piwik no script img

Letzte Generation startet Berlin-BlockadeProtestmärsche und Klebeaktionen

Im Berliner Regierungsviertel demonstrieren Ak­ti­vis­t:in­nen für besseren Klimaschutz. Nächste Woche wollen sie ganz Berlin lahmlegen.

Donnerstagmorgen: Aktion vor dem Brandenburger Tor Foto: dpa

Berlin taz | Klimaschutz-Aktivist:innen der Gruppe Letzte Generation haben in Berlin am Donnerstagmorgen mehrere Protestmärsche und Klebeaktionen gestartet. Sowohl vor der Deutschen Oper als auch auf der Straße des 17. Juni vom Brandenburger Tor Richtung Siegessäule zogen jeweils rund 30 Protestierende in langsamem Tempo die Straßen entlang und behinderten so den Verkehr. Auf der Bismarckstraße vor der Oper setzten sich die Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen nach Angriffen von Au­to­fah­re­r:in­nen schließlich auf die Straße und klebten sich fest.

Etwa anderthalb Stunden später hatte die Polizei alle Klebenden von der Straße gelöst und die Straße wieder für den Verkehr freigegeben. Nach Angaben einer Polizeisprecherin soll sich am Inge-Beisheim-Platz in Mitte, in der Nähe des Potsdamer Platzes, eine Person an einem Reisebus festgeklebt haben.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Aktionen gelten als Start der großflächigen Protestaktionen, mit denen die Letzte Generation ab der nächsten Woche ganz Berlin lahmlegen will. Für diesen Donnerstag und Freitag waren Aktionen zunächst für das weitere Umfeld um das Regierungsviertel angekündigt. Über 900 Ak­ti­vis­t:in­nen haben sich angemeldet, sich an den Protesten zu beteiligen.

Die Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen begannen ihre angekündigten Aktionen am Mittwoch mit Protestmärschen in Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. Am Sonntag ist eine große Kundgebung vor dem Brandenburger Tor geplant, bei der auch eine Fahrraddemo gegen die Verlängerung der Stadtautobahn A100 enden soll. Ab Montag soll, so das formulierte Ziel der Gruppe, die ganze Stadt mit vielen Blockaden zum Stillstand gebracht werden. Die Aktionen sollen so lange fortgeführt werden, bis die Bundesregierung auf die Forderungen der Letzten Generation reagiert.

Die Gruppe beklagt fehlenden Klimaschutz und verlangt die Einsetzung eines Gesellschaftsrats mit gelosten Mitgliedern. Dieser soll Pläne für ein Aus fossiler Energien wie Öl, Kohle und Gas in Deutschland bis 2030 ausarbeiten. (mit dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • Wieso ist im Zusammenhang mit der vermeintlich letzten Generation die Rede von "Aktivisten"? Soweit ich gesehen habe, fordern solche Gruppierungen durchweg andere auf das Problem zu lösen - bleiben also in der Sache eher passiv, anstatt selbst aktiv zu werden. Also sind es Klima-Passivisten!

  • Klimaneutral bis 2030, was die Berliner davon halten haben sie ja jüngst eindrücklich kundgetan. Viel "Erfolg" beim Versuch, das jetzt über Erpressung durchzusetzen.

  • Wieso an einem Reisebus festkleben? Busreisen sind doch besser als Autoreisen, oder nicht? Übrigens, wie sind all die LG-Menschen nach Berlin gekommen?

  • "Die Aktionen sollen so lange fortgeführt werden, bis die Bundesregierung auf die Forderungen der Letzten Generation reagiert."

    Die beste Strategie wäre dann doch, sie einfach klebenzulassen. Mal sehen, wer zuerst aufgibt.

  • Mehr Demokratie??

    Demokratie heißt, politische Entscheidungen werden durch den Mehrheitswillen der Bevölkerung gefällt. Dafür gibts Gemeinderat, Stadtrat, Landtag, Bundestag.

    Einfach nur zum Kopfschütteln und lächerlich die Forderung nach einem „Gesellschaftsrat“.

    • @Siggi-20:

      Heisst nicht Rat "Sowjet" auf Russisch? Bevor jetzt alle von Verschwörungstheorien reden; Mir ist schon bewusst, dass die LG nicht die Sowjetunion wieder einführen will. Aber das mit den Räten hat man ja anscheinend auch schon probiert. Wirklich umweltschonend war das meines Wissens nicht.

    • @Siggi-20:

      Die Grünen haben die Forderung nach Bürgerräten im Programm verankert.

      Dies geschah, nachdem sie sich mehrmals mit Volksentscheiden - für die sie jahrelang gekämpft hatten - auf die Fresse gepackt hatten.

      Wer kann es also der bürgerlichsten Partei verdenken, dass sie darauf setzt, dass durch so ein Gremium der Bourgeoisie dieser noch eine weitere von ihr dominierte Institution verschafft wird.

  • „ Aus fossiler Energien wie Öl, Kohle und Gas in Deutschland bis 2030 ausarbeiten.“

    Vielleicht mal bei den Eltern oder Großeltern, sofern die nicht in Villen leben, nachfragen, wie das gehen soll. Siehe aktuelle Diskussion um den heizungsaustausch und die sozialen Verwerfungen damit, auch hier in der taz. Absolut unmöglich in knapp sieben jahren, alles umzustellen.

    • @fly:

      Die Ultrareichen zur Kasse bitten wäre eine Lösung.