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Kältehilfe in BerlinMehr als Bett und Schrippen

In der kalten Jahreszeit draußen schlafen zu müssen, ist gefährlich. Hier einige Angebote zum Übernachten und Gelegenheiten, sich zu engagieren.

Reichtum beruht in Deutschland vielfach auf Erbschaften – Arme bleiben oft arm. Hier NÜ im Wedding Foto: Maurizio Gambarini/dpa

N eben einigen Essensausgaben, Notübernachtungen und Nachtcafés in Berlin, die ganzjährig ihre Türen für obdachlose Menschen öffnen, gibt es, vor allem in den besonders kalten Monaten zwischen November und März, ein deutlich erweitertes Angebot an Unterkünften.

In dieser Zeit sind von 19 bis 23 Uhr dann auch die Kälte- und Wärmebusse auf den Berliner Straßen unterwegs, um Menschen direkt zu versorgen und auf Wunsch auch in eine der Unterkünfte zu bringen.

Wenn man bedenkt, wie kalt es bereits jetzt ist, freut es, dass bereits Anfang Oktober die erste Stufe der Kältehilfe mit reduzierter Platzzahl begonnen hat und es schon viele zusätzliche Angebote gibt für Menschen auf der Straße. Eine Übersicht findet sich hier (PDF).

Wie bereits im letzten Jahr erschwert Corona die Arbeit der Kältehilfen. Zu tun gibt es aber auch ohne diese Hürde genug und wie jedes Jahr gibt es vielerorts die Möglichkeit, sich als Hel­fe­r:in zu engagieren.

Mit­strei­te­r:in­nen gesucht

Im Mehringhof stellt eine selbstorganisierte Gruppe seit 20 Jahren wöchentlich eine Übernachtungsmöglichkeit und zwei Mahlzeiten für obdachlose Menschen auf die Beine und sucht dafür Mitstreiter:innen.

Die Türen werden immer Donnerstag abends geöffnet. Nach einer Übernachtung gibt es für die Gäste am nächsten Tag noch ein Frühstück. Im Vordergrund für den Kälteschutz im Mehringhof steht ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe mit den Gästen. Ebenso wie eine entspannte und freundliche Atmosphäre.

Ein Infotreffen bietet die Möglichkeit das Projekt vor Ort besser kennenzulernen. Um vorherige Anmeldung mit Angabe der Anzahl der teilnehmenden Personen wird gebeten: kaelteschutz[at]riseup.net (Donnerstag, 21. Oktober oder Freitag, 22. Oktober, Gneisenaustraße 2a, 2. Hof, Aufgang rechts, 1. Etage, 19.00 Uhr).

Die Berliner Stadtmission öffnet im November auch dieses Jahr wieder die Notübernachtung in der Lehrter Straße (NÜ1). Zusätzlich zur ganzjährigen Notunterkunft in der Franklinstraße, der Bahnhofsmission am Hauptbahnhof und der Notübernachtung am Containerbahnhof in Friedrichshain.

Unterkunft, Kleidung, Beratung

Außerdem gibt es die City-Station der Berliner Stadtmission in der Joachim-Friedrich-Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf. Für die verschiedenen Stationen werden ehrenamtliche Hel­fe­r:in­nen gesucht. Besonders werden Un­ter­stüt­ze­r:in­nen gebraucht für die NÜ 1 in Mitte, die recht groß ist und vielen Menschen Unterkunft, etwas zu essen, Kleidung, medizinische Betreuung, Beratung und seelischen Beistand bietet.

Die Aufgabengebiete sind vielfältig. Einlasskontrolle und Gepäckannahme sind neben Mitarbeit bei der Essensausgabe und -vorbereitung, in der Spülküche und der Kleiderkammer nur einige der möglichen Positionen. Diese werden auch je nach Art des Ehrenamtes, mit oder ohne Entschädigung und entsprechenden Kursen davor, besetzt.

Im Falle von bestehenden Autoimmunkrankheiten, für Corona-Risikopatient:innen und für Schwangere ist kein Einsatz möglich. Wer Lust hat sich einzubringen und dazu Fragen hat, meldet sich bei der Stabsstelle Ehrenamt unter ehrenamt[at]berliner-stadtmission.de oder telefonisch unter 030-69033434.

Da viele Angebote erst im November starten und noch nicht alle Gruppen und Be­trei­be­r:in­nen alle Infos zur Verfügung stellen, sei an dieser Stelle auf die Website www.kaeltehilfe-berlin.de und auch auf die auch offline nutzbare App mit allen Hilfeangeboten von der Kältehilfe Berlin verwiesen.

Hier wird es ab November wie gewohnt den vollständigen Wegweiser geben sowie eine Liste mit allen Angeboten in der Hauptstadt. An dieser Stelle ist es auch wichtig zu erwähnen, dass das Kältehilfetelefon eine neue Telefonnummer hat. Es ist 7 Tage die Woche von 19 bis 23 Uhr erreichbar unter 030 34 39 71 40.

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1 Kommentar

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  • Danke für Euer Engagement und Beschreibung der Ehrenamtlichen Tätigkeit.



    Super Präsentation über die vielschichtigkeit und regulatorien der Einsätze.

    Ehrenamtlichkeit muss man sich selber auch leisten können!



    Ich bin selber auch im Aufbau einer NPO-Sozial Organisation und leider ist die Ehrenamtlichkeit, wie Ihr Sie leistet, Verwandten Betreuung, Eltern Hilfe, Pflege etc. Steuerrechtlich katastrophal unterstützt. Anders als ein Unternehmen hat der 0815 Steuerzahler minimalistische Möglichkeiten - Soziale Motivationskosten und Stundenaufwände abzuziehen oder geltend zu machen. Irgendwer muss ja die Pension der Parlamentarier finanzieren.

    Die heutige und Lage der Zukunft > Es kann nur noch schlimmer mit dem Bedarf werden. Der Ukraine Krieg ist noch nicht die Spitze in diesem Jahrzehnt.

    Viele Politiker Reden schön darüber; Ihr Handelt. Mein Herzlicher Dank an Alle.