Kinder fragen, die taz antwortet: Muss man fürs Heiraten verliebt sein?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Mio, 5 Jahre alt.
Lieber Mio, die kurze Antwort auf deine Frage ist: Nein, man muss nicht verliebt sein, um zu heiraten. Aber es gibt auch eine längere Antwort.
Früher, als unsere (Ur-)Großeltern jung waren, war es üblich, dass man nur eine Liebespartnerin oder einen Liebespartner in seinem Leben hat. Man lernt sich kennen, verliebt sich, heiratet, bekommt vielleicht Kinder und bleibt bis zum Tod zusammen. Natürlich haben nicht alle Menschen das so gemacht, aber ziemlich viele. Aber nicht allen war es erlaubt zu heiraten. In Deutschland war es nämlich bis kurz bevor du geboren wurdest, also vor sechs Jahren, verboten, dass Männer Männer und Frauen Frauen heiraten. Verrückt, oder?
Heute läuft alles ein bisschen anders als bei unseren (Ur-)Großeltern. Viele Menschen haben häufiger mal einen neuen Freund oder eine neue Freundin und sind nicht ihr Leben lang mit der gleichen Person zusammen. Deswegen wollen sie auch nicht gleich heiraten, wenn sie sich in jemanden verlieben. Denn dieses super-schöne Gefühl stellt sich bei den meisten zum Glück nicht nur einmal im Leben ein. Andere Menschen haben vielleicht gar keinen festen Partner_in, weil sie ihre Zeit viel lieber mit ihrer Familie oder Freund_innen verbringen. Oder sie haben mehrere Partner_innen auf einmal und wollen sich nicht an nur eine Person binden. Wieder andere sind seit Jahren in einer Beziehung und möchten trotzdem nicht heiraten.
Warum sich Paare dafür entscheiden, kann viele Gründe haben. Einer kann sein, dass man sich liebt und das mit all seinen Lieblingsmenschen bei einer großen Hochzeitsparty feiern möchte. Andere sind religiös und glauben, dass Gott ihnen als Paar Glück bringt, wenn sie heiraten. Und für viele ist wichtig, dass der Staat einem beim Geldsparen hilft, wenn man verheiratet ist.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Ein Heiratsgrund ist besonders wichtig: Nicht alle Menschen können einfach so in Deutschland leben, das schreiben unsere Gesetze vor. Wenn ein Mensch ohne deutschen Pass aber jemanden mit deutschem Pass heiratet, können beide hier leben und arbeiten. Manchmal lieben sie einander, wie bei anderen Paaren. Manchmal heiraten aber auch zwei Menschen, die sich gar nicht richtig kennen, um der einen Person zu helfen, damit sie in Deutschland bleiben kann.
Du siehst also, es gibt ziemlich viele verschiedene Gründe, warum Menschen heiraten, verliebt oder unverliebt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungelöstes Problem der Erneuerbaren
Ein November voller Dunkelflauten
Abschiebung von Pflegekräften
Grenzenlose Dummheit
Autobranche in der Krise
Kaum einer will die E-Autos
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
113 Erstunterzeichnende
Abgeordnete reichen AfD-Verbotsantrag im Bundestag ein
Trumps Personalentscheidungen
Kabinett ohne Erwachsene