: In Erinnerung an Christian Ströbele –
Rückmeldungen unserer Eigentümer*innen
Liebe Leserinnen und Leser,
ohne Christian Ströbele gäbe es die taz-Genossenschaft nicht. Über 22.000 sind wir inzwischen und eine politische Macht – wenn wir wollen. Und das wäre ganz in seinem Sinn, wenn wir gemeinsam mit Verve die Idee der linken, solidarischen taz-Genossenschaft weiterverfolgen.
Viele von unseren Mitgliedern haben in den vergangenen Tagen geschrieben. Lange nicht alle Gedanken können wir hier unterbringen. Aber zwei schälen sich bei den vielen Rückmeldungen doch heraus:
Genossenschaft ist Solidarität und braucht Integrität. Beides besaß Christian Ströbele über alle Maßen und er hat uns damit gutgetan.
Linke Politik braucht Charakter und Standhaftigkeit – ohne Bitterkeit, mit einem Augenzwinkern. Auch das hat Christian Ströbele auf hervorragende Weise gezeigt. „Ströbele wählen heißt Fischer quälen“, das war sein politisches Erfolgsmodell – und es ist mehrheitsfähig.
Vielleicht schaut Christian Ströbele uns heute von oben zu. Gefreut hätte er sich ganz sicher über Ihren Ausbruch an Solidarität und ihren Willen, sein Lieblingsprojekt erfolgreich in die Zukunft zu bringen. Ich auch.
Hermann Josef Tenhagen, Aufsichtsrat taz Genossenschaft
Hildegard Meier, Köln:
Für mich war er im besten Sinne das, wovor die meisten damals wie heute zurückschrecken, es tatsächlich zu sein. Er war immer radikal. Von der Wurzel her denkend. Aus ihr herauswachsend. Sie nie verleugnend. Und hartnäckig nach ihr grabend. Ich vermisse seine Stimme jetzt schon. Frohes Radeln durchs Universum, Christian Ströbele. Bitte sei auch weiterhin so hartnäckig und bleibe uns auf den Fersen!!
Armin Kröning, Bergisch Gladbach:
Nie hat Christian Ströbele es mir schwergemacht, ihn zu bewundern. Er hat das nie eingefordert sondern schlichtweg verdient. Ein großes Vorbild über sein Leben hinaus. Radikalität nie als Selbstzweck, sondern immer im Dienst von Zielen und Richtungen. Das war seine Art, und so werde ich ihn mit vielen anderen im Kopf und im Herzen behalten.
Inge Werning, Gießen:
Lieber Christian Ströbele,
Du warst und bleibst eine wichtige Richtschnur in meinem Leben, und bitte bleib lebendig in der Erinnerung, in den Köpfen aller taz-Redakteur_innen, damit die taz das bleibt, was sie für uns Genossenschaftler_innen und Leser_innen ist: eine wunderbare, Hoffnung machende Begleitung vor allem in herausfordernden Zeiten.
Friedbert Striewe, Leipzig:
Ein großes Vorbild als unbestechlicher Anwalt und Politiker ist abgetreten. Er war ein leuchtendes Beispiel, wie man klare Ziele, Engagement für die Sache, Empathie für den Schützling einerseits, professionelle Distanz und Unkäuflichkeit glaubhaft unter einen Hut bringen kann.
Stephanie Otto, Bad Kreuznach:
Bei Menschen, wie Christian Ströbele, wünscht Mensch sich, sie würden ewig leben, uns begleiten und beraten, mit uns für Solidarität kämpfen. Die Radikalität besteht jetzt darin, seine Radikalität für Gerechtigkeit und Menschlichkeit weiterzutragen. Danke! Für vieles! Auch für die taz.
Brigitte Eilert-Overbeck, Hamburg:
Er hat Widerspruch herausgefordert, sich Achtung erworben und schließlich sogar Liebe. Ein Politiker, der keine Chance hatte und sie zu nutzen wusste. Ein weißer Rabe der Politik. Wie habe ich seinerzeit alle beneidet, die ihn wählen konnten. Möge ihm die Erde leicht sein!
Sabine Stichler, Schramberg/ Schwarzwald:
So konsequent und geradlinig, wahrhaftig und uneitel, so beharrlich in seinem nimmermüden Engagement war dieser Altersgenosse eine großartige Bereicherung in meinem politischen Denken und Leben. Leise und wenig auffällig wie meistens hat er sich nun auf die andere Seite eines neuen Weges begeben.
Maria und Franz Sitzmann, Berlin:
Er war uns nicht fern, sondern man spürte immer sein Engagement und sein Interesse. Nur ein Beispiel: sein Auftritt und für uns unvergesslicher Einsatz für Edward Snowden. Ein volksnahes Exempel für gelebte Demokratie – herzlichen Dank an diese kluge, menschenfreundliche Person Christian Ströbele.
Jürgen Hahn, Berlin:
Für mich war Christian Ströbele der eine Politiker, dem man immer trauen konnte.
Holger Sterzenbach, Hamburg:
Ein Mann mit Rückgrat, mit Prinzipien, der die deutsche und bundesdeutsche Geschichte und ihre Lehren daraus verinnerlicht und verkörpert hat. Und mir schien aus der Ferne, dass Christian auch ein großes warmes Herz für seine Mitmenschen hatte, sich in sie und ihre Motive hineinversetzen konnte. Halten wir ihm ein ehrendes Andenken, er wird uns fehlen.
Sonja, Hamburg:
Er war für mich immer ein Vorbild, wie man „im aufrechten Gang“ das Leben meistert. Und er hat uns nach einer Massenverhaftung 1987 beim IWF aus dem Knast geholt, nachdem wir Frauen unsere Zelle weitestgehend zerlegt hatten. Das werde ich nie vergessen. Sonja
Wolf Seidel, Berlin:
Lieber Christian, wo immer du jetzt auch bist – bleib auch da so, wie du bist. Du hast mich gelehrt, dass auch die RAF anwaltliche Vertretung braucht, also hast du sie verteidigt. Du hast für deine Meinung gestritten und konntest sehr stur sein – aber du hattest eine Meinung. Du wirst für mich immer ein Vorbild bleiben. Ein Mensch und Politiker (wohl der letzte dieser Gattung) mit Rückgrat, „denn Menschen ohne Rückgrat hab’ n wir schon zu viel“.
Dr. Christiane Rath, Köln:
Wir werden noch eine Weile brauchen, um zu begreifen, wie tief das schwarze Loch wirklich ist, das er hinterlässt. Seine Kompromisslosigkeit, seine Wahrhaftigkeit, sein Mut und auch seine Streitbarkeit suchen ihresgleichen. Hoffentlich gerät das nie in Vergessenheit.
Prof. Dr. Hermann Ott, Berlin:
Ströbele war ein Vorbild – nicht so sehr als Anwalt, wo ich ihn auch mal schlecht vorbereitet erlebt habe, aber als Politiker. Sage niemand, er sei unflexibel gewesen: Als es 2011 darum ging, ob wir den schwarz-gelben Atomausstieg mittragen, konnte ich ihn überzeugen, nicht mit „nein“ zu stimmen, sondern sich zu enthalten. „Enthalten? Das habe ich ja noch nie gemacht!“, sagte er entrüstet. Das größte Lob kam von meinem Schwager, nachdem er Ströbele auf meinem 50. Geburtstag getroffen hatte: „Ein guter Typ“, sagte er, der politisch nur eine mikroskopische Schnittmenge mit ihm hatte. Aber seine Geradlinigkeit hat imponiert. Er wird fehlen.
Dr. Corinna Vogt-Hell, Frankfurt:
Unbequem und unbeugsam, eigentlich unverzichtbar!
Klaus Clever, Weisenheim am Berg:
Christian hat uns bewiesen, dass Veränderungen – eine bessere Welt – auch gegen alle Widerstände möglich ist. Das bleibt sein Vermächtnis.
Dr. Helmut Küster, Niederkrüchten:
Er war für mich schon seit vielen Jahren ein politisches Schwergewicht und persönliches Vorbild für meine langjährigen kommunalpolitischen Aktivitäten.
Martin Hofmann-Mardorf, Haldensleben:
Er war der beste und integerste Politiker aus Halle bzw. aus Sachsen-Anhalt, den Deutschland seit den 80er Jahren hatte.
Justus Lentsch, Frankfurt:
Visionen können die Kraft haben, die Welt zu verändern, wenn sie im Konkreten wurzeln. „Geht doch!“, das denke ich immer, wenn ich an Christian Ströbele denke. Das treibt an.
Carsten Muhl, Hamburg:
Er hat wirklich etwas erreicht. Hut ab! Integrität und Widerstandsgeist auch gegen grüne Spießigkeit. Hat mich immer sehr gefreut.
Jo Seuß, Fürth:
Er war eine Institution: immer mutig, glaubwürdig, radikal demokratisch, ökologisch vorbildlich denkend und (etwa als überzeugter Ganzjahresradler) glaubwürdig handelnd, für die Meinungsfreiheit streitend und immer gut informiert – einen solchen Politiker werden wir sehr vermissen.
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