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taz.Berlin-Adventskalender 11Tavla? Okey!

Im taz.berlin-Adventskalender präsentieren wir in diesem Jahr passend zum Winter-Shutdown viele schöne Spiele. Und heute sogar gleich zwei!

Männersache: Tavla-Spieler in einem türkischen Café Foto: dpa

Es soll ja Leute geben, die bei dem schieren Anblick von Brettspielen in den Halbschlaf fallen. Zugegeben: Ich bin eine von diesen Leuten. Komplizierte Regelbücher, akkurates Vorwärtshüpfen, Spielfiguren merken – nein danke und sorry, da muss ich passen.

Nun gibt es für Brettspielhonks wie mich zum Glück das Spiel Okey, hier Rummikub genannt. Nicht nur, aber vor allem im Sommer ist es das Familien- und Freundespiel schlechthin. Es erinnert an Sommernächte, wo es von den Balkonen rüberklackert, dazu klimpern die Teelöffelchen in kleinen Teegläsern, rühren Zucker in dunklen Tee, und irgendwer streitet sich irgendwo gerade um einen Spielstein. Hach, schön.

Dieses Spiel ist laut und chaotisch oder auch sanft und bedacht. Ganz nach Intimitätsgrad und Temperament. Das Wichtigste an dem Spiel ist ein Tisch und vier Okeyspieler, die sich an jeweils einem Tischende gegenübersitzen. Dann geht’s los: Über 100 Steine purzeln mit Getöse aus einem Beutel in die Tischmitte und werden als Fünferpäckchen – klackediklack – aufgereiht.

Jeder Spieler, jede Spielerin hat ein Holzbrettchen vor sich und erhält 15 Steine mit Zahlen. Ziel ist es, die Steine von 1 bis 13 zu sortieren, und zwar in Straßen mit beliebiger Zahlenfolge oder Gruppen mit einer Zahl in verschiedenen Farben.

Wer sich lieber den Sternenhimmel anguckt oder Sonnenblumenkerne knabbert, kann am Ende genauso viel Glück mit seinen Steinen haben wie die Berechnenden in der Runde. Und das ist einer der größten Unterschiede zu Tavla, auch als Backgammon bekannt.

So leichtfüßig Okey ist, so ernst kann Tavla sein. Tavla spielt man zu zweit, für Smalltalk ist meist kein Platz. Wie beim Schach sitzt man sich gegenüber und wer gut taktieren kann, hat den Gegner auf einem verzierten Brett in drei Runden geschlagen. Es gibt Tavla-Könner, meist sind es ältere Männer, die einem nach der Niederlage das Spielbrett unter die Achsel schieben und dabei rufen: „Komm wieder, wenn du es kannst.“ Sowieso, Männer, die kein Tavla können? Gibt es nicht. Ein Machospiel, fürwahr, denn die Regeln sind changierend: Das kiz tavlasi, die Damenvariante mit leichteren Regeln, ist die Basisversion für Anfänger.

Bei Okey hingegen gibt es keine Basisversion. Haben sich vier gefunden, kann es schon losgehen. Und ganz Optimistische denken sich einfach immer den Sommer dazu.

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