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Verschwörungstheorien zu CoronaDas Versagen von Irans Regierung

Die Führung des Iran hat auf Corona mit Vertuschung und Versäumnissen reagiert. Nun soll das Virus eine „biologisch-ethnische Waffe“ des Westens sein.

Die Dschamkaran Moschee in Ghom Foto: Farshid-Motahari Bina/dpa

Das iranische Regime ist im Jahr 2020 nicht nur mit einer dramatischen Wirtschaftskrise konfrontiert, die durch die Strukturen einer jahrzehntelang betriebenen Klientel- und Kriegswirtschaft sowie durch die Sanktionspolitik der USA und – deutlich weniger konsequent – der meisten europäischen Länder weiter befeuert wird, sondern auch mit den massiven Auswirkungen von Covid-19.

Bereits Anfang 2020 waren wichtige ökonomische Indikatoren – vom Bruttoinlandsprodukt über die Inflationsrate bis zur Massenkaufkraft und der Arbeitslosenrate – negativ. Die Coronakrise verstärkt die eklatante ökonomische Krise zusätzlich und desavouiert die Legitimität der politischen und religiösen Führung in noch stärkerem Ausmaß, als es ohnehin schon der Fall war.

Seit Anfang 2020 hat die Führung in Teheran auf die Pandemie mit einer Mischung aus Vertuschung, massiven Versäumnissen und schlecht koordinierten und kommunizierten Maßnahmen reagiert. Offiziell waren Mitte 2020 etwa 17.000 Menschen im Iran aufgrund von Covid-19 gestorben; die BBC konnte jedoch zeigen, dass die Zahl vermutlich deutlich über 40.000 liegt.

Wer die offiziellen Zahlen im Iran in Frage stellt, muss mit Repression rechnen. Im August 2020 wurde beispielsweise die Wirtschaftszeitung Jahane Sanat umgehend geschlossen, nachdem sie einen Epidemiologen mit der Einschätzung zitiert hatte, die offiziellen Fall- und Todeszahlen bezüglich Covid-19 würden im Iran nur etwa 5 Prozent der tatsächlichen Zahlen entsprechen.

Der Autor

Stephan Grigat lehrt an den Unis Wien sowie Passau. Fellow am Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam und Haifa. Autor von „Die Einsamkeit Israels: Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung“, Herausgeber von „Iran – Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel und Atomprogramm“.

Das mannigfaltige Versagen angesichts der multiplen Krisenerscheinungen versuchen Vertreter der iranischen Theokratie mit ihren gängigen Rezepten zu kaschieren: Geraune über ausländische Verschwörungen, Hetze gegen Israel und mit klassischem Antisemitismus, der in vielen westlichen Analysen des iranischen Regime immer noch eine zu geringe Beachtung findet.

Als Ausgangspunkt der Covid-19-Epidemie im Iran gilt das religiösen Zentrum Ghom. Nach der deutlich zu spät erfolgten Schließung des dortigen Fatima-Masuma-Schreins kursierte im März 2020 ein Video eines Geistlichen, der erklärte, bei der WHO handele es sich um einen „Haufen Ungläubiger und Juden“, denen man kein Gehör schenken solle.

Biologische Invasion der USA

Der Kommandant der Revolutionsgarden, Hossein Salami, spekulierte im März 2020 darüber, dass das Virus möglicherweise das Ergebnis einer „biologischen Invasion der USA“ sei. Der staatliche iranische Auslandssender Press TV veröffentlichte einen Beitrag über „Israel Lobbys“ in den USA „die vermutlich hinter diesem biologischen Angriff“ steckten und spekulierte über „Israel pressure groups“, die die Außenpolitik der USA bestimmten und versuchen würden, die Coronakrise im Iran zu verschlimmern.

Ein anderer Beitrag auf Press TV behauptete, „zionistische Elemente“ hätten eine tödlichere Mutation von Covid-19 speziell für den Iran entwickelt. Ali Karami, ein Professor an einer von den Revolutionsgarden kontrollierten Universität, erklärte im iranischen Fernsehen, Covid-19 sei eine von „Amerikanern und dem zionistischen Regime“ kreierte „biologisch-ethnische Waffe“ und die hohe Sterblichkeit im Iran sei das Ergebnis einer „zionistischen Verschwörung“.

Nachdem Ali Chamenei im Zusammenhang mit der Coronapandemie in seiner mittlerweile legendären „Dschinn-Rede“ zum iranischen Neujahrsfest verkündet hatte, der Iran habe sowohl „menschliche“ Feinde als auch solche, die „Geister“ oder „Dämonen“ seien, wurde auf der offiziellen Website des obersten geistlichen Führers erläutert, es gäbe „keinen Zweifel“, dass „Juden und insbesondere die Zionisten“ eine lange Geschichte der „Beziehung zum Teufel und zu Geistern“ hätten.

Nachdem derartige Äußerungen selbst in iranischen Regimekreisen zu leichten Zweifeln geführt hatten, boten die Revolutionsgarden einen Geistlichen auf, der nochmals bekräftigte, „die Juden“ seien „Experten in Zauberei und der Herstellung einer Verbindung mit Geistern“.

Die Verbündeten des iranischen Regimes wollen dem offensichtlich nicht nachstehen. Abdul-Malik al-Huthi, der Anführer der jemenitischen Huthi-Rebellen, die im Schriftzug ihres Logos unter anderem verkünden: „Tod Israel! Verdammt seien die Juden! Sieg dem Islam!“, spekulierte darüber, dass die „zionistische Lobby in den USA“ das Coronavirus weiterverbreiten könnte, um ihre Gewinne zu steigern.

Tradition des Antisemitismus

Derartige wahnhafte Projektionen müssen vor dem Hintergrund der mittlerweile vierzigjährigen Tradition des Antisemitismus des iranischen Regimes verstanden werden. Hinsichtlich der antisemitischen Ideologie der iranischen Islamisten kann zusammenfassend von einer Verherrlichung einer konkretistisch verklärten, als organisch, authentisch, schicksalhaft und harmonisch gezeichneten Gemeinschaft der Muslime gesprochen werden, die als permanent von zersetzenden Feinden bedroht halluziniert wird.

Diese idealisierte Gemeinschaft wird gegen eine als chaotisch-abstrakt, entfremdet, künstlich, unmoralisch, materialistisch, ambivalent und widersprüchlich porträtierte und letztlich mit Juden oder dem jüdischen Staat und dem liberalistischen Westen assoziierte Gesellschaftlichkeit in Anschlag gebracht.

Wenn über den Antisemitismus des iranischen Regimes gesprochen wird, gilt es drei Punkte zu thematisieren: Erstens die traditionelle Judenfeindschaft, wie sie sich besonders ausgeprägt, aber keineswegs ausschließlich beim bis heute von den Anhängern des Regimes verehrten Ajatollah Ruhollah Chomeini findet; zweitens die Leugnung und Relativierung des Holocaust; und drittens die offenen Vernichtungsdrohungen gegenüber Israel samt dem daraus resultierenden Agieren in der Region des Nahen Ostens.

Die offene Judenfeindschaft war vor allem für die vorrevolutionären Schriften Chomeinis charakteristisch, sie bricht aber auch nach 1979 immer wieder durch und bestimmt neben traditionellen islamischen Regelungen die diskriminierende Praxis gegenüber der im Iran verbliebenen jüdischen Minderheit. Die verbalen Attacken gegen Israel und die Unterstützung der gegen Israel agierenden Terrororganisationen ist eine Konstante in der Ideologie und Praxis des iranischen Regimes und wird seit 1979 bis zum heutigen Tag von ausnahmslos allen Fraktionen des Regimes formuliert und praktiziert.

Der Hass auf den jüdischen Staat gehört zu den Kernelementen der islamistischen Ideologie. Die Holocaustleugnung hatte ihre Hochzeit während der Präsidentschaft Mahmud Ahmadinedschads, der sie in das Zentrum seiner Politik und Agitation rückte, aber auch seine Vorgänger Ali Akbar Haschemi Rafsandschani und Mohammed Chatami waren Holocaustleugner, und der bis heute amtierende oberste geistliche Führer Chamenei ist es ebenfalls.

Zu Irans Feinden zählen nicht nur Menschen, sondern auch Geister und „Dämonen“

Zeichenwettbewerb: Wir besiegen Corona

Letztlich wird die Linie in dieser Frage nicht vom Präsidenten oder vom Außenminister, sondern vom obersten geistlichen Führer festgelegt, der allein schon durch seine Befugnis zur Ernennung von über 100 Spitzenpositionen in Politik, Justiz, Verwaltung, Militär, Medien und religiösen Institutionen der entscheidende Mann des Regimes ist.

Ende 2019, kurz vor Beginn der Coronakrise, nutzte Chamenei den Jahrestag der Verurteilung des französischen Holocaustleugners Roger Garaudy, den er bereits 1998 empfangen hatte, um sich erneut mit ihm zu solidarisieren und seinen „Mut“ zu preisen. Einer der Hauptorganisatoren mehrerer „Holocaust-Karikaturen-Wettbewerbe“ in den letzten 15 Jahren hat in Zeiten von Corona ein erweitertes Betätigungsfeld gefunden: Im März 2020 hat Masoud Shojaei Tabatabaei im Iran einen Wettbewerb zu „Wir besiegen das Coronavirus“ veranstaltet.

Die eingereichten Zeichnungen basieren weitgehend auf der Verschwörungstheorie, dass die USA das Virus in die Welt gesetzt hätten, um China und Iran zu schaden, und beinhalteten wenig überraschend auch antisemitische Darstellungen. Der im Westen häufig verharmloste Präsident Hassan Rohani nimmt seit seinem Amtsantritt 2013 wie seine Vorgänger regelmäßig am Al-Kuds-Marsch in Teheran teil, bei dem seit 1979 auf Geheiß von Chomeini weltweit am Ende des Ramadans für die Vernichtung des jüdischen Staates demonstriert wird.

In Zeiten von Corona übernimmt das staatliche Fernsehen die Propaganda: Zum Al-Kuds-Tag im Mai 2020 strahlte der Sender Ofogh TV ein Video mit dem Titel „Die Sintflut von Jerusalem“ aus, in dem die israelische Hauptstadt komplett überschwemmt ist und wo an der Wasseroberfläche die Kopfbedeckungen orthodoxer Juden zu sehen sind. Der Clip endet mit dem bekannten Chomeini-Zitat „Wenn jeder Moslem einen Eimer Wasser ausgießen würde, würde Israel von der Flut weggespült werden.“

Auch während der Corona­krise hat Chamenei seine Hass-Tiraden gegen Israel fortgesetzt: Im Mai 2020 bezeichnete er den jüdischen Staat auf Twitter erneut als „Krebsgeschwür“ und rief dazu auf, das Westjordanland genauso mit Waffen zu versorgen wie bisher schon den Gazastreifen.

Cyber­angriff auf israelische Wasserversorgung

Zum Al-Kuds-Tag 2020 erschien auf der offiziellen Website des „obersten Führers“ ein Plakat, auf dem ganz bewusst auf die antisemitische Terminologie des Nationalsozialismus Bezug genommen und eine „Endlösung“ für „Palästina“ angekündigt wurde. Kurz darauf bekräftigte Chamenei nochmals, das iranische Regime werde „jede Nation und jede Gruppe“ unterstützen, die gegen das „zionistische Regime“ kämpfen.

Der Kommandant der Revolutionsgarden, Hossein Salami, prophezeite den Israelis Anfang 2020, sie würden letztlich alle im Mittelmeer landen. Solchen Worten folgen schon lange Taten. Während der Covid-19-Pandemie fand ein massiver Cyber­angriff auf die israelische Wasserversorgung statt, für den Israel das iranische Regime verantwortlich macht. Wäre er erfolgreich gewesen, hätte er mittels einer massiven Erhöhung des Chlorgehalts im Wasser und in Kombination mit der Corona­krise zu einer katastrophalen Situation in Israel geführt.

Das iranische Regime ist heute einer der maßgeblichen Protagonisten des globalen Antisemitismus. Auf die mannigfaltigen aktuellen Krisenerscheinungen im Iran – von der dramatischen Wirtschaftskrise über den massiven Verlust politischer Legitimität bis zu den verheerenden Auswirkungen von Covid-19 – reagiert das Regime unter anderem mit einer Fortsetzung seiner antisemitischen Propaganda und seinem antiisraelischen Agieren in der Region. Viel mehr hat es seiner Bevölkerung auch nicht mehr anzubieten.

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32 Kommentare

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  • "Wenn jeder Moslem einen Eimer Wasser ausgießen würde, würde Israel von der Flut weggespült werden.“



    Ich denke, wenn man das täte, dann wäre viel eher das Wasserproblem Israels und der Palästinensergebiete gelöst. Denn der dortige Konflikt ist größtenteils ein Kampf ums Wasser, was jedoch als Thematik so gut wie nie den Weg in unsere Presse findet.



    Dennoch vielen Dank für den Artikel mit dem Einblick auf den iranischen Antisemitismus, der m.E. vornehmlich ein Antizionismus ist.

    • @Alfonso el Sabio:

      Der dortige Konflikt ist vorwiegend auch ein Kampf um Land, nicht nur um Wasser.

  • Versagen ist wohl keine passende Betitelung. Die Iraner haben schon lange keinen Bock mehr auf die religiöse Diktatur. Da kommt den Mullahs die Lage anscheinend gelegen, um zu versuchen, das Volk hinter sich zu scharren.

    • @Hampelstielz:

      Eine Gruppe von Menschen rückt zusammen, wenn es Druck von Außen gibt. Entsprechend hat es bei den Wahlen im Frühjahr ein Comeback der Radikalen gegeben, nachdem Trump die Sanktionen verschärft hat. So sind Menschen.

      Und die großartige Erkenntnis, dass "Die Iraner" "schon lange keinen Bock" mehr haben, haben Sie von wem?

      • @Kaboom:

        Durch Berichterstattung, Reportagen, Dokumentationen und Meinungsbildung aus dem Betrachteten und Gehörten. Von wo soll ich meine Informationen sonst haben? Umfragewerte zu dem Thema sind in einer Diktatur schwer zu erheben.



        Ich meinte auch, das weite Teile der Gesellschaft die Schnauze voll hat. Ein „Alle“, wie man meiner Formulierung zuschreiben könnte, gibt es nicht.

      • 9G
        90564 (Profil gelöscht)
        @Kaboom:

        es hat massendemonstrationen gegen das iranische regime gegeben, nachdem soleimani vor seinen schöpfer treten musste und der iran als reaktion ein flugzeug abgeschossen hat und das "comeback der radikalen" war eher der massenhaften ablehnung von "reform-kandidat!nnen" durch den wächterrat geschuldet

        • @90564 (Profil gelöscht):

          Massendemonstrationen zeigen, dass es bei VIELEN Iranern eine große Unzufriedenheit gibt. Sie zeigen NICHT, dass "die Iraner" unzufrieden sind. Und der Wächterrat hat auch in der Vergangenheit nicht anders agiert als bei der Wahl im März.

  • Der Artikel beschreibt nicht strukturellen Antisemitismus sondern einen klassischen Antisemitismus, der sich konkret gegen Juden richtet.

    Als strukturell antisemitisch werden Ideologien bezeichnet, die sich nicht ausdrücklich gegen Juden richten, aber dem „klassischen“ Antisemitismus von ihrer Begrifflichkeit und Argumentationsstruktur her ähneln. (wikigedöns)

    Beim Beschriebenen ähnelt nüscht. Mit "Juden" sind vom Iran offensichtlich Juden gemeint.

  • Dieser hervorragende Artikel, der den strukturellen Antisemitismus des iranischen Regimes beschreibt, wie es in der taz leider viel zu selten geschieht, steht bei der Kultur?

    How come?

  • Da frage ich mich ernsthaft warum der Iran bei so viel Antisemitismus, die höchste Anzahl von Juden in der Bevölkerung, im Mittleren Osten hat. Warum im iranischen Parlament mind. ein Platz von einem iranischen Juden besetzt werden muss. Warum gibt es im Iran eine Vielzahl von Synagogen. In Teheran allein mehr als 10. Warum gibt es in Teheran gleich mehrere Koshere Restaurants und Lebenmittelläden....?



    Das es im Iran wie auch in allen anderen Ländern der Welt auch Antisemitismus gibt ist wahr und auch verwerflich! Aber was überwiegt und mit Antisemitismus nichts zu tun hat ist der Antizionismus und das ist das was die iranische Regierung propagiert. Also bitte nicht Äpfel mit Birnen verwechseln.

    • @Fritzemann:

      Damit Leute im Kommentarbereich diese Sachen dann auflisten können, um anderen bewisen zu wollen/können, wie wenig antisemitisch das antisemitische Regime in Iran doch sei.

    • @Fritzemann:

      Von den ehemals bis zu 150000 Juden in Persien sind rund 9000 übrig geblieben, von denen viele über Diskriminierung klagen. Sie dürfen nicht nach Israel reisen, andernfalls drohen fünf Jahre Gefängnis. Bei jedem Konflikt mit Israel oder den USA müssen sie um ihr Leben fürchten.

      • @White Plastic:

        Soweit ich weiss sind es 20 000 Juden im Iran. Allen Iranern droht Gefängnis wenn sie nach Israel reisen unabhängig von der Religion.

    • @Fritzemann:

      Und so gut wie jedes Land der Welt veranstaltet der Iran Holocaust-Karikaturen-Wettbewerbe und das famose Hourglass-Festival:

      www.hagalil.com/20...israel-hour-glass/

      de.wikipedia.org/w...katuren-Wettbewerb

      Alles ganz normal und durchschnittlich.

      • @Jim Hawkins:

        Tja die Welt ist ziemlich verworren und der Iran sowieso....



        Wieso ist der Iran das einzige Land im Mittleren Osten, das iranischen Juden einen Rechtsanspruch auf einen freien Tag am Sabbat einräumt? (...muss aber dafür wohl Freitags arbeiten)

        • 9G
          90564 (Profil gelöscht)
          @Fritzemann:

          weil es in den arabischen staaten kaum noch relevante jüdische minderheiten gibt, diese wurden im laufe der letzten jahrzehnte erfolgreich vertrieben. die im iran dürfen halt nicht nach israel ausreisen. aber mal aus reiner enugier und um klarheit zu bekommen, sie leugnen den staatlich-legitimierten antisemitismus im iran?

          • @90564 (Profil gelöscht):

            Es gibt im Iran einen staatlich-legitimierten Antizionismuss und das ist schon schlimm genug.



            Die Hetze hat immer Israel im Blick aber nicht die Juden im Allgemeinen. Ich würde sogar sagen das der Durchschnittsiraner weniger Antisemitisch ist als der Durchschnittsnordeuropäer.

            • 9G
              90564 (Profil gelöscht)
              @Fritzemann:

              btw der holocaust-karikaturen-wettbewerb ist wohl eher als offen antisemitisch zu bewerten, ähnlich der immer wiederkehrenden holocaust-leugung, denn als verdruckst antizionistisch-antisemitisch, aber das sind wohl details ;)

            • 9G
              90564 (Profil gelöscht)
              @Fritzemann:

              dann ist es doch schön, dass ich ihre frage beantworten könnte und sie mir meine beantwortet haben, und auch wenn ich ihre annahme im prinzip teile, spricht diese eher gegen die nordeuropäischen verhältnisse, als für den iran, angesichts der massiven antisemitischen propaganda des iranischen regimes, ganz abgesehen davon, ist diese annahme hoch-spekulativ, da aus naheliegenden gründen wissenschaftliche empirische daten zum antisemitismus in der iranischen bevölkerung nicht wirklich vorhanden sind

              • @90564 (Profil gelöscht):

                Dieser Karrikaturwettbewerb gibt es im Iran, Gott sei Dank seit (ich meine) 2016 nicht mehr. Der ehemalige Präsident Ahmadin Nedjad hat den Holocaust in der Tat geleugnet. Präsident Khatamie, Präsident Rohani und auch andere führende Politiker haben den Holocaust als wahre geschichtliche Begebenheit benannt.



                Meine Annahme über einen eventuellen Alltags-Antisemitismuss im Iran ergibt sich eher durch Gespräche mit vielen Iranern, denen soetwas nicht bekannt ist. Aber geschändete jüdische Friedhöfe sind nach meiner Kenntniss nicht im Iran vorgekommen.



                Was Tatsache ist und eine eindeutige Diskriminierung ist, ist das Juden im Iran in der Armee nicht in den Offiziersstand eintreten können. (Aus Angst vor eventueller Spionage etc...)

                • 9G
                  90564 (Profil gelöscht)
                  @Fritzemann:

                  ich sehe keinen inhaltlichen widerspruch, aber man kann natürlich auch ganz ganz fest die augen verschliessen. ich zitiere



                  " es gäbe „keinen Zweifel“, dass „Juden und insbesondere die Zionisten“ eine lange Geschichte der „Beziehung zum Teufel und zu Geistern“ hätten."

                  "die juden, insbesondere die zionisten", was für DIE JUDEN gilt, gilt besonders für die zionisten, aber das wird schon nix mit antisemitismus zu tun haben, geht ja BESONDERS für die zionisten.



                  nur weil sich antisemoitismus ANDERS äussert, als in nordeuropa, ist er nicht "nicht vorhanden" und zufällige einzelgespräche sind in der regel keine belastbare basis für eine pauschale aussage, es bleibt spekulation

                  • @90564 (Profil gelöscht):

                    von wem ist das Zitat und kann man von einem Zitat auf den Iran als Ganzes schließen. Insbesondere der Bevölkerung Irans.

                    • @Fritzemann:

                      Sie sind also ein Freund des Iran. Das ist ja nicht zu übersehen.

                      Als Nächstes erzählen Sie vielleicht, wie gut es dort um die Rechte der Frauen bestellt ist.

                      Oder um die Menschenrechte im Allgemeinen. Es ist immerhin schon eine ganze Weile her, dass jugendliche Schwule an Baukränen aufgehängt wurden. Was passiert gleich nochmal mit Frauen, die fremd gehen? Sie wissen es doch, oder?

                      Falls Sie es nicht wissen, hier wird Ihnen geholfen:

                      www.amnesty.de/jahresbericht/2018/iran

                      Auspeitschungen, Amputationen, Folter und so weiter und so fort.

                      Können Sie das alles auch so hinbiegen, dass es sich nur noch halb so wild anhört?

                      • @Jim Hawkins:

                        Also sie sind dann ein Iran-Hasser...ist ja auch nicht zu übersehen...

                        Was hat das eine Thema mit dem anderen zu tun?



                        Werden im Iran Frauenrechte beschnitten? Ja werden sie und das ist sehr schlecht.



                        Werden im Iran Schwule staatlich diskiriminiert? Ja werden sie und das ist sehr schlecht.



                        Ist der Iran eine Demokratie? Nein!



                        ....aber das ist der immer gleiche Reflex von Iran-Hassern, indem man den Iran nur an seine negativen Seiten misst und darstellt. In dem Artikel ging es aber um Antisemitismus im Iran und nicht um gesellschaftliche Freiheit.

                        • @Fritzemann:

                          Dann sind die Leute von Amnesty aber auch ganz üble Iran-Hasser.



                          Es geht doch eigentlich nur darum, zu sagen was ist.

                          Aber gut, dann bin ich mal ganz Ohr:

                          Was sind denn die positiven Seiten?

                          Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit Gastfreundschaft.

                          • @Jim Hawkins:

                            Die Gastfreundschaft ;-)

                            www.youtube.com/watch?v=UcGkqLIsdBo

                            Insbesondere der 2. Teil bringt es auf den Punkt.



                            Einigen wir uns darauf und betrachten sie den Iran als Nation unabhängig von seinem aktuellen Regime.

                    • 9G
                      90564 (Profil gelöscht)
                      @Fritzemann:

                      steht im text, einfach etwas genauer noch einmal lesen

                      • @90564 (Profil gelöscht):

                        Dann folgende Frage: Es gibt zwei Optionen und welche halten sie für wahrscheinlicher?



                        1. Die Mollahs hassen alle Juden und wollen deshalb den Staat Israel und alle Juden ausradieren, koste es was es wolle!

                        2. Der Iran versucht geprägt durch den 8-jährigen Angriffskrieg des Irak gegen den Iran mit fast 1000 000 iranischer Opfer, eine weitere Angriffsgefährdung durch arabische Nationen am persischen Golf aggressiv zu begegnen. Dazu stärkt sie schiitische Milizen im Mittleren und Nahen Osten um sich unangreifbar zu machen und nutzt ihre dogmatische Feindschaft zu Israel um als "Befreier und Beschützer der Palestinenser" in der arabischen Bevölkerung zu punkten.

                        Ich persönlich bin überzeugt von Option 2, die ich auch für sehr kritikwürdig halte aber nicht für so völlig geisteskrank wie Option 1.

                        • 9G
                          90564 (Profil gelöscht)
                          @Fritzemann:

                          oh, eine schätzfrage? ich kann mir auch einfach gucken, was chomenei zum thema juden gesagt hat und die schiitisch-islamistische ideologie als ideologie ernst nehmen, die annahme, dass das iranische regime seine kriegspolitik fährt, um einem krieg zu entgehen, ist absurd.



                          ps aber das chamenei ein antisemit ist, haben wir schon geklärt, oder?

                          • @90564 (Profil gelöscht):

                            ....und wir habe bereits erklärt warum das Regime im Iran an seine (überflüssige) Israelfeindschaft festhält.



                            Es ist rein strategischer Natur. Und ja im Mitleren Osten kann man mit einer agressiven Politil Kriege vermeiden. Es geht hier um Abschreckung. Denn kaum war der Iran nach der Islamischen Revolution geschwächt, sind die arabischen Nachbarn über das Land hergefallen. Das wird in der jetzigen Situation dem Iran nicht passieren.

                            • 9G
                              90564 (Profil gelöscht)
                              @Fritzemann:

                              sie haben das für sich erklärt, müssen aber für diese "erklärung" tapfer die aussage von chamenei ignorieren und den offenen antisemitismus der vom iran finanzierten hizbullah, des vom iran finanzierten PIJ und der vom iran finanzierten huthi-rebellen, mal ganz abgesehen von der aggressiven politik des iranischen regimes nach innen. sie rechtfertigen hier eine, in ihren eigenen worten, "aggressiven" aussenpolitik, welche den iran erst zum "feind" israels gemacht hat, welcher vor der islamistischen revolution ein vergleichsweise gutes verhältnis zu israel hatte. sie verwechseln me ursache und wirkung, ohne den inhärenten antisemitismus des islamistischen regimes, gäb es keine israel-feindschaft.



                              ps ich bin mir sicher, dass auch jim hawkings kein problem mit den menschen im iran hat, sondern mit dem antisemitischen islamistischen regime, genau darum kritisieren "wir" ja auch das regime, weil es (auch;) der iranischen bevölkerung schadet