piwik no script img

Unnötig blutige Tradition? Statt einem Helm tragen die Männer am Gesicht nur eine Metallbrille Foto: Joscha F. Westerkamp

Studentenverbindungen in DeutschlandAus der Zeit gefochten

Bei den traditionellen Fechtkämpfen kommt es immer wieder zu Verletzungen. Über drei junge Männer, die zwischen Tradition und Moderne schwanken.

Von Joscha F. Westerkamp aus Bochum

N iels trägt Jeans und Hoodie, als er die Treppe herunterkommt. Er hat unsere Verabredung vergessen, gibt er zu und öffnet schnell ein Fenster, damit der Zigarettengeruch aus dem Kneipsaal verschwindet. Wir setzen uns an einen Tisch, der noch mit Korbschlägern, Kettenhemden, Stoffgewändern und Metallhelmen bedeckt ist.

Niels, 22 Jahre alt, studiert Humanmedizin in Bochum und nennt sich, das kommt so früh durchaus überraschend: Fan der Grünen. Er wohnt in einem riesigen Haus, zusammen mit seinen Bundesbrüdern, ein paar davon sind auch hier, alles Bochumer Studenten, von Heilpädagogik bis soziale Arbeit, von Bauingenieurwesen bis BWL ist alles dabei. Sein Mitbewohner Henri etwa studiert Lehramt. Sie sind Korporierte, Burschen ihrer Landsmannschaft, der Ubia Brunsviga Palaeomarchia, einer pflichtschlagenden Studentenverbindung in Bochum. Jedes Mitglied hier muss fechten, aus Tradition. Das hat schon der älteste Herr so gemacht und die Generation davor auch.

Auf ihrer Website gibt sich die Verbindung modern und cool, beantwortet in einer FAQ-Rubrik die Frage „Ihr fechtet? Warum?“ mit „Weil wir es können“. Das Verletzungsrisiko sei dabei geringer als beim Fußball oder Boxen, schreiben sie – und wer es selbst mal unter die Lupe nehmen will, soll einfach vorbeikommen.

Womit wir hier sind: In ihrem Kneipsaal, einem mittlerweile nicht mehr ganz so nach Zigaretten müffelndem Raum, an dessen Wänden ausgestopfte Füchse, Flaggen, Wappen, Bänder, Mützen, Fechtschläger und vergilbte Porträts von Männern hängen, die in den letzten 150 Jahren hier Burschen waren.

Niels nimmt sich Armschutz, Handschuh und Helm aus dem Wirrwarr an Sachen auf dem Tisch und zieht sie sich über. Sein rechter Arm ist bis knapp unter die Schulter geschützt, Handschuh und Stulp, so nennen sie den Armschutz, fest miteinander verzurrt, kein Schnitt kann durchdringen und kein Schlag verletzen. Der Helm reicht über den gesamten Kopf. Die Montur wirkt im Vergleich zu der beim Sportfechten wie eine Ritterrüstung neben dem Anzug von Iron Man. Aber was macht das schon, wenn sie ihren Zweck erfüllt?

Niels gegenüber steht einer seiner Bundesbrüder, genauso geschützt, beide halten ihr Fechtgerät, den Schläger, in der Hand. „Hoch, bitte!“, ruft Niels und sie strecken den Schläger in die Höhe. „Mensur – fertig – los!“, ruft er, beide schlagen ihre Schläger gegeneinander und die Partie ist eröffnet. Immer abwechselnd lassen sie ihren Schläger rüberzischen, treffen mal den Stulp des anderen, mal die Klinge seines Schlägers. Ponk, klirr, klirrr, ponk, klirr.

Nach zehn Hieben ist die erste Runde vorbei. Bei einer Mensur, dem Event, auf das sich hier alle vorbereiten, würden 39 weitere folgen. Dann fechten sie mit einem Burschen einer anderen Verbindung, einem geschliffenen scharfen Schläger und deutlich weniger Schutz. Statt einem Helm tragen sie dann, auch heutzutage noch, am Gesicht nur einen Halsschutz und eine Metallbrille, Stirn und Wangen bleiben frei. Der Rest des Körpers ist dafür gut geschützt. Und die auszuführenden Hiebe seien exakt vorgegeben sowie stark begrenzt. „Wenn man alles richtig macht, kann da gar nichts schiefgehen.“ Ein Satz, der hier öfter fällt.

Im Gegensatz zu anderen Kampfsportarten seien langfristige Schäden quasi ausgeschlossen. Was bleiben könnte, sind Narben auf dem Kopf, die legendären Schmisse. Früher wurden diese extra mit Rosshaaren oder Sand zum Entzünden gebracht, als Zeichen der Verbindungszugehörigkeit. „Heutzutage sind wir stolz, keinen Schmiss zu haben“, sagt Niels. Denn gerade das zeige, alles richtig gemacht zu haben.

Bänder und Mützen von befreundeten Verbindungen in der Studentenverbindung in Bochum Foto: Foto: Joscha F. Westerkamp

Aber es kann eben auch falsch laufen. In einer Erlangener Burschenschaft ist erst Mitte Februar 2023 eine Mensur lebensbedrohlich im Krankenhaus geendet. Gestorben ist keiner, aber warum machen sie das alles überhaupt?

„Die Mensuren schweißen zusammen, jeder von uns musste da genauso durch“, sagt Niels. Außerdem sei Fechten die Grundlage, gemeinsam Zeit zu verbringen. Mehrfach in der Woche hätten sie Paukstunden, so nennen sie das Training, da kämen alle zusammen, selbst die Bundesbrüder, die gar nicht mehr im Haus wohnten. „Wenn ich bei der Mensur einen Helm aufhabe, hätte ich gar kein Risiko mehr“, sagt Henri, „und dadurch auch keinen Anreiz, in dem Ausmaß zu trainieren, dass ich nicht getroffen werde.“

Doch es gibt noch mehr Gründe: Micha, 23, studiert nach abgebrochenem Jurastudium Meeresbiologie und ist in diesem Semester als Fechtwart einer Hessischen Burschenschaft für die Organisation von Paukstunden und Mensuren zuständig. Er sagt: Das Fechten diene auch dazu, bestimmte Charaktereigenschaften auszufiltern. „Zögerliche brauchen wir in unserer Verbindung nicht.“

Die Tage vor einer Mensur seien einfach Mist, da schlafe er schlecht, denke die meiste Zeit an nichts anderes. Sich dennoch der Mensur zu stellen, beweise, auch im sonstigen Leben Herausforderungen nicht zu scheuen. Micha erzählt von seiner letzten Partie, gegen einen Linkshänder habe er antreten müssen, immer ein Nachteil. Nach nur drei Runden sei die Mensur abgebrochen worden. Verletzungsfrei für ihn, blutend für den anderen.

Micha holt sein Handy raus, zeigt ein Foto, darauf der Kontrahent kurz nach seiner Behandlung. Sein gesamter Schädel ist verbunden, an der Seite ein großer Fleck, blutrot. Er zeigt noch ein Foto, gleicher Mensurtag, anderer Bursch, auch verletzt, Blut läuft an seiner Wange herunter, die Stirn ist nicht einmal verbunden.

„Rein sinngebunden kann es nicht zeitgemäß sein, sich mit scharfen Waffen aufs Gesicht zu schlagen“, sagt Micha. Er könne es nicht rational erklären, aber: „Es macht irgendwie Bock.“ Bei der Mensur sei jeder für einen da, jeder Zoff vergessen, er könne sich ausprobieren und messen.

Bald tritt er seine vierte Mensur an. Und plant schon jetzt, wen er danach noch freiwillig auffordern könnte. Zusehen lässt Micha dabei nicht mal seine Familie, es könne eben doch was passieren. Seine Schwester dürfte auch gar nicht zugucken – denn sie ist kein Mann. Der Besuch von hochoffiziellen Veranstaltungen wie Mensuren ist, genau wie die Mitgliedschaft selbst, in den meisten Verbindungen nur Männern erlaubt.

Micha hat dafür verschiedene Erklärungen. „Manchmal sollten Männer einfach Männer sein können“, sagt er. Ohne anwesende Frauen könnten sie mehr sie selbst sein. Und: „Frauen müssten bei uns auch fechten. Dann wärst du entweder der Depp, der ’ne Frau verletzt hat – oder der, der von ’ner Frau fertiggemacht wird. Willst du beides nicht.“ Außerdem sei das Potenzial für Liebesdrama in gemischten Verbindungen viel höher. Homosexuelle Männer, sagt er auf Nachfrage, seien willkommen: „Dann müssen wir halt am Anfang dazusagen, dass sie hier mit keinem was anfangen sollen.“

Das Verbindungsdress zieht man heute nur noch ein paar Mal im Semester an Foto: Foto: Joscha F. Westerkamp

Ob heutige Männerverbindungen in Zukunft gemischt werden könnten? Wohl nicht, solange noch genügend Burschen dem bestehenden System beitreten. In Michas Verbindung wie in Bochum versuchen sie den Spagat zwischen Moderne und Tradition zu meistern – vor allem, indem sie selbst überdenken, was noch up to date ist. Wie gut das funktioniert, messen sie hauptsächlich an dem Zulauf von neuen Mitgliedern.

Jedes neue Mitglied könne sofort demokratisch Veränderungen anregen, sagt Niels, und ein paar Kleinigkeiten seien auch schon verbessert worden. Doch wer Männerbünde mit Mensurpflicht nicht unterstützt, wird diesen auch nicht beitreten. Grundsätzliche Strukturen lassen sich also schwer verändern.

Stattdessen ist es viel wahrscheinlicher, dass Mitglieder beitreten, die die alten Werte vertreten und konservativer sind. Für Verbindungen ist gerade das aber eine Gefahr. Spätestens seit 2011 eine Bonner Burschenschaft bei ihrem Dachverband, der Deutschen Burschenschaft (DB), beantragt hat, eine Art Ariernachweis einzuführen, müssen sich Verbindungen entscheiden: Sie sind entweder rechtsextrem oder distanzieren sich stark davon.

Etwa die Hälfte der Burschenschaften sind seitdem aus der DB ausgetreten. Michas Verbindung entschied sich kurz vor dem Bonner Vorfall für einen Austritt. Die aktiven der knapp 70 jetzt noch bestehenden DB-Burschenschaften seien seiner Meinung nach überwiegend „stramm rechts“ und fänden dieses Image auch noch ziemlich cool. Die Bochumer Studentenverbindung gehört als Landsmannschaft schon immer einem anderen Dachverband an. Von verfassungswidrigem Gedankengut würden sie sich deutlich distanzieren und sofort Hausverbot aussprechen, falls es zu einem Vorfall kommt. Das haben sie in der Vergangenheit auch schon getan. Die DB selbst reagierte auf keine Anfrage.

Während die verschiedenen Verbindungstypen in ihrer Entstehungsgeschichte abweichen, sind die Unterschiede heute geringer. Noch mehr als bei Landsmannschaften ist in Burschenschaften politisches Interesse, manchmal sogar eine Parteimitgliedschaft, verpflichtend. Konkrete Parteien sind dabei nirgendwo vorgegeben. Gerade die AfD scheint aber, wie sich an Werbungen in der DB-Mitgliedszeitschrift zeigt, durchaus an Kontakten in die Burschenschaften interessiert zu sein.

In den meisten Studentenverbindungen sind bei den Mensuren, wie die offiziellen Fechtkämpfe genannt werden, keine Frauen erlaubt

Die Bochumer Jungs kommen längst nicht so konservativ rüber, wie man sich das vorstellen würde. Sie alle wirken genauso cool wie die Texte auf ihrer Website, wie normale Studenten, die eben viel Zeit zusammen verbringen. In einem Haus, das – von Kneipsaal bis Kinoraum – gut veranschaulicht, wie Tradition und Moderne hier auseinander- oder zusammenfallen können.

Das Verbindungshaus ist alt, es hat noch einen Telefonraum, mittlerweile eine Rumpelkammer, außerdem Toiletten ohne Ende, auch extra für Damen, die bei weniger offiziellen Veranstaltungen durchaus gern gesehene Gäste sind. In der ersten Etage haben sie sich ein neues Kinozimmer eingerichtet, finanziert von den Ehemaligen, außerdem eine schicke Küche, im Keller entsteht gerade ein Discoraum. Und dann gibt es im Erdgeschoss den Kneipsaal, Kernstück und das Altertümlichste der ganzen Verbindung. Hier wird gefochten und getrunken. Im Keller gibt es sogar eine Zapfanlage.

Ob sie saufen bis zum Umfallen, wie man sich das stereotypisch vorstellt? Auf ihrer Website schrei­ben die Bochumer dazu: „Wir fallen nicht mehr um.“ Bei unserem Treffen ist die Antwort differenzierter: Auch wenn sie gern mal Bier tränken, sei das längst kein Muss mehr. „Ich habe ein Semester lang komplett auf Alkohol verzichtet“, sagt Mitbewohner Henri, „das war auch kein Problem.“

Während Micha über das gleiche Thema am frühen Nachmittag spricht, trinkt er ein großes, alkoholfreies Weizen. In seiner Verbindung werde durchaus getrunken, sagt er. Manchmal, um sich zu versöhnen, auch schnell auf ex. „Bierjunge“ würden sie das dann nennen. Aber das seien nur 0,25-Liter-Gläser. „Und wenn einer sich nur noch besäuft, sprechen wir den da auch drauf an.“

Der Umgang mit Alkohol scheint bei Micha und Niels ähnlich wie unter den meisten Studierenden in Deutschland. Generell deckt sich vieles von dem, was Micha und Niels erzählen – aber nicht alles. Am Größten unterscheiden sich ihre Ansichten bei Jobvorteilen, die durch die Verbindungen entstehen.

Micha erzählt unter anderem von einem Ehemaligen aus der Politik. „Wenn der mal Stellen zu vergeben hat, schickt er uns die zu, sobald die veröffentlichungsreif sind. Ein, zwei Tage später werden die ohnehin veröffentlicht. Aber unsere Bewerbungen landen dann auf jeden Fall auf seinem Tisch und werden mit zuerst behandelt.“

Unfair findet er das nicht, sieht das eher als eine Win-win-Situation. „Natürlich ist das für die anderen ziemlich schlecht, wenn ich den Job nur dadurch kriege, dass ich den kenne. Aber das läuft doch überall so, in jedem Bereich bist du ohne Kontakte aufgeschmissen. Und die, die mich einstellen, wissen dann schon, dass sie sich auf mich verlassen können.“ Klar könne er auch wie andere hundert Bewerbungen schreiben. „Aber warum?“

Ein Leben lang verbunden

Die Bochumer sehen das anders, Niels sagt: Dass Mitglieder einfacher an Jobs kommen, habe er bei ihnen noch nie erlebt. „Ich will ja auch eine Stelle kriegen, weil ich sie verdient habe, und nicht nur, weil ich die Person kenne, die sie vergibt.“

Den Grundsatz, der hinter etwaigen Jobvorteilen steht, gibt es aber in beiden Verbindungen. Sie nennen ihn Lebensbundprinzip, es geht darum, dass jeder sein Leben lang in der Verbindung bleibt. Die Vorteile davon können auch ganz unkritisch sein: Letztens beispielsweise habe er einen Ehemaligen mit zwei Doktortiteln und drei Professuren getroffen, um Probleme mit seinem Nebenfach Chemie zu klären, erzählt Micha.

Was diesen lebenslangen Zusammenhalt stärkt, ist auch das Fechten. Was ihn sichtbar macht, ist die Couleur, das Verbindungsdress. Selbst wenn einer Jahre weg gewesen sei, können sie an seinem Band sofort erkennen, dass er zu ihnen gehört, sagt Niels. Ob er mal zeigen kann, wie er in Couleur aussieht? Aber klar!

Er verschwindet für fünf Minuten, dann kommt er wieder, gekleidet wie im Film. Anzugschuhe, Anzughose, Hemd, Weste, Sakko. Über die rechte Schulter sein Band, blau-weiß-schwarz, Verbindungsfarben. Unten dran ein mehrere Zentimeter großer Knopf mit Wappen der Landsmannschaft. Der sei aus Echtsilber, sagt Niels, genau wie die Außennaht des Bandes. An seiner Hose hängt eine Art Miniband, das sei der Bierzipfel, ebenfalls klassischer Bestandteil der Couleur. Und dann hat er noch die Mütze, die kann jeder sofort erkennen.

In der Nachkriegszeit hätten sie das Band immer in der Uni tragen müssen, sagt Niels, bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts auch noch im Haus. Mittlerweile zieht er sein Verbindungsdress nur noch ein paar Mal im Semester an. Ansonsten kleidet er sich wie jeder andere Student – in Jeans und Hoodie.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

20 Kommentare

 / 
  • „Manchmal sollten Männer einfach Männer sein können“, sagt er. ...LOL, oder was er dafür hält!

  • "Niels, 22 Jahre alt, studiert Humanmedizin in Bochum und nennt sich, das kommt so früh durchaus überraschend: Fan der Grünen."



    ...was ist daran Überraschend...die Grünen würde ich schon lange nicht mehr Links einordnen, sondern Neoliberal und dann ist da nichts mehr Überraschend!

  • Tiefstes MA. Das braucht eigentlich niemand.

  • Auch Rechte Studenten? Wie kann man als Student eigentlich Rechts sein? Haben solche Vögel in der Schule nicht aufgepasst? Wozu bekommen die dann das Abitur? Wofür dürfen die dann studieren?

    • @Karl Heinz:

      Kann ich auch nicht nachvollziehen - allerdings würde mich meine Partnerin in gewissen Ansichten meinerseits auch für konservativ halten.

      Aber Politik ist eben nicht nur Extrem Grün/Rot/Gelb/… sondern bunt - so ist nunmal unsere Meinung und Ansicht.

  • Also die genannten Argumente, warum keine Frauen erlaubt sind, sind ja doch ziemlicher 'Schmarrn', ok, überrascht nicht denke ich!



    Wurde mal von Burschenschaftlern "angeflirtet", so was von unsexy ist so eine Mitgliedschaft für mich

    • @RuthH:

      Die Argumente gehen halt auf eine Zeit zurück, als noch alle Männer Frauen als wertlose Zuchtsklavinen gehalten haben die möglichst dumm bleiben sollten, damit sie nicht wissen was mit ihnen angestellt wird...



      Heute sind die Verbindungen schlicht nicht mehr so relevant. Du bist einfach nix besseres, wenn du in einer bist. Eher wie ein Sportverein.

  • Die Behandlungskosten trägt die Allgemeinheit. Die sollten zum Ausgleich wenigstens Blut spenden.

  • Das Fechten mit der Absicht, zu verletzen bei nicht vollständigem Schutz



    finde ich pervers. Aber ist nicht Boxen,



    mit dem Ziel, den anderen k.o. zu hauen



    mit brutalen, oft blutigen Kämpfe



    vor großem Publikum und vom TV



    übertragen und damit zur Unterhaltung



    der Öffentlichkeit zig-mal perverser?

    • @Hubertus Behr:

      Der Unterschied ist folgender:



      Beim Fechten fügst du Schnitte zu. Wenn du einen Korbschläger mal in der Hand hattest, dann merkst du was das ist. Ich finde es nicht so wild.



      Wer blutet ist "raus" und wird von den anwesenden Verbindungsbrüdern geflickt... Die Verbindungen halten die Kontakte zu ihren "Alten Herren" unter denen nicht selten Ärzte und Anwälte sind.

      Hingegen halte ich das Schlagen gegen den Kopf mit der Faust für höchst fragwürdig... spätere Folgen sind absolut nicht absehbar.

      Einmal nähen kostet der Gesellschaft weniger als ab 50 Jahren 24/7 eine Pflegekraft nur für diesen einen Sportler abzustellen...

  • Yep, hängt am Ende alles an den Menschen vor Ort. Ich kenne Verbindungen, die waren total moderat und nett, aber nach ein paar Jahren, als neue aktive Mitglieder dazu kamen und die älteren mit der Uni fertig waren, gab es einen Schwenk nach rechts. Oder es läuft anders herum. Die Alten Herren oder Philister können (und sollten) dann eingreifen, wenn es aus dem Ruder läuft. Da hat sich schon so manche Verbindung vertagt.



    Das Männerbundprinzip ist eher ein Relikt und wird weiter aufgeweicht werden. Stress gibt es auch ohne Frauen und es ist weder unrühmlich gegen Frauen zu gewinnen noch zu verlieren. Der/die Bessere gewinnt eben. Und bei der Wahl der Mensurgegner wird darauf geachtet, dass Hiebhärte, Kraft, Größe, Geschwindigkeit, etc. möglichst ausgeglichen sind. Da fechtet dann nicht 129kg 2,05m Conan gegen die 62kg 1,68m Leonie.



    Da ich alles südlich von Schaukampffechten aber eher lächerlich finde, wäre eine pflichtschlagende Verbindung nix für mich gewesen. Auch Sportfechten ist albern. Das Schwert im Bauch schert sich nicht um Angriffsrecht ;-) Wer sein Verbindungsleben nur auf Bier und Pauken begrenzt, ist schon verdammt armselig.



    Man kann Verbindungen nicht über einen Kamm scheren. Die Satzung ist oft ein guter Hinweis auf die Gesinnung. Ein kurzes Gespräch noch besser. Die Rechten und Rückwärtsgewandten offenbaren sich schnell. Die meidet man dann. Die meisten anderen sind schon OK. Komischer Verein? Klar, aber Schützenvereine, Spielmannszüge, Pfadfinder, Kaninchenzüchter, Tänzer, etc. finde ich viel sonderbarer. Und man muss ja nicht mitmachen.

    • @Hefra1957:

      Ich persönlich bin ja der Meinung das Verbindungen gerade Jungen Menschen die neu in ein Bundesland ziehen einen neuen Halt bieten - ihr verfolgt alle das selbe Ziel und unterstützt euch untereinander, unternehmt Dinge zusammen ohne das man sich erst im Wohnheim durch jeden Stock geworfen haben muss um Leute kennen zu lernen.

      MMn ist es auch richtig und wichtig alte Lieder zu singen und beizubehalten (kritische Strophen lassen wir zb weg) aber das emotionalisiere ich auch da mein Großvater diese gerne singt.

    • @Hefra1957:

      Ich glaube, das trifft es ganz gut. Eine Sache, die oft gar nicht thematisiert wird, ist, dass viele dieser Studentenverbindungen einen sehr einfachen Zugang zu Gemeinschaft und Zugehörigkeit anbieten, insbesondere, wenn man nicht aus der Gegend kommt. Insofern bieten Studenten- oder Studierendenvereinigungen durchaus etwas an, was vielen Studierenden heute tendenziell fehlt bzw. schwerfällt. Die Orientierungswochen zum Semesteranfang versuchen dies natürlich etwas aufzufangen, aber können solch ein Angebot natürlich nicht ausgleichen.

  • ich würde ja sagen, dass gehört alles in die Kategorie "Darwin Award" und man sollte die einfach machen lassen...

    • @Devon Miles:

      Exakt so ist es. Leben und leben lassen.

  • Meines Wissens war das Erlanger Gefecht keine wie hier beschriebene Mensur,



    sondern ein Kampf um die Ehre. Inwieweit dabei der Schutz weiter reduziert wird, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

    Ich fechte nur im (olympischen) Vollschutz - mit unbedingter Maskenpflicht!

    www.amazon.de/Fech...%23B07536XX75&th=1

    • @R R:

      Als jemand der beides gefochten hat, kann ich sagen das ist alles Unsinn. Der Schutz.bleibt identisch.

  • Also wird haben als Studenten auch viel gesoffen. Und auf dem Nachhauseweg immer vor so ein Verbindungshaus gepieselt. Auch nicht die wirklich feine Art, aber damals fanden wir das wahnsinnig komisch.

    • @Bunte Kuh:

      Diese Burschenschaften haben Grundsätzlich nichts Feines.

  • Was soll ich dazu sagen? Mein Ding ist sowas nicht, aber solange die unter sich bleiben..