kartellamt, aber augenscheinlich nicht für Handelsriesen.

  • Wenn man MdB ist, bekommt man genug Geld, dass einem das nichts ausmacht. Die Klientel der alleinigen Regierungspartei (FDP) dito. Also kein Grund, was gegen die Klimakatastrophe zu unternehmen, denke ich.