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Neues Politikbündnis im SpanienLinks – und weiblich

Politikerinnen in Spanien haben Pläne für ein Bündnis vorgestellt. Sie wollen damit den regierenden Sozialisten die linke Vorherrschaft abknöpfen.

Soll Spaniens neue linke Bewegung anführen: die bisherige Arbeitsministerin Yolanda Díaz Foto: Eduardo Parra/Europa Press/dpa

Madrid taz | Die Zukunft der spanischen Linksalternativen ist weiblich. Am Samstag traf sich in einem Theater in Valencia die stellvertretende spanische Regierungschefin und Arbeitsministerin Yolanda Díaz von Unidas Podemos (UP) mit Kolleginnen, um ein neues Bündnis vorzustellen.

Mit dabei waren die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, die stellvertretende Regierungschefin aus der Region Valencia, Mónica Oltra, aus Ceuta die Sprecherin der Bewegung für Würde und Staatsbürgerschaft und erste muslimische Frau, die einer Parlamentsfraktion in Spanien vorsteht, Fatima Hamed, sowie Mónica García von Más Madrid. „Es ist mein erster Hexensabbat“, witzelte Letztere gegenüber der Presse.

Bereits eine Stunde vor Beginn hatte sich vor dem Theater eine lange Schlange gebildet, um einen der knapp 1.000 Sitzplätze zu ergattern. Etwas, was so seit den Gründungsjahren von Podemos nicht mehr zu sehen war.

Das Publikum begrüßte Yolanda Díaz mit begeisterten „Presidenta, presidenta“-Rufen. Sie will eine neue, breite Kandidatur für die kommenden spanischen Parlamentswahlen in spätestens zwei Jahren zusammenstellen. Darin sollen neben UP regionale Linksbündnisse sowie unabhängige Persönlichkeiten aufgehen. „Andere Politik. Andere Politikerinnen“, lautete das Motto der Veranstaltung.

Linke Frauen bestreiten eigenem Weg

Die hauptstädtische Oppositionspolitikerin García, die zu denen gehört, die einst zusammen mit dem Podemos-Mitbegründer Iñigo Errejón die Partei verließen oder von dem mittlerweile zurückgetretenen Parteichef Pablo Iglesias hinausgedrängt wurden, sprach von „einem neuem Zyklus, in dem Frauen Protagonisten sind“. Die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, erklärte: „Der Weg entsteht, indem man ihn beschreitet“, und forderte damit ihre Mitstreiterinnen auf, nichts unversucht zu lassen, um eine Strömung aufzubauen, die in der Lage ist, den regierenden Sozialisten unter Pedro Sánchez die Vorherrschaft in Spaniens Linke streitig zu machen.

Ein neues linksalternatives Bündnis zu schaffen wurde möglich, nachdem Pablo Iglesias im Mai alle politischen Ämter niederlegte. Zuvor hatte er die Koalitionsregierung verlassen, um in Madrid als UP-Spitzenkandidat anzutreten. Er fuhr ein schwaches Ergebnis ein, während die ehemaligen GenossInnen von Más Madrid unter der Kandidatin García stärkste Oppositioskraft wurden. Es war Iglesias, der Arbeitsministerin Díaz als künftige Spitzenkandidatin herausdeutete. Diese versucht nun ihren eigenen Weg zu gehen.

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1 Kommentar

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  • Ich rechne eher mit einer sehr unwahrscheinlichen PP-PSOE-Koalition als mit einer links-alternativen Präsidentin Spaniels.



    Für viel wahrscheinlicher halte ich leider eine rechtskonservative-rechtsextreme Koalition aus PP und VOX, wenn es zu einer wesentlichen Änderung der Mehrheitsverhältnisse nach den nächsten spanischen Parlamentswahlen kommen sollte.