Neue Musik aus Berlin: Entspannen mit Ovid

Mit seinem Projekt Oval ist Markus Popp eine feste Größe in Berlin. Das neue Album „Ovidono“ verbindet alte Dichtkunst mit ASMR-Effekten.

Vlatka Alec und Markus Popp sind ein Teil von Ovidono

Arbeiten auf „Ovidono“ mit sensorischen Prinzipien: Vlatka Alec und Markus Popp Foto: © André Lewski

Markus Popp ist mit Oval nun schon rund 30 Jahre in der experimentellen Musikszene unterwegs – zu überraschen weiß er dennoch immer wieder, auch mit dem neuen Album „Ovidono“. Knapp vierzig wohltuende Minuten Musik sind Popp und seinen Mit­strei­te­rin­nen Vlatka Alec und Eriko Toyoda da gelungen, und genau dies will das Album auch sein, eine Wohltat.

Denn Oval orientiert sich hier an dem Prinzip ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response), die 9 Tracks sollen also angenehme, meditative, hypnotische Effekte durch Klang und Stimme hervorrufen wie es sonst YouTube-Videos tun.

Die Songs basieren dabei meist auf dem elegischen Pianospiel Popps, dazu kommt der hingehauchte, flüsternde, teils übereinander geschichtete (Sprech-)Gesang Alecs and Toyodas.

Reduzierte, nicht zu aufdringliche Elektronik, Geknister und Geraschel sind zu hören, dann aquatisches Geblubber, dann wieder Flöten-, Streicher- oder Glockentöne. Aber allein das sanfte Klavier in gemächlichem Tempo sorgt dafür, dass das Album seinem Anspruch gerecht wird.

Oval: „Ovidono“, bislang nur digital auf allen Plattformen erschienen, oval.bandcamp.com

Rainbow Unicorn, Robert Seidel: „Silent Turmoils“, im Rahmen von Vorspiel / transmediale, Mo.–Fr. 16–19 Uhr, 2G+, bis 11. 2., Anklamer Str. 50

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Weiterbildung gibt es gratis dazu, denn die verwendeten Texte stammen von Ovid und der japanischen Dichterheiligen Ono No Komachi – daher auch der Titel des Albums, der beide Dichternamen verbindet.

Das Cover des Berliner Künstlers Robert Seidel, der derzeit bei Rainbow Unicorn ausstellt, sei auch noch erwähnt, denn erst wenn man während des Hörens in dieses blau-rot-weiße Farbenmeer eintaucht, entfaltet sich der ASMR-Effekt wohl voll. So warm ummantelt wie man sich beim Hören „Ovidono“ fühlt, macht dieses Album Lust auf mehr Musik in dieser Oval-Konstellation.

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ist Redakteur im Ressort wochentaz. Er schreibt vor allem über Musik, Literatur und Gesellschaftsthemen.

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