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Pläne zur Super League im FußballDa geht noch was

Die Uefa beschließt eine Reform der Champions League, aber das geht zwölf Topklubs nicht weit genug. Nun stellen sie Pläne für eine Super League vor.

Wertvolle Fracht: Die Champions League bekommt womöglich Konkurrenz Foto: imago

Der europäische Klubfußball steht vor einem Umbruch. Während die Europäische Fußball-Union (Uefa) am Montag dabei war, eine Reform der Champions League zu beschließen, geht dieser Schritt einer Reihe von Spitzenklubs nicht weit genug. Sie sind am Sonntag mit ihren Plänen für eine Super League an die Öffentlichkeit gegangen. Fußballfans, die im Zuge der Coronapandemie darauf gehofft hatten, eine Zeit des Umdenkens sei gekommen, werden eines besseren belehrt. Das Gegenteil ist richtig: Die Kommerzialisierung wird auf die Spitze getrieben. Die Topklubs sind dabei, sich ein Umfeld zu gestalten, in dem sie noch wesentlich mehr Geld verdienen können.

„Das neue jährliche Turnier wird ein deutlich größeres Wirtschaftswachstum bieten“, schreiben die Initiatoren der Super League auf ihrer Webseite. Die Pandemie habe gezeigt, verkünden sie in salbungsvollen Worten, „dass eine strategische Vision und ein nachhaltiger wirtschaftlicher Anreiz erforderlich sind, um den Wert und die Unterstützung zum Nutzen der gesamten europäischen Fußballpyramide zu steigern“.

Die Super League solle künftig unabhängig von der Uefa veranstaltet werden, die Klubs aber gleichzeitig in ihren nationalen Ligen verbleiben. Mit dabei sind der FC Arsenal, Manchester United, FC Liverpool und Tottenham Hotspur, FC Chelsea, Manchester City und der AC Mailand, Inter Mailand und Juventus Turin, Real Madrid, FC Barcelona und Atlético Madrid.

Aus Deutschland und Frankreich sowie den anderen europäischen Ländern hat bislang kein Klub Interesse bekundet. Diese zwölf Klubs, heißt es, rechnen mit weiteren drei Gründungsmitgliedern. Mit fünf Qualifikanten soll das Feld aufgefüllt werden. Am Ende sollen sich 20 Mannschaften in der Vorrunde in zwei Zehnergruppen duellieren, um dann in eine K.o.-Phase einzusteigen.

J.P. Morgan will einsteigen

Vorstände der European Super League Company S.L. sind Florentino Pérez (Präsident Real Madrid), Andrea Agnelli (Vorstandsvorsitzender Juventus Turin) und Joel Glazer (stellvertretender Vorstandsvorsitzender Manchester United). Als Geldgeber tritt die US-Bank J.P. Morgan in Erscheinung. Sie sichert die Finanzierung des neuen Wettbewerbs, der den Teilnehmern garantierte Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe sichern soll.

Während der „anfänglichen Verpflichtungsperiode der Vereine“ könnten Solidaritätsleistungen in Höhe von zehn Milliarden Euro ausgezahlt werden, teilen die Vereine mit. Die Gründungsmitglieder sollen einen Betrag von 3,5 Milliarden Euro erhalten, „der ausschließlich für die Entwicklung ihrer Infrastruktur und zur Abfederung der Auswirkungen der Covidpandemie vorgesehen ist“. Damit bestätigen sich die Pläne, die bereits 2018 im Zuge der Football-Leaks-Enthüllungen an die Öffentlichkeit gedrungen waren.

Die Veranstalter der Super League geben sich in ihrer Außendarstellung auch einen philanthropischen Anstrich. Sie werben mit „unbegrenzten Solidaritätszahlungen“ an den „europäischen Fußball“, Summen, die angeblich höher ausfallen als bisher. Unklar ist bislang, ob die Pläne, eine Super League in harter Konkurrenz zur Champions League zu etablieren, nur eine weitere Drohkulisse sind, um die Funktionäre der Uefa gefügig zu machen, oder ob die Großklubs die offene Konfrontation mit dem Verbandsfußball suchen.

Die Uefa hat sich bei der Reform der Champions League womöglich nicht so flexibel gezeigt wie erwartet, wenngleich das neue Champions-League-Modell – neues Format, mehr Spiele, mehr Einnahmen – auch schon eine Konzession an die Wünsche der sogenannten G14 der europäischen Großklubs ist. Seit Bekanntwerden der Pläne reißt die Kritik an der Super League nicht ab.

Ex-Bundestrainer Rudi Völler spricht von einem „Verbrechen am Fußball“, Fan-Initiativen machen mobil. Die Interessenvertretung „Unsere Kurve“ fordert harte Strafen für die Teilnehmer an einer Super League. „Clubs, die sich für eine Super League entscheiden, sind konsequent zu sanktionieren und sofort von allen verbandlichen Wettbewerben auszuschließen“, heißt es. Man fordert zudem: „Die Reform der Uefa-Clubwettbewerbe muss umgehend zurückgenommen werden.“

Und was sagen der FC Bayern und Borussia Dortmund zur Super League? Lehnen das Konstrukt angeblich ab. Da hat man von Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge allerdings schon einmal andere Töne vernommen.

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2 Kommentare

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  • Sollen die Großkopferl doch ihre eigenes Süppchen kochen. Schon die Champions League hat seit Jahren keinen Reiz für mich.

    Wenn dadurch die BuLi wieder ärmersexier wird, bin ich dabei.



    Dann mögen Dosenfritzen und Co ebenfalls ihre eigene Superduperliga machen und ich kann Bochum, Braunschweig, Aachen und co wieder um Schalen ackern sehn. Dann geh ich auch gerne wieder in Stadien oberhalb der 3. Liga.

    ...Und freue mich auf (etwas mehr) Diversität in Europaweiten Wettbewerben. Lieber Besiktas, Ajax, Sparta und Anderlecht als ManU&C, Real &co

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    "Die Topklubs sind dabei, sich ein Umfeld zu gestalten, in dem sie noch wesentlich mehr Geld verdienen können."



    NUR DARUM GEHT ES!!!!

    Jetzt den Empörten zu spielen ist scheinheilig. Man will sich die eigenen Pfründe sichern.



    Wer in der Bundesliga die Spitze anführt, ist i.d.R. finanziell sehr gut aufgestellt.



    Ein Herr Völler ist mit seiner Empörung entweder dumm oder blendet die Realität völlig aus. Warum ist der FC Bayern ständig auf Platz eins? Nicht weil in Bayern die tollsten Fußballer der Nation wohnen, nein, weil Hönes Spieler mit Millionenverträgen eingekauft hat.



    Auch Herta könnte das, nur sind die halt ein wenig...."unqualifiziert", um es mal freundlich auszudrücken.

    Mit dem sportlichen Gedanken hat Fußball jedenfalls in der Profiliga nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun.



    Ähnliches gilt wahrscheinlich für den Profiradsport.