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Schulöffnungen nach den SommerferienZurück zum neuen Normal

Berlin will nach den Ferien wohl zurück zum Normalbetrieb. Was das genau heißt, ist unklar. Senatorin Scheeres (SPD) will sich am Dienstag äußern.

Klein-Gruppe: Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) inspiziert den Corona-Schulalltag Foto: Fabian Sommer/dpa

Berlin taz | Die Schulen in Berlin sollen nach den Sommerferien möglichst zu einem Normalbetrieb zurückkehren. Das zumindest werde in der Senatsbildungsverwaltung als „Hauptszenario“ besprochen, wie es aus für gewöhnlich gut informierten Koalitionskreisen heißt. Die Bildungsverwaltung will sich noch nicht offiziell äußern und verweist auf die Senatssitzung am kommenden Dienstag. „Die Senatorin hat ein großes Interesse an der Rückkehr zum Regelbetrieb in Kitas und Schulen“ – das ist bisher die offizielle Sprachregelung.

Der Druck auf Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), nach den Sommerferien wieder zu einem Regelbetrieb in den Schulen zurückzukehren, wächst. In der vergangenen Woche hatte bereits Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) gesagt, sie strebe – auch angesichts niedriger Infektionszahlen im Land – einen Normalbetrieb nach den Sommerferien an. Andere Länder wie Sachsen und Schleswig-Holstein haben sich bereits ähnlich festgelegt.

Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte am Freitag dem RBB gesagt, es wäre wünschenswert, wenn nach den Ferien wieder alle Kinder täglich zur Schule gingen – wobei klar sein müsse, dass „die 1,5-Meter-Abstandsregel nicht zu halten“ sei. Scheeres hatte im taz-Interview im Mai gesagt, Schulen und Eltern in Berlin würden noch vor den Ferien wissen, „wie es nach den Ferien aussehen soll“. Die SPD-Abgeordnete und Bildungsexpertin Maja Lasić sagte der taz, diese Ansage dränge nun: „Es wird Zeit, dass wir den Eltern nach Wochen im Homeschooling eine verlässliche Perspektive geben.“

Schulleitungen in Berlin begrüßen den Öffnungskurs, in den auch Berlin nun einzuschwenken scheint, grundsätzlich, mahnen aber: „Wir erwarten ganz klare Rückfallpläne seitens des Senats, was passiert, wenn die Infektionszahlen wieder steigen sollten“, so betont Miriam Pech, Schulleiterin an der Heinz-Brandt-Sekundarschule in Pankow-Weißensee und Vorsitzende der Berliner Schulleiterinnen und Schulleiter an den Integrierten Sekundarschulen. „Es kann dann nicht der Plan sein, dass wir einfach wieder einzelne Schulen schließen“, sagt sie mit Blick auf Göttingen, wo nach einem Infektionsausbruch genau das geschehen war.

Neue Covid-19-Teststrategie

Der Bezirkselternausschuss Pankow hat sich ebenfalls in einem Antrag an die Bildungsverwaltung dafür ausgesprochen, Grundschulen wieder zu öffnen – verbunden mit einer neuen Covid-19-Teststrategie. „Das pädagogische Personal muss regelmäßig getestet werden“, heißt es dort.

Das hält auch Schulleiterin Pech für eine gute Idee: „Flächendeckende Tests machen Sinn“ – auch aus Rücksicht auf die KollegInnen, die eine Rückkehr zum Regelbetrieb „natürlich auch verunsichere“, sagt Pech. „Es ist auch klar, dass ich Infektionsketten nicht mehr zurückverfolgen kann, wenn wir wieder Normalbetrieb in Klassenstärke statt in getrennten Kleingruppen haben.“

Ab dieser Woche laufen in zunächst 24 Schulen und 24 Kitas bereits freiwillige, stichprobenartige Tests auf das Coronavirus bei Beschäftigten an, die keine Symptome zeigen. Auch eine länger angelegte Studie an 24 Schulen ist geplant, bei denen auch Kinder getestet werden sollen. Das „Screening“ und die Studie sind Teil der neuen Corona-Teststrategie des Senats und sollen spätestens Ende Juni auch auf andere Bereiche wie Gastronomie und Pflegeheime ausgedehnt werden.

Wie genau ein Normalbetrieb in Berlin nach den Sommerferien aussehen könnte, ist noch unklar. Wahrscheinlich ist, dass es einen täglichen Präsenzunterricht für alle geben wird, mit Konzentration auf Kernfächer wie Mathe, Deutsch und Fremdsprachen.

Für alle Eventualitäten vorbereitet

Unterdessen warnt die SPD-Abgeordnete Lasić die Bildungsverwaltung, sich zu sehr auf einen Normalbetrieb zu fokussieren: „Ich möchte, dass wir für alle Eventualitäten eines Mischbetriebs auch nach den Sommerferien vorbereitet sind“, sagt sie. Mischbetrieb hieße Präsenzunterricht mit Abstandsregeln und Homeschooling. Schließlich könnten die Infektionszahlen, gerade nach dem Sommerurlaub, auch wieder steigen. „Wir müssen uns jetzt fragen, wie wir das hinkriegen: Dafür braucht es zusätzliche Räume und mehr Personal, etwa über die Einbindung von Honorarkräften und freien Trägern.“

Auch ihre Grünen-Kollegin Marianne Burkert-Eulitz sagt der taz: „Sollte es nach den Sommerferien im Mischbetrieb weitergehen müssen, braucht es konkrete Rahmenvorgaben.“ Bisher seien die Schulen zu sehr sich selbst überlassen gewesen.

In einem gemeinsamen Koalitionsbeschluss haben Linke, Grüne und SPD am vergangenen Donnerstag bereits klargemacht, wie sie sich diesen Rahmen vorstellen – der zielt, neben einer Priorisierung von „Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf“, vor allem auch auf eine verlässliche Hortbetreuung zu den Kernarbeitszeiten, um eine „Mindestvereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten“. Bisher ist der Notbetrieb im Schulhort nur für die Ferienzeit offiziell ausgesetzt.

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