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Kolumbien bei der Fußball-WMMit Beinchen gegen die Wilden

Ohne allzu große Faktenlage wird der Nationalmannschaft Kolumbiens ein Treterinnenimage angehängt. Mit Nigeria hat man das auch schon mal gemacht.

Hart, aber fair? Kolumbiens Manuela Vanegas im Luftkampf um den Ball Foto: Zuma Wire/imago

Wer die Berichterstattung über das kolumbianische Team zuletzt verfolgt hat, der muss sich große Sorgen machen – um das deutsche Team natürlich. Denn das Spiel der Kolumbianerinnen wird vornehmlich mit dem Wort „brutal“ umschrieben. Als Beleg wird eine Partie der Südamerikanerinnen angeführt, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.

Es war ein Testspiel kurz vor der WM gegen Irland, bei dem Mittelfeldspielerin Denise O’Sullivan nach zwanzig Minuten verletzt ausschied und ihr Team daraufhin auf eine Fortsetzung verzichtete. Zu körperbetont sei das Spiel gewesen, erklärte der irische Fußballverband. Was damit genau gemeint war, hat niemand gesehen. O’ Sullivan konnte jedenfalls wenige Tage später das Eröffnungsspiel bestreiten. Das Urteil über Kolumbien war aber sofort in Stein gemeißelt.

Das Team mag ähnlich wie die USA oder England in diesem Turnier ein physisches Spiel bevorzugen. Dass die Kolumbianerinnen im ersten WM-Spiel lediglich zwei gelbe Karten – genauso wie Gegner Südkorea – erhielten und auch in der Foulstatistik nicht aus dem Rahmen fielen, darf ihren Ruf als Treterinnentruppe scheinbar nicht schmälern.

Unserer Mädels Beine

Jedenfalls musste Joti Chatzialexiou, der Sportliche Leiter der Nationalteams beim DFB, die bange Frage beantworten, wie das deutsche Team diesem Gegner nur begegnen soll. Die Bild-Zeitung hatte es in einem Vorab-Bericht gar so zugespitzt: „Wie retten unsere Mädels ihre Knochen gegen Brutalo-Gegner Kolumbien?“ Chatzialexiou riet zur Gegenwehr: „Dann sollte man auch das Beinchen nicht zurückziehen.“

Was die Wahl der Verkleinerungsform über seine Sicht auf den Frauenfußballs sagt, bleibt Spekulation. Klar ist, dass es ein Plädoyer dafür war, Fußball, ganz egal wer diese Sportart betreibt, als eine Sportart zu begreifen, die auch eine betont physische Komponente haben kann.

Erstaunlich bleibt, dass bei den Frauen gerade Teams, die nicht der westlichen Welt angehören, besonders schnell argwöhnisch beäugt werden. Bereits bei der WM 2011 in Deutschland wurde über den nigerianischen Frauenfußball so berichtet, als ob sich mit ihm eigentlich der UN-Menschenrechtsrat befassen müsste.

Als das deutsche Team Nigeria knapp mit 1:0 bezwang, interessierte danach die einheimische Journalistenschar lediglich eines: Wie die DFB-Kickerinnen die rustikale Herangehensweise ihrer Gegenspielerinnen erlebt hatten? Die deutsche Torhüterin Nadine Angerer gab gern Auskunft: „So schlimm war das nicht. Ich hab ein Jahr in Schweden gespielt, da geht es immer so zur Sache.“

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2 Kommentare

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  • Das Image hätten sich ja vor allem einige Chinesinnen verdient.



    Da gab es öfter zu sehen, Gegnerin umgeholzt, umgedreht, weggegangen.



    Die dafür kassierte Rote Karte habe ich mit Genugtuung zur Kenntnis genommen.



    Dagegen machen es die Japanerinnen vor, wie es geht. Die entschuldigen sich, so deute ich ihr Verhalten zumindest auf die Distanz, auch für Nichtigkeiten, die eine Gegnerin zu Fall gebracht haben.



    Ein schönes Beispiel für Fairplay!



    Allein dafür würde ich ihnen den Titel gönnen.

  • Irgendwie schwingt da halt noch ein bisschen Misogynie & möglicherweise Xenophobie durch oder?

    alla: "Unsere armen, talentierten, technisch spielenden zarten Frauen müssen sich vor den unfairen Grobianen aus übersee in Acht nehmen, die können zwar nichts, sind dafür aber einfach nur unfair, weil sie körperbetont spielen."

    Ich mein man stelle sich mal vor wie die Boulevard-Presse austicken würde, wenn bei der Frauen WM eine beißattacke alla Suarez oder ein Kopfstoß alla Zidane passieren würde.

    Leider wird hier nach wie vor (zumindest gefühlt) mit zweierlei Maß gemessen, dass ist für den Frauenfußball sicherlich nicht fair.