piwik no script img

Kinder fragen, die taz antwortetMuss man fürs Heiraten verliebt sein?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Mio, 5 Jahre alt.

Wer heiraten möchte, kann dafür viele verschiedene Gründe haben Foto: Martin Moxter/imagebroker/imago

Lieber Mio, die kurze Antwort auf deine Frage ist: Nein, man muss nicht verliebt sein, um zu heiraten. Aber es gibt auch eine längere Antwort.

Früher, als unsere (Ur-)Großeltern jung waren, war es üblich, dass man nur eine Liebespartnerin oder einen Liebespartner in seinem Leben hat. Man lernt sich kennen, verliebt sich, heiratet, bekommt vielleicht Kinder und bleibt bis zum Tod zusammen. Natürlich haben nicht alle Menschen das so gemacht, aber ziemlich viele. Aber nicht allen war es erlaubt zu heiraten. In Deutschland war es nämlich bis kurz bevor du geboren wurdest, also vor sechs Jahren, verboten, dass Männer Männer und Frauen Frauen heiraten. Verrückt, oder?

Heute läuft alles ein bisschen anders als bei unseren (Ur-)Großeltern. Viele Menschen haben häufiger mal einen neuen Freund oder eine neue Freundin und sind nicht ihr Leben lang mit der gleichen Person zusammen. Deswegen wollen sie auch nicht gleich heiraten, wenn sie sich in jemanden verlieben. Denn dieses super-schöne Gefühl stellt sich bei den meisten zum Glück nicht nur einmal im Leben ein. Andere Menschen haben vielleicht gar keinen festen Partner_in, weil sie ihre Zeit viel lieber mit ihrer Familie oder Freund_innen verbringen. Oder sie haben mehrere Partner_innen auf einmal und wollen sich nicht an nur eine Person binden. Wieder andere sind seit Jahren in einer Beziehung und möchten trotzdem nicht heiraten.

Warum sich Paare dafür entscheiden, kann viele Gründe haben. Einer kann sein, dass man sich liebt und das mit all seinen Lieblingsmenschen bei einer großen Hochzeitsparty feiern möchte. Andere sind religiös und glauben, dass Gott ihnen als Paar Glück bringt, wenn sie heiraten. Und für viele ist wichtig, dass der Staat einem beim Geldsparen hilft, wenn man verheiratet ist.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Ein Heiratsgrund ist besonders wichtig: Nicht alle Menschen können einfach so in Deutschland leben, das schreiben unsere Gesetze vor. Wenn ein Mensch ohne deutschen Pass aber jemanden mit deutschem Pass heiratet, können beide hier leben und arbeiten. Manchmal lieben sie einander, wie bei anderen Paaren. Manchmal heiraten aber auch zwei Menschen, die sich gar nicht richtig kennen, um der einen Person zu helfen, damit sie in Deutschland bleiben kann.

Du siehst also, es gibt ziemlich viele verschiedene Gründe, warum Menschen heiraten, verliebt oder unverliebt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

11 Kommentare

 / 
  • Hm, irgendwie kommt mir der Antworttext vor, als ob er zur Frage alles erklärt aber nichts beantwortet.



    (Und warum muss ich jetzt an die Soziologie denken?)

    Ich will aber den Schnabel nicht zu weit und zu lange aufmachen. Die scheinbar einfachsten Fragen sind die schwierigsten. Kinder...Kinder...

    Erwachsene: Also aufpassen!

    Aber ich sag`es mal so: Würden wir unserem Kind wirklich sagen, Papa und Mama, z. B. mein Kind, haben geheiratet, damit wir Geld sparen können?

    Ich meine damit, wären wir bewusst so ehrlich?

    • @Moon:

      Öh. Why Not?



      Sach mal so: Meine 1.Ex & ich haben geheiratet, weil ich beim GraföG-Stipendium 200 Ocken mehr auf Tasche hatte! But.



      Wer denkt den so derart monokausal sortiert - wie die Autorin?! Woll.

      kurz - Kindern was erklären nahebringen etc - kannste - oder kannste eben nicht! Gelle.



      Quod erat demonstrandum - was zu beweisen war - gestrandumt!;)( - 🏖️ 🙀🥳 -

      • @Lowandorder:

        "Monokausal" - trifft es, schon irgendwie auch auf meinen Kommentar. Flunkerei ist für Kinder gar nicht gut. Dann besser sagen, wie es ist.



        Denke aber auch an "arrangierte Ehe" (sogar: Zwangsheirat) in unseren Gefilden.



        Wenn auch geheiratet wird weil...ist o.k.



        Wollen Kinder bei der Frage nicht auch wissen, ob die Eltern sich auch lieben? Schwierig.



        Dann NUR sagen: Mutter/Vater wurden einander "zugewisen" und vielleicht noch "aber"...

        Hatten mal eine Doktorantin im Studiwohnheim aus einer Diktatur (Asien).



        Ob sie zurück ins gerade wieder sehr gefährliche Land wolle?



        Sie wäre sich da nicht sicher...



        Ihr Ehemann, wie sie den von dort rauskriegen wollle...?



        Nö, den habe ich mir ja nicht ausgesucht.

        Bleibt für mich schwierig, weil nie verheiratet, keine Kinder.

        Aber: Besser bei dem bleiben, was wahr ist. Kinder halten auch was aus.

        • @Moon:

          kl. Reminiszenz - hatte sehr abgeklärt lebenskluge Eltern in fortgeschrittenem Alter - die beiden “früheren Verlobten“ nach je zwei schweren Krankheiten geheiert (will sagen - hätten sonst sicher nicht geheiratet) &! Anmerkung unserer alten Dame*04 zu Schusterbübchen (Prokurator Mitteldeutschland🔔*) & seiner Änne - “…naja - weißt du - es gibt Paare - denen geht die Liebe wie ein Taschentuch verloren! Aber die beiden verstehen sich halt gut & so gehen sie weiter gemeinsam durchs Leben!“



          (btw* er hatte über 🔔🔔 promoviert & hat post WK II - die von Hitler zum Einschmelzen eingesammelten 🔔🔔 wieder in die Kirchen gehängt! In Ost wie West!



          Grandios mit ihm durch Kirchen etc. zu ziehen. Unvergessen)

  • Es soll auch Leute geben, die der Party wegen heiraten.



    (Schon gesehen: Komplette Hochzeitsfeier wurde 1 Jahr später wiederholt, weil beim ersten Mal vergessen wurde, den Standesbeamten zu bestellen.)

  • Die dümmste Antwort, die man auf die Frage geben kann. Nein, es muss nicht Liebe sein, manchmal reichts auch jemanden den Pass zu verschaffen. Reizend. Aktivist*innenschmied. Wie wäre mal eine differenzierte Antwort, die das Konstrukt der Liebesheirat aus dem 19. Jahrhundert infrage stellt und mit Hollywood-Vorstellung von Liebe aufräumen? Dem wahren Wesen von Liebe näher kommen, Druck von der jungen Generation zu nehmen?

  • Na Mahlzeit



    &



    Au Backe mein Zahn! Hol wiss un lot mi an Lann.



    And - take the next Train!

    kurz - Was ich schon immer mal alles zu Papier & unterbringen wollte! Woll.



    Hier helfen aber&nur Ringelnatz und seine Kinderverwirrgedichte!



    zB - “Kinder, ihr müßt euch mehr zutrauen!



    Ihr laßt euch von Erwachsenen belügen



    Und schlagen. — Denkt mal: Fünf Kinder genügen,



    Um eine Autorin zu verhauen.“ o.s.ä. - 🙀🥳🤫 -



    de.wikisource.org/...euch_mehr_zutrauen



    & Ringelnatz at his best -



    “Das Kinder - Verwirr - Buch - ist wohl eines der bekanntesten Werke von Joachim Ringelnatz. Ein Klassiker. Die Frage, ob dieses Buch nicht eher die Eltern verwirrt als die Kinder ist ungelöst. Zumindest klärt es auf mit Texten wie: 'Den Unterschied bei Mann und Frau / Sieht man durchs Schlüsselloch genau'. Dazu gibt es weitere Gedichte und Geschichten und nicht zuletzt eine Anleitung zum Bau einer Windmühle. Ein typisches Kinder- und Jugendbuch ist es dennoch nicht. Aber ein wunderbares Buch zum Verschenken. Endlich als Taschenbuch und ganz originalgetreu nach der Auflage von 1931 wieder herausgegeben. Mit allen Originalbildern und Texten.

    • @Lowandorder:

      Das Kinder-Verwirr-Buch:

      upload.wikimedia.o...erwirr-Buch_01.jpg

      • @Moon:

        Gerade für die 2. Schicht Enkel geordert!

        • @Lowandorder:

          Na und ob. Klar doch !!!

    • @Lowandorder:

      :)