Kinder fragen, die taz antwortet: Sind Fische dümmer als Mäuse?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Gesine, 8 Jahre.
Auf den ersten Blick wirken Fische nicht besonders klug, schließlich ist ihr Gesicht recht starr und sie reden nicht. Mäuse sind da ganz anders, lebendiger. Doch das ist zu einfach gedacht, zumal es schwer ist, verschiedene Tiere zu vergleichen. Lass es uns trotzdem versuchen, liebe Gesine.
Niklas Kästner schreibt für das Online-Wissenschaftsmagazin ETHOlogisch über Tiere. Seine Doktorarbeit im Fach Biologie hat er sogar über Mäuse gemacht, kennt sich auch sonst hervorragend aus. Daher weiß er auch, dass es etwa 40 Mäusearten gibt, aber über 30.000 bekannte Fischarten, vom Hai bis zum Clownfisch. Und jede einzelne ist ganz anders.
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Dass Fische dumm seien, sei Quatsch, sagt Kästner. Sie wurden lange total unterschätzt. Manche Fische können wahnsinnig schnell lernen und sich auch Verhalten von anderen Fischen abgucken. Die Putzerfische zum Beispiel putzen andere Fische, und wenn sie beobachtet werden, tun sie das mit noch mehr Eifer. Fische merken also viel mehr, als man so denkt. Deswegen würde es Kästner auch nicht wundern, „wenn es Fischarten gibt, die cleverer sind als Mäuse“.
Das heißt nicht, dass Mäuse dumm sind. Sie können zum Beispiel das Fenster eines Lego-Hauses sehr schnell öffnen, wenn sich dahinter ein Mehlwurm befindet, und finden in einem Labyrinth schnell ihren Weg nach Hause. Außerdem ist jedes Tier anders. Es ist wie in der Schule: Manche Kinder sind total gut im Rechnen, andere besser in Deutsch. Einiges kann man mit Übung aufholen. Die „generelle Klugheit“ zu vergleichen ist auch deswegen schwierig, erklärt Niklas Kästner.
Das gilt auch für verschiedene Arten. Wir Menschen sind besonders gut in den Sachen, die wir in unserem Alltag brauchen. Dafür sind Fische mit ihren Sinnen toll gerüstet für ihr Leben unter Wasser, und Mäuse finden sich mit ihrem Gehör super im Dunkeln zurecht. Jede Art hat sich angepasst. „Man darf daraus nicht schließen, dass die einen besser als die anderen sind“, sagt Kästner. Klugheit bringe nichts, wenn man sie nicht braucht.
Eins steht fest: Ein Fisch könnte mit dem Gehirn von einer Maus gar nichts anfangen. Schließlich muss ein Fisch in seinem Leben ganz andere Sachen machen als eine Maus, die im Wasser nicht gut zurechtkommen würde. Jedes Tier ist auf seine ganz eigene Art und Weise toll, egal ob etwas dümmer oder besonders intelligent. Deswegen ist es auch wichtig, dass wir uns um alle gut kümmern.
Hast du auch eine Frage? Schreib an kinderfragen@taz.de
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen