Protest gegen Agrarpolitik: Bündnis fordert Agrarwende
Erneut ruft das „Wir haben es satt!“-Bündnis zur Demonstration auf. Eine Teilnahme soll auch von zuhause aus möglich sein.
„Dass die nötigen Umbaumaßnahmen in der Landwirtschaft nicht angegangen werden, zerstört Existenzen und unsere Umwelt,“ sagt Bündnissprecherin Saskia Richartz. „Wir verlangen einen raschen Rettungsplan und einen echten Politikwechsel.“ So sollen Bäuer*innen beim Umbau der Landwirtschaft unterstützt werden, um das Höfesterben zu beenden, wie eine zentrale Forderung lautet. Auch die Tierzahlen sollen reduziert werden um eine ökologischere Bewirtschaftung zu ermöglichen.
Da die Landwirtschaft in erheblichem Maße zum Klimawandel beiträgt, sieht das Bündnis dringenden Handlungsbedarf. Auch der Fleischkonsum müsse deswegen verringert werden. Um die Biodiversität zu erhalten und Gesundheit zu schützen, soll außerdem der Einsatz von Pestiziden reduziert und Gentechnik gestoppt werden. Kritisch sieht „Wir haben es satt!“ auch die jüngste EU-Agrarreform, die den kontraproduktiven Status quo in der EU fortschreibe.
Die Demonstration soll unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen im Regierungsviertel stattfinden. Neu ist dieses mal die „Aktion Fußabdruck“: Personen, die wegen der Pandemie nicht anreisen können oder wollen, können einen Abdruck des eigenen Fußes oder Schuhs fotografieren und mit einer Forderung versehen nach Berlin schicken. Alle Einsendungen werden dann zusammengefasst vor dem Kanzlerinnenamt präsentiert.
2020 nahmen laut Veranstalter*innen 27.000 Menschen und rund 170 Bäuer*innen mit ihren Traktoren an den Protesten teil. Der Protest findet seit 2011 alljährlich zum Auftakt der Landwirtschaftsmesse Grüne Woche in Berlin statt, die als weltweit wichtigste Messe der Branche gilt und im Januar dieses Jahres eine Rekordbeteiligung verzeichnen konnte. Normalerweise eine Woche lang, wird die Messe im kommenden Jahr nur an zwei Tagen und ausschließlich digital stattfinden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen