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Bremer Hooligan-Band nutzt KatastropheBraune Helfer

Rechtsextreme Bands wie Kategorie C aus Bremen inszenieren sich als Helfer im Hochwassergebiet. Ihr Ziel ist Propaganda in eigener Sache.

In vom Hochwasser betroffenen Orten können sich Rechtsextreme gut als Helfer inszenieren Foto: Thomas Banneyer/dpa

HAMBURG taz | Anpacken und machen, so sieht es auf den ersten Blick aus: Bei den Hilfsaktionen zur Hochwasserkatastrophe im Westen und Südwesten der Republik reihen sich selbsternannte Helfende aus dem rechten Spektrum ein. Aus der Querdenken-Szene und rechtsextremen Kreisen sind verschiedene Hilfsaktionen gestartet worden.

Mit dabei: die Fanbase der Hooligan-Band Kategorie C. In den Sozialen Medien rief der Sänger Hannes Ostendorf aus Bremen zur Unterstützung der Betroffen auf. „Wir sagen auch noch mal Danke!“, schrieb er in einem Telegram-Kanal. Denn sie hätten bereits 800 Hilfspakete zusammen bekommen. Vor Ort wären ihnen die Sach- und Lebensmittelspenden „aus der Hand gerissen“ worden, berichtet er und betont, dass jetzt Benzin und Diesel besonders gebraucht würden.

Tatsächlich finden sich im Netz Aufnahmen von Ostendorf beim Bepacken eines Kastenwagens: Kisten und Säcke mit Lebensmitteln und Kleidung. Mehrere Männer packen mit an. Einen langen Transporter für Tierfutter soll er ebenso organisiert haben. In der Gemeinde Horhausen im Westerwald will er bereits Spenden bei Mitstreitern abgeliefert haben.

Ein Video im Telegram-Kanal von Stefan Raven zeigt „Nico“, der beim Fahren eines Transporters den „Kameraden“ für die Spenden dankt, und auch gleich bittet, jetzt nicht mehr weiter zu senden: Sie könnten die Verteilung nicht mehr organisieren. Auch Deutsches Rotes Kreuz und Bundeswehr könnten gerade keine Spenden mehr aufnehmen, weiß er, denn sie stünden im Kontakt.

Kritik in Politik und Medien

Die Hooligan-Band hat zudem eine Versteigerungsaktion beworben. 100 Live-Alben würde sie für die 100 meist bietenden Angebote abgeben. Aus der rechtsextremen Musik-Szene wird den Betroffenen der Flut auch weitere Unterstützung versprochen, die sicher hilfreich wären, wenn all den Ankündigungen denn auch tatsächlich Taten folgen sollten.

An Versprechen mangelt es jedenfalls nicht, auch wenn die meisten gleich auch ein bisschen mitverdienen wollen: Das rechte Rapper-Projekt „Rapbellions“, bei dem auch Xavier Naidoo mitwirkt, sammelt Geldspenden ab 50 Euro aufwärts für Merchandise-Hoodies. Das Chemnitzer Label PC Records bietet an, Spenden im Laden anzunehmen und zu vermitteln.

Solche Sachspenden will auch das neue Rechtsrock-Magazin „Rock Hate“ sammeln. Die Band „Gassenraudi“ kündigte an, exklusive Sampler-CDs in Holzboxen zu versteigern, von deren Einnahmen die Hälfte an Flutopfer gehen würden. Das „identitäre“ Rap-Projekt „Neuer Deutscher Standard“ (NDS) kündigte an, zwanzig Prozent der Einnahmen eines kommenden Tonträgers an Betroffene weiterzuleiten, berichtet der „Blick nach rechts“.

Die rechten Aktionen haben in Politik und Medien bereits erste Kritik erfahren, auch Warnungen wegen propagandistischer Ausnutzung der Katastrope wurden laut. Raven wettert zurück, zum Beispiel gegen den Nordrhein-Westfälischen Innenminister Herbert Reul (CDU). Der solle nicht über die Gesinnung der Helfer hetzen, Ostendorf wende schließlich „Zeit und eigenes Vermögen auf, um den Leuten zu helfen“, schreibt er. Auf seiner Webseite prangt gleich oben das Logo von Kategorie C. Seit Jahren nutzen Rechte Katastrophen, um sich als „Kümmerer“ zu inszenieren, zur Gewinnung von Akzeptanz.

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