Bedrohtes Jugendzentrum in Berlin: Potse mit neuer Gnadenfrist
Entscheidung in (fast) letzter Minute: Die Potse in Schöneberg wird vorerst nicht geräumt.
Rechtsanwalt Lukas Theune, der den Jugendclub vertritt, betonte, dass die Räumung nur um zwei Monate verschoben wurde. In dieser Zeit müsse der Senat eine Baugenehmigung für die Alte Zollgarage im ehemaligen Flughafen Tempelhof auf den Weg bringen. Seit Wochen laufen die Verhandlungen über diese Location. Sollten die notwendigen baulichen Umgestaltungen fertig werden, könnte neben der Potse auch der Drugstore in die Zollgarage einziehen.
Anders als die Potse hatte der Drugstore Ende 2018 die Potsdamer Straße 180 verlassen, um drohende Repressalien zu verhindern. Der ihnen versprochene Ausweichort ist allerdings nicht bezugsfertig.
Die Aussicht auf eine mögliche Lösung für beide bedrohte Jugendzentren war die gute Nachricht auf der Pressekonferenz des Bündnisses Mietenwahnsinn. Der eigentliche Anlass war die Vorstellung der für Sonntag geplanten Demonstration unter dem Motto „Gegen Mietenwahnsinn – Jetzt erst recht“. Diese ist eine Reaktion auf das Bundesverfassungsgerichtsurteil zum Mietendeckel.
Kim Meyer vom Mietenwahnsinnsbündnis rechnet mit bis zu zehntausend TeilnehmerInnen, die sich ab 13 Uhr am Potsdamer Platz einfinden sollen. Schließlich waren schon wenige Stunden nachdem der Mietendeckel gekippt wurde über 15.000 Menschen in Kreuzberg auf die Straße.
Auch AktivistInnen aus anderen Städten kommen
Zur Demonstration am Pfingstsonntag werden auch MietaktivistInnen aus anderen Städten anreisen. Dabei ist auch die Initiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen, die über Pfingsten zu einem Aktionscamp lädt. Gemeinsam sollen Unterschriften gesammelt, über mietenpolitische Fragen diskutiert und demonstriert werden.
Das Camp ist coronagerecht zweigeteilt. Ein Teil wird zwischen Kottbusser Tor und Admiralstraße, der andere im Haus der Statistik Platz finden. Dort ist am Samstag auch eine Diskussion zwischen KlimaaktivistInnen und MietrebellInnen geplant.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!