Corona-Reisebeschränkungen: Vatertagsverbot für die Inseln
Am Montag öffnet sich Schleswig-Holstein wieder für den Tourismus. Die Inseln und Badeorte würden aber am liebsten Tagesausflügler fernhalten.
An den Feiertagen werden „Gäste erwartet, die ihren Tagesausflug auf die Insel mit einem erhöhten Konsum von alkoholischen Getränken verbinden und insofern schwer zu lenken sein werden“, heißt in einem gemeinsamen Schreiben der Sylter Gemeinden, Unternehmer und Sylt Marketing an Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen (CDU).
Das Thema zieht in ganz Schleswig-Holstein seine Kreise. Am Freitag berieten die Kreise mit dem Land darüber, wie mit den Befürchtungen umzugehen sei. Was dabei herausgekommen ist, soll am Montag um zwölf Uhr verkündet werden. Wenn es für die Tagesausflügler schlecht läuft, wird mit einer Lockerung der Einreisebestimmungen gleich schon wieder deren Verschärfung verkündet.
Nachdem die Vertreter der Inseln und Badeorte lange genug gebettelt hatten, sollen bei den laut dpa „umfassendsten Lockerungen seit Ausbruch der Coronakrise“ am Montag Hotels, Gaststätten und Campingplätze wieder öffnen. Touristen dürfen einreisen und das Betretungsverbot für die Inseln und Halligen wird aufgehoben.
Die Drecksarbeit sollen andere machen
Deren Vertreter haben mittlerweile kalte Füße bekommen. Zur „Entspannung der Gästesituation an neuralgischen Punkten wie Promenaden und Fußgängerzonen“ fordern sie bis einschließlich Himmelfahrt, noch besser Pfingsten, ein Betretungsverbot für Tagesgäste.
Die Drecksarbeit dabei sollen andere machen: Der DB Regio solle verboten werden, Tagesausflügler zur Küste zu befördern. Um das durchzusetzen, solle die Bahn „mit eigens bestelltem Personal“ die „insularen Anstrengungen“ unterstützen.
Die Inseln wären fein raus und müssten ihren – im Streit um das Aufenthaltsrecht von Zweitwohnungsbesitzern lädierten – Ruf nicht weiter schädigen. Ein Verbot müssten die Behörden anordnen, teilte die Bahn mit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungelöstes Problem der Erneuerbaren
Ein November voller Dunkelflauten
Abschiebung von Pflegekräften
Grenzenlose Dummheit
Autobranche in der Krise
Kaum einer will die E-Autos
Trumps Personalentscheidungen
Kabinett ohne Erwachsene
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
113 Erstunterzeichnende
Abgeordnete reichen AfD-Verbotsantrag im Bundestag ein