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UN-Bericht zu Lebensmittelverschwendung931 Millionen Tonnen Müll

Fast ein Fünftel der verkauften Lebensmittel wird weltweit weggeworfen. Vor allem in privaten Haushalten landen zu viele Nahrungsmittel in der Tonne.

930 Millionen Tonnen Lebensmittel landeten 2019 im Müll Foto: Thomas Trutschel/photothek/imago

Paris afp | Weltweit sind rund 17 Prozent der verkauften Lebensmittel laut einem neuen UN-Bericht 2019 im Müll gelandet. Damit endeten mehr als 930 Millionen Tonnen Lebensmittel in Mülleimern von Privathaushalten, Restaurants, Einzelhandel und anderen Essensanbietern – weit mehr als bisher angenommen, erklärte die UNO. Zugleich gingen fast 700 Millionen Menschen jede Nacht hungrig ins Bett.

„Bisher wurde die Lebensmittelverschwendung als ein Problem der reichen Welt angesehen“, sagte Mitautorin Clementine O'Connor, Ernährungs-Expertin des UN-Umweltprogramms. Der Bericht zeige jedoch, dass die Lebensmittelabfälle der einzelnen Haushalte ein globales Problem darstellten. Von den 121 Kilogramm Lebensmitteln, die pro Kopf weggeworfen werden, wird dem Bericht zufolge mehr als die Hälfte – 74 Kilo – von Privathaushalten entsorgt.

Der Bericht konzentriert sich ausschließlich darauf, was mit den Lebensmitteln auf der Verbraucherebene passiert, und nicht auf die Lebensmittel, die während der Produktion, Lagerung oder Verteilung verschwendet oder verloren gehen. Der daraus resultierende Food Waste Index soll den Ländern weltweit helfen, das Problem innerhalb ihrer Grenzen in den Griff zu bekommen.

„Wenn Lebensmittelverlust und -verschwendung ein Land wären, wäre es der drittgrößte Emittent von Treibhausgasemissionen auf dem Planeten“, sagte einer der Mitautoren des Berichts, Richard Swannell von der Organisation Waste and Resources Action Programme (WRAP). „Man muss das Lebensmittelsystem in Ordnung bringen, wenn man den Klimawandel in den Griff bekommen will.“

Lebensmittelverschwendung fördert die Klimakrise

Die Umweltschutzorganisation WWF forderte ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Verschwendung auch in Deutschland. „Lebensmittelverschwendung ist Raubbau an der Natur und befeuert die Klimakrise“, sagte Kerstin Weber, Referentin für Agrarökologie beim WWF.

Laut der Strategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft könnten bei einer 50-prozentigen Reduzierung der Lebensmittelabfälle jährlich rund 38 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in Deutschland eingespart werden. Das sei mehr als die Hälfte der gesamten Treibhausgasemissionen aus dem Bereich Landwirtschaft.

Das Thema Lebensmittelverschwendung wird auch auf dem ersten UN-Gipfel zu Ernährungssystemen behandelt, der im September oder Oktober stattfinden soll. Eines der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, die weltweite Pro-Kopf-Verschwendung von Lebensmitteln auf der Ebene des Einzelhandels und der Verbraucher bis 2030 zu halbieren.

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9 Kommentare

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  • Ich verstehe nicht, warum die deutschen Verbraucher ungezügelt einkaufen um dann einen großen Teil der Lebensmittel weg zu schmeißen. Niemand muß riesige Vorräte anlegen, die dann vergammeln. Es gibt genug Einkaufsmöglichkeiten um sich alle paar Tage neu zu versorgen

    In Frankreich haben sie jetzt ein System eingerichtet, daß zumindest auf der Händlerseite die Verwertung nicht mehr schön aussehender Lebensmittel für soziale Zwecke fördert mit steuerlichen Vorteilen.

  • Man könnte einfach Hauswirtschaft wieder in den Schulunterricht integrieren, mit Themen wie Haltbarmachen von Lebensmitteln, Wochenplan fürs Kochen und Einkaufen, Resteverwertung, Fallen beim Einkaufen (Werbung, Packungsgröße, ungeplante Käufe, Marketingpsychologie etc.). Die meisten Menschen kaufen nicht die Großpackung und werfen den Rest nach der ersten Mahlzeit weg, die meisten Menschen kaufen die Großpackung und wollen am dritten Tag nicht schon wieder Möhren essne und werfen DANN den Rest weg, statt einzufrieren, einzukochen, verschiedene Rezepte zu nutzen (Möhrensmoothie, Möhrensuppe, Möhrensalat, Möhrenstampf, Möhrenkuchen etc.).

  • Es wird doch gefördert. Da bekommst du in den Supermärkten das kg-Pack Möhren für 0,99€. Eigentlich brauchst du nur eine Möhre. Aber da es ja so schön billig ist, fliegt der Rest eben direkt in den Müll. Diese "Großpackungen" sind eine echte Pest.

    • @Bunte Kuh:

      Wer braucht denn nur eine Möhre? Vielleicht ein Kleintierhalter. 1 kg Möhren wären schon mal recht knapp für eine Möhrensuppe für die fünfköpfige Familie. Bei 5 kg Möhren kann man über zu große Mengen reden, aber dann könnte man halt auch einfrieren, einkochen, alternative Gerichte planen usw. Man isst dann ja nicht eine Woche lang täglich Möhrensuppe.

      • @BlauerMond:

        Ich brauche z.B. oft nur eine, da ich allein wohne. Und da ist es oft so: Eine Möhre, 2 Kartoffeln, eine Rote Beete - Kartoffelsuppe. Zu, Glück gibt es hier einen Gemüseladen, wo man das Zeug lose bekommt.

    • @Bunte Kuh:

      Stimme Ihnen zu. Vor allem werden diese Großpackungen oft in Plastikwannen und ähnlichem Plastikmüll verpackt angeboten. Würde die Ware einzeln angeboten, könnte man 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen:



      - weniger Plastikmüll und



      - weniger Lebensmittel, die vergammeln und weggeworfen werden.

      • @Katrina:

        Stimme ihnen auch zu. Aber die Hauptproblematik, die dies verursacht ist Massenangebot. Sie können durchaus Einzelne Möhren kaufen. Viel kostet wenig, wenig kostet viel. Ein kapitalistischer Grundsatz.

  • Macht mindestens zwö der großen "Einzelhändler" dicht und halbiert bei den anderen die Auswahl - Ergebnis: sowohl weniger "degenerierter Fertigfraß" als auch Verpackungsmüll.



    Leider findet jede noch so "merkwürdige Sorte" von undefinierbarem einen Käufer und Aufklärung ist heutzutage leider Mangelware.

  • WOW, endlich mal eine Sache wo nicht die Landwirte verantwortlich sind und dafür ans Kreuz genagelt werden.