Kundgebung an der Freien Universität: Wem gehört die Universität?
An der Freien Universität wurde demonstriert: Studis fordern von ihrer Uni ein besseres Pandemiemanagement und eine klare Haltung gegen rechts.
Ausgehend von der studentischen Vollversammlung vom 3. Februar haben sich 41 konkrete Forderungen ergeben. Deren Umsetzung verlangt der AStA von den Verantwortlichen. Die Kundgebung fand vor dem Henry-Ford-Bau der FU statt, in dem zur selben Zeit eine Sitzung des Akademischen Senats – dem obersten Gremium der FU – stattfand. In der Sitzung wurde unter anderem der/die neue Uni-PräsidentIn gewählt. „Wir werden unsere Forderungen lautstark vor und auch innerhalb der AS-Sitzung vorbringen“, sagte ein AStA-Sprecher der taz.
Gewünscht wird zum einen ein besseres Pandemiemanagement, sowohl in der Infrastruktur als auch in der Lehre. Der Studierendenvertretung zufolge fehlt es vor allem an institutsübergreifenden Regelungen, Luftfiltern, Testmöglichkeiten und psychischen Beratungsstellen.
Umgang mit rechten Ideologien an der Uni
In einem anderen Aspekt geht es um den Umgang der Universität mit der Verbreitung rechten Gedankenguts und diskriminierenden Verhaltens durch DozentInnen. Hier war kürzlich der Fall des Dozenten Michael Grünstäudl öffentlich geworden. Der AStA wirft ihm vor, auf einer Onlineplattform Links zu rechtsextremistischen Inhalten geteilt und sich diskriminierend gegenüber Studierenden verhalten zu haben.
Der Dozent selbst weist die Vorwürfe von sich und hat entsprechende Inhalte von der Plattform entfernt. Konkret wird gefordert, ein laufendes Habilitationsverfahren Grünstäudls zu stoppen. Laut AStA haben Uni-VertreterInnen gemeint, dass es bei einem Habilitationsverfahren auf die Lehre und nicht auf politische Einstellungen ankomme. Diese Einschätzung kritisieren sie scharf: „Für uns sind die Lehre und politische Einstellungen nicht trennbar. Manchen Studierenden fühlen sich durch die bloße Präsens rechter DozentInnen an der Uni unwohl“, kommentiert ein AStA-Sprecher.
Der Studierendenvertretung zufolge ist Michael Grünstäudl kein Einzelfall. Immer wieder kämen StudentInnen mit Beschwerden über Diskriminierung durch Dozierende in ihr Büro. Sie fordern daher, eine unabhängige Beschwerdestelle mit entsprechenden Befugnissen an der Uni einzurichten. Nach momentaner Einschätzung ist die Hürde, sich zu äußern, hoch, da Betroffene Angst vor negativen Konsequenzen hätten. Zudem muss der AStA bei Veröffentlichungen selbst fürchten, verklagt zu werden – so wie in dem Fall Grünstäudl, welcher rechtliche Schritte gegen den Studierendenausschuss einleiten möchte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen