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Bilderbuch „Greta klebt da“Aus dem Kleben einer Fliege

Als Heldin eines Bilderbuchs bleibt Stubenfliege Greta überall hängen. In Kopf und Herz summt sie vor allem dank Mireille Davids witzigen Bildern.

Auf ins Abenteuer! Greta hat alles, was eine Fliege braucht Foto: Mireille Davids (Bübül-Verlag)

Bilderbücher haben den Vorteil, dass alles in ihnen unhinterfragt ins Zentrum drängen darf. Auch Fliegen, die sonst mit Tod und Verwesung assoziiert, außer im Horror-Genre meist eklige oder komische Nebenrollen übernehmen, können hier als Heldinnen glänzen.

So wie die Titelfigur von Kathrin Schadts Werk „Greta klebt da“. Und zwar vor allem dank der Bilder von Mireille Davids. Die Hamburger Illustratorin hat nämlich alles aus dem schillernden Sujet herausgeholt: die widerliche Borstigkeit, den kitzligen Vorwitz, die kreiselnde Unberechenbarkeit, auch die beharrliche Idiotie – an Stubenfliegen nervt ja ihre Weigerung einzusehen, dass sie die Scheibe niemals kleinkriegen.

Und Davids Fliege schaut total verdutzt, wenn sich ihre Beine mal wieder irgendwo in einem zähen Schleim verfangen haben. Ja, das mit den Augen ist entomologisch nicht korrekt. Und unnötigerweise ist auch die Zahl der Beine falsch. Dafür aber gelingt Davids, die unfassbare Zartheit dieser Tiere zu veranschaulichen.

In einem Bild klebt Greta an einem Gitter und schaut von der Carrer de la Riera Baixa auf die berühmte Apotheke del Carme in Barcelonas Altstadt. Sie wendet, keck gegen alle Tierbilderbuchkonvention, den Le­se­r*in­nen den Rücken zu.

Diese blicken mit ihr, aber eben auch durch Gretas Flügel hindurch auf die Jugendstilfassade. Und nebenan steht ein Junge mit durchgedrehtem Kakadu, der, auweia!, gerade Mordsappetit auf Hautflügler entwickelt, Hilfe!

Das Buch

Kathrin Schadt/Mireille Davids: Greta klebt da / Greta enganxada està / Greta pegada está, Bübül, 52 S., 15 Euro

Das Buch spielt – außer in Hamburg – in der katalanischen Hauptstadt, wo Schadt lebt. Ihr Gedicht, das davon handelt, wie die Protagonistin mal hier am Honigbrot, mal da am Rotweinglas klebt, hat Luz Cassino in formvollendete katalanische, Esther Andradi in akkurate kastilische Reime übertragen.

Kunstvoll gelettert schwirren die Verse in allen drei Sprachen über die Seiten. Es macht Spaß, sich an ihrer Aussprache zu probieren. Es sind aber die Bilder, klar strukturiert und doch voll eigensinniger Details, die das Büchlein fliegen lassen. Und die haften bleiben.

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