: Angst vor der Inflation ist vorherrschend
Corona, Klimawandel und die weitere Unterstützung der Ukraine rücken in Umfrage nach hinten
Die Bekämpfung der Inflation ist im neuen Jahr laut einer Umfrage die dringendste Forderung der Bürgerinnen und Bürger an die Bundesregierung. Von den Befragten gaben 63 Prozent an, dass das Thema für sie zu den wichtigsten zähle. Gleich dahinter folgt die Sicherung der Energieversorgung (61 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der Bild am Sonntag. Auf den nächsten Plätzen folgen soziale Themen: den Pflegenotstand bekämpfen, die Rente sichern und bezahlbaren Wohnraum schaffen (jeweils 54 Prozent).
Dahinter folgen Maßnahmen gegen den Klimawandel (42 Prozent). Für eher weniger relevant halten die Bürger:innen mit Blick auf 2023 die Bekämpfung der Coronapandemie, die den Angaben zufolge vor einem Jahr noch das wichtigste Thema war, und die weitere Unterstützung der Ukraine gegen die russischen Angriffe (je 21 Prozent).
Was die Rentenängste betrifft, verstärkt eine Anfrage der Linkspartei die Sorgen: Rund 8 Millionen Beschäftigte in Deutschland müssen damit rechnen, dass sie trotz 45 Arbeitsjahren in Vollzeit eine Nettorente von weniger als 1.200 Euro erhalten. Das ist gut jeder dritte Vollzeitbeschäftigte in Deutschland, wie aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken hervorgeht, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.
Demnach müssen Beschäftigte beim derzeitigen Rentenniveau über 45 Jahre mindestens 3.034 Euro im Monat vor Abzügen verdienen, um auf eine gesetzliche Nettorente von 1.200 Euro zu kommen. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch sieht darin ein „gewaltiges Problem“. „Das Verhältnis stimmt nicht. Das, was Arbeitnehmer verdienen, ist vielfach zu niedrig, und das, was sie als Rentner dafür bekommen, ist zu wenig.“ Gerade angesichts der „galoppierenden Inflation“ seien deutliche Lohnsteigerungen“ geboten, so Bartsch. (mit dpa)
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