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Empfehlungen für G7-GipfelLösungen für Weltprobleme

Die Wissenschaftsakademien überreichen Empfehlungen für den G7-Gipfel. Themen kommen vor allem aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit.

Ein Schritt in Richtung Klimaneutralität: Solarpanels auf dem Dach Foto: Michaela Rehle/dpa

Berlin taz | Wie sehen die Wissenschaftslösungen für die derzeit größten Weltprobleme aus? Wenn Ende des Monats die Staats- und Regierungschefs der sieben größten Industrienationen auf dem G7-Gipfel in Elmau zusammenkommen, dann steht neben den Blockbusterthemen Politik und Wirtschaft auch die Forschung auf der Tagesordnung. Die Wissenschaftsakademien der beteiligten Ländern haben unter Koordination der deutschen Nationalakademie Leopoldina jetzt ihre Empfehlungen vorgelegt. Umwelt und Gesundheit sind die dominierenden Themen.

„Der G7-Gipfel muss starke Impulse für den Klimaschutz, die Energiewende und die Verbesserung der globalen Pandemie- und Gesundheitsvorsorge setzen“, erklärte Leopoldina-Präsident Gerald Haug bei der Übergabe von vier Stellungnahmen an den Chef des Bundeskanzleramts Wolfgang Schmidt beim „Science7 Dialogue Forum 2022“ in Berlin. „Die vier Themen greifen ineinander und betrachten jeweils das Gesamtsystem Erde“, hob Haug den systemischen Ansatz der Stellungnahmen hervor.

Die Wissenschaftsakademien begleiten die Gipfeltreffen der G7-Staaten seit mehr als fünfzehn Jahren und legen dazu Stellungnahmen zu wissenschaftsbezogenen Fragen vor.

Als Aktionsfeld Nummer eins sehen die Wissenschaftler die Ozeane und Polargebiete an, die von der bereits stattfindenden Erderwärmung stark betroffen sind. Die Meere versauern, Eisschilde schmelzen, der Meeresspiegel steigt. Daher fordern die G7-Wissenschaftsakademien eine „massive Verringerung der Treibhausgasemissionen und den weltweiten Schutz der Meeresökosysteme“.

Als technischen Hebel zur Dekarbonsierung und weniger CO2-Ausstoß in die Atmosphäre wird der „Aufbau eines kohlenstoffneutralen und widerstandsfähigen Energiesystems“ empfohlen. Schritte zur „Klimaneutralität“ seien bei der Stromerzeugung, beim Heizen und Kühlen von Gebäuden ebenso wie im Verkehrs- und Transportsektor, in der Industrie und der Landwirtschaft erforderlich und möglich. Als zentrale Maßnahmen werden die Einführung eines internationalen Handelssystems für erneuerbare Energien sowie eine globale CO2-Bepreisung angesehen.

Dringender Handlungsbedarf

Als Konsequenz aus dem bisherigen Verlauf der Coronaviruspandemie sehen die Akademien einen „dringenden Handlungsbedarf bei der Entwicklung neuer antiviraler Medikamente“. Für dieses Aktionsfeld der Medizin wird gefordert, die Erforschung und Entwicklung „spezifischer und breit wirksamer antiviraler Medikamente“ langfristig zu unterstützen, die dazu erforderlichen klinische Studien international zu koordinieren und die weltweite Zusammenarbeit im Bereich der Pandemievorsorge zu verbessern.

In Richtung Prävention geht der vierte Vorschlag der Akademien, dem sogenannten „One Health“-Ansatz im Kampf gegen Zoonosen und antimikrobielle Resistenzen stärker zu folgen. Bei diesem Ansatz, der Medizin und Ökologie kombiniert, wird die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und Umwelt zusammenhängend betrachtet. Konkrete Forderungen sind hier, verstärkt neue digitale Technologien zur effektiven Überwachung von Zoonosen und antimikrobiellen Resistenzen einzusetzen sowie Forschung mit One Health-Schwerpunkt zu forcieren. In Deutschland wurden dafür bereits neue Institute gegründet.

Auch die Seite der Fachpolitik bereitet sich auf das Gipfeltreffen vor. Am kommenden Montag kommen die Wissenschaftsminister der G7-Staaten in Frankfurt am Main zusammen. Organisiert wird die Konferenz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Ein Schwerpunkt bei diesem Austausch der staatlichen Vertreter ist der Schutz der Wissenschaftsfreiheit.

„Angesichts des weiterhin andauernden, völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und die damit einhergehende Gefährdung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern rücken Fragen der Sicherheit und Integrität der Wissenschaft ebenso wie der Wissenschaftsgemeinschaft noch stärker in den Fokus“, erklärte eine BMBF-Sprecherin auf Anfrage der taz. Die Minister wollen sich in Frankfurt „zu gemeinsamen Grundsätzen austauschen, Best-Practice-Beispiele sammeln und weitere Unterstützungsmaßnahmen entwickeln“.

Auch solle, so die Sprecherin, „der ukrainische Wissenschaftsminister zugeschaltet werden, um dieses wichtige Thema gemeinsam zu diskutieren“.

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