Folgen der Waffenruhe in Bergkarabach: Angeblicher Anschlag vereitelt
Armeniens Sicherheitsdienste haben nach eigenen Angaben einen Anschlag auf Regierungschef Nikol Paschinjan vereitelt. Drei Personen seien festgenommen worden.
Zu den Festgenommenen gehören den Angaben zufolge der Ex-NSS-Chef Artur Vanetsjan und der ehemalige Fraktionschef der Republikaner im Parlament, Vahram Baghdasarjan.
Regierungschef Paschinjan steht nach seiner Zustimmung zur Waffenruhe in der Enklave Bergkarabach bei zahlreichen Armeniern in der Kritik. Bei Protesten gegen seine Entscheidung war er auch als „Verräter“ tituliert worden.
Armenien und Aserbaidschan hatten sich über Wochen schwere Kämpfe um Bergkarabach geliefert. Dort leben überwiegend christliche Armenier. Völkerrechtlich gehört die Region im Südkaukasus zum mehrheitlich islamischen Aserbaidschan, von dem es sich aber 1991 losgesagt hatte.
Armenien muss Gebiete abgeben
Unter Vermittlung Russlands war Anfang der Woche eine Waffenruhe ausgehandelt worden, die die Kämpfe beenden soll. Der Unmut vieler Armenier richtet sich vor allem dagegen, dass das von der aserbaidschanischen Armee gewonnene Gelände unter Kontrolle Aserbaidschans bleiben soll.
Denn das Abkommen sieht vor, dass beide Kriegsparteien jene Gebiete behalten dürfen, in denen sie derzeit die Kontrolle haben – für Armenien bedeutet das große Gebietsverluste. Armenien muss am Sonntag ein erstes umkämpftes Gebiet an Aserbaidschan übergeben.
Dabei geht es um den Bezirk Kalbadschar. In der gleichnamigen Regionalhauptstadt und umliegenden Dörfern packten Bewohner bereits am Samstag ihre Koffer für die Flucht, einige Dorfbewohner zündeten sogar ihre eigenen Häuser an, damit sie nicht von Aserbaidschanern genutz werden können.
Gläubige besuchten zudem ein letztes Mal ein berühmtes Berg-Kloster in der Region. Nach der Übergabe von Kalbadschar sollen noch die Bezirke Aghdam und Laschin folgen.
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