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Aufmarsch fürs ImpfenDemo gegen Querdenker in Hamburg

In Hamburg protestieren tausende Menschen gegen Corona-Leugnung. Sie kritisieren wachsende Ungleichheit durch die Seuche und Impf-Kapitalismus.

„Impfen statt schimpfen“: Befürworter der Corona-Maßnahmen gehen in Hamburg auf die Straße Foto: Georg Wendt/dpa

Hamburg taz | Am Samstag hat es in Hamburg die erste große Demonstration gegen die „Querdenken“- und Corona-Leugnungs-Bewegung im Norden gegeben. Zwei Botschaften waren dabei immer wieder zu hören: „Wir kommen nur solidarisch durch die Krise“ und „Gebt die Patente frei“.

Zu der Demonstration aufgerufen hatte das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ (HBGR) unter dem Motto „Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungsideologie“. Mehr als 5.000 Menschen liefen nach Angaben des Veranstalters mit. Auf ihren Plakaten stand „Impfen ist Liebe“, „Eure Freiheit ist Egoismus“ oder „Globuli stoppen keine Pandemie“.

„Mit so einem großen Zuspruch haben wir nicht gerechnet“, sagte die ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, Christiane Schneider, die die Demonstration angemeldet hatte. Die Polizei will nur 3.500 Personen gezählt haben. Die Veranstalter hatten bewusst vielen Reden eingeplant, um nicht bei der Kritik an der Querdenken“- und Corona-Leugnungs-Bewegung stehen zu bleiben.

Cornelia Kerth von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes sagte, wer bei den Protesten gegen die Pandemie-Maßnahmen mit Rechtsextreme marschiere habe nichts kapiert. Sie sprach auch von einen „Dammbruch in der Mitte der Gesellschaft“, für den Verharmlosungen aus der Politik mit verantwortlich seien.

Warnung vor Antisemitismus

Eike Steinig von der Liberalen Jüdischen Gemeinde wies auf den Antisemitismus des Querdenkens hin und Elise Bas warnte für Fridays für Future vor der Wissenschaftsfeindlichkeit dieser Bewegung.

Die extremen Belastung der Beschäftigten in Krankenhäusern und Lebensmittelläden durch die Pandemie und dass die Pandemie nicht alle gleichermaßen belaste, betonte die DGB-Rednerin Tanja Chawla. Eine Mitarbeiterin der Poliklinik Veddel führte aus, dass die Corona-Politik die Ungleichheit zwischen Arm und Reich verstärke.

Till Koch, Arzt am Universitätsklinikum Eppendorf, schilderte die dramatische Situation auf den Intensivstationen und kritisierte, dass der globale Norden „aus Profitinteresse“ verhindere, dass der globale Süden größere Mengen Impfstoffe bekomme, so dass immer wieder „neue unkontrollierte Virus-Replikation“ entstünden. Gerade deutsche Po­li­ti­ke­r:in­nen blockierten den nötigen Wissenstransfer. Koch forderte: „Gebt die Patente frei!“

Zur gleichen Zeit sammelten sich vor der Kunsthalle „Querdenkende“ und Corona-Leugnende. Ihre Demonstration war aus Infektionsschutzgründen verboten worden. An die 3.000 Protestierende versuchten, sich dennoch zu formieren. Einer von Ihnen: der AfD-Bürgerschaftsfraktionsvorsitzende Dirk Nockemann. Die Polizei unterband den Aufzug, sprach einzelne Personen an und drückte Gruppen vom Platz. „Friede, Freiheit, Selbstbestimmung“ schallte ihnen entgegen.

In Altona demonstrierten rund 200 Maßnahmen-Gegner, in Barmbek circa 1.500. Eine weitere Demonstration von „Querdenkern“ lief mit über 1.500 Menschen durch St. Georg. Vor dem Ernst Deutsch Theater kritisierte ein Redner ein angebliches „Ermächtigungsgesetz“ in Deutschland. Er erklärte, man wolle friedliche bleiben und drohte gleichzeitig, dass man wisse, „was Notwehr bedeutet“.

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2 Kommentare

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  • Herr Nockemann wollte als parlamentarischer Beobachter sicher nur überwachen, wie die Polizei das Demoverbot durchsetzt.

  • Der gute Herr Nockemann ist ja nicht nur Fraktionsvorsitzenden der AfD-Bürgerschaftsfraktion sondern auch ehemaliger Hamburger Innensenator und aktuell im Beamtenverhältnis in der Hamburger Bildungsbehörde beschäftigt.



    Ich finde es schon unerhört, dass er aus dieser privilegierten Position heraus in der Bürgerschaft andauernd über seinen Dienstherrn, die FHH aufs Übelste herzieht, aber Anstand erwarte ich von dem Herren definitiv nicht.....



    Aber aktiv an einem illegalen Aufmarsch teilzunehmen muss doch mal die Frage erlauben, wie weit das mit seiner Beamtenposition dienstrechtlich zu vereinbaren ist und eventuellen Versorgungsbezügen als ehemaliger Innensenator.