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Atommüll-Zwischenlager AsseBitte mehr Abstand

Bürgerinitiativen fordern eine größere Entfernung zwischen Wohnhäusern und dem Zwischenlager. Der Standort sei zu nah am Ort Remlingen.

Das ehemalige Salz-Bergwerk Asse bei Wolfenbüttel in Niedersachsen Foto: epd/imago

Göttingen taz | | Transparenz, Bürgerbeteiligung, Vergleich von Standorten: Was bei der Suche nach einem Endlager für den hochradioaktiven Atommüll versprochen und bisher auch halbwegs eingehalten wurde, bleibt bei der Asse nach Meinung von Kritikern auf der Strecke. Der Betreiber, die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), hatte entschieden, das Zwischenlager für den aus den maroden Schächten zu bergenden Atommüll in unmittelbarer Nähe der alten Anlage zu bauen, um unnötige Transporte zu vermeiden.

Dieser Standort aber sei zu nah etwa an dem Ort Remlingen, sagen Bürgerinitiativen, „nur rund 1,5 Kilometer“. Alternativen mit mehr Abstand zur Wohnbebauung seien gar nicht in Erwägung gezogen worden – das müsse aber geschehen, fordern sie. Was für den Schutz vor dem Coronavirus gelte, gelte auch für den Schutz vor radioaktiven Belastungen: „Abstand halten.“

Um den eskalierenden Streit zu entschärfen, wurde eine externe Expertengruppe damit beauftragt, die BGE-Entscheidung zu überprüfen. Das Ergebnis dieses „Beleuchtungsprozesses“ liegt nun vor. Es ist ein knapp 100-seitiger Bericht, der in seinem Fazit zwar recht vage bleibt. Aus Sicht der im Asse-II-Koordinationskreis zusammengeschlossenen Initiativen gibt es aber „verschiedene Hinweise darauf, dass die Standortbestimmung an der Asse durch die BGE nicht sachgerecht durchgeführt wurde“.

So schreiben die Experten zu den Transportbelastungen: „Das Strahlenvermeidungs- und Minimierungsgebot schließt nicht grundsätzlich die Transporte radioaktiver Abfälle in ein Asse-fernes Zwischenlager aus.“ Der Bericht moniert, die planerische Eingrenzung, lediglich Asse-nahe Standorte in die Auswahl einzubeziehen, sei erfolgt, „obwohl entsprechende Kriterien für den Vergleich Asse-naher und Asse-ferner Standorte zur Verfügung gestanden hätten“.

Vier Kilometer Minimum

„Es wäre besser gewesen, für eine derartige Atomanlage von 360.000 Quadratmeter Grundfläche und 20 Meter Höhe gleich nach Standorten mit mindestens 4 Kilometern Entfernung zur Wohnbebauung auf geeignetem Baugrund zu suchen“, so die Atomkraftgegner. Für eine solche Mindestabstandsregelung gebe es ausreichend Gründe: „Größerer Abstand bietet immer größere Sicherheit.“

Entschieden ist die Sache nicht. Die BGE bestätigte, dass die Rückholung der Asse-Fässer 2033 beginnen soll. Der Auftrag für die Entwicklung der Bergetechnik ging dieser Tage an die Firma Bilfinger Noell. Neben dem Standort für das Zwischenlager steht auch der dauerhafte Verbleib der Abfälle in den Sternen. Das frühere Eisenerzbergwerk Schacht Konrad in Salzgitter, das zurzeit zum Bundesendlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ausgebaut und von Atomkraftgegnern heftig bekämpft wird, kann den strahlenden Schrott aus der Asse schon aus Platzgründen nicht aufnehmen.

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4 Kommentare

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  • Standortunabhängig stellt sich die Frage ob das geplante Zwischenlager für das Asse-Inventar überhaupt zum Einsatz kommen wird oder ob die Asse bis 2033 nicht doch noch vollends absäuft und der Strahlenmüll damit sein Endlager im Grundwasser findet.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Frage an alle Atom-Green-Washing-Enthusiasten:



    Dürfen wir in Ihrem ReihenhausVorgarten einen Castorbehälter verbuddeln?

  • Um das mal einzuordnen, siehe das weltgrößte Giftmülllager in Herfa-Neurode (Hessen). Dort lagert in 1,5km Abstand zum nächsten Dorf genug Arsen um die gesamte Menschheit zu vergiften. Dazu noch hunderttausende Tonnen Zyanid, Quecksilber, Arsen, ...



    Anders als Atommüll zerfällt das Zeug nicht und ist auch in zehntausenden von Jahren noch hochgiftig und darf auf Ewigkeit nicht ins Grundwasser.

    Wir produzieren etwa 300t hochradioaktiven Atommüll pro Jahr. In Herfa-Neurode lagern über 3,2 Mio t Giftmüll. Die öffentliche Wahrnehmung steht hier in keinem rationalen Verhältnis zur Situation.

    www.sueddeutsche.d...-giftgrab-1.910158

    • @Descartes:

      Exakt. "Es zerfällt nicht". Es liegt inert herum, und die verwertbaren Elemente können gegebenenfalls in Zukunft zurückgewonnen werden. Es zersetzt - kompetente Lagerung vorausgesetzt (die ist aber bei anorganischer Chermie nicht allzu schwierig) - nicht die Aufbewahrungsbehälter. Und um unidentifizierte Substanzen, die man beim Aufräumen findet, zu bestimmen, reicht ein besseres Schullabor. Die generellen Probleme der Lagerung ad infinitum sind sowohl theoretisch wie auch praktisch seit Jahrzehnten gelöst.

      Wenn Sie schon radioaktiven Müll weißwaschen wollen, dann nehmen Sie doch besser Organochemie-Abfälle. DIE - man hat es ja in Leverkusen unlängst gesehen - sind wirklich schwer zu handhabende Vertreter. Von allen ungesunden Substanzen sind Arsen, Cyanid, Quecksilber etc ja nun die an einfachsten zu handhabenden.

      Warum darf denn jede Schule solche Substanzen kiloweise bevorraten, aber an radioaktivem Material höchstens winzige Mengen Leuchtfarbe? Weil anorganische Chemikalien bereits mit Mitteln, die in jedem Haushalt vorhanden sind, so gelagert werden können, dass sie nicht mit der Umwelt interagieren (einige Halogenidverbindungen wie Perchlorate oder Flusssäure vielleicht ausgenommen) Für radioaktive Isotope gilt das nun mal nicht.

      Das Zeug, womit man verstopfte Abflüsse reinigt, ist auch nicht gerade ohne. Trotzdem steht es so ziemlich unter jeder Küchenspüle... weil es, in Plastik abgefüllt und luftdicht verschlossen, einfach nur herumsteht und nichts macht. Und eine Cyanidverbindung ist in jedem besseren Kochsalz, um Verklumpung zu verhindern: paar Eisenionen draufkippen, und das tödliche Gift wird essbar.



      Machen Sie das mal mit dem schlecht definierten Isotopengemisch aus einem zertrümmerten THTR-Brennelement...