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Nach Vorwürfen der sexuellen BelästigungPlácido Domingo entschuldigt sich

Der Opernsänger hat sein Fehlverhalten eingeräumt und sich bei den betroffenen Frauen entschuldigt. Doch Worten müssen Taten folgen.

Plácido Domingo hat Schuldgefühle Foto: Bernat Armangue/ap

Über 20 Frauen haben dem Opernsänger Plácido Domingo sexuelle Belästigung geworfen. Es ging um aufgezwungene Küsse, begrapschen, streicheln – alles ohne Einverständnis. Diese Vorwürfe hatte die Nachrichtenagentur AP im August letzten Jahres veröffentlicht. Domingo reagierte darauf, wie man es in den letzten Jahren nach solchen Vorwürfen gewohnt ist: Er stritt alles ab und bezeichnete alle Handlungen als einvernehmlich.

Konsequenzen bekam er trotzdem zu spüren. Die New Yorker Metropolitan Oper sagte seinen Auftritt ab. Die Oper in Los Angeles, wo Domingo Generaldirektor war, untersucht die Vorwürfe und beurlaubte ihn. In Europa, wie in Hamburg, Mailand oder Salzburg trat Domingo trotzdem noch vor ausverkauften Häusern auf. Anfang diesen Jahres wurde er in „La Traviata“ in der Staatsoper Unter den Linden gefeiert.

Doch nun, ist etwas passiert, das seit dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung selten ist: Plácido Domingo hat sein Fehlverhalten eingeräumt und sich bei den betroffenen Frauen entschuldigt. „Ich möchte, dass sie wissen, dass mir der Schmerz, den ich ihnen zugefügt habe, ehrlich leid tut“ schrieb er in einer Erklärung, die er an die Nachrichtenagentur Europa Press geschickt hat. Weiter heißt es da: „Ich verstehe jetzt, dass manche Frauen Angst hatten, sich ehrlich auszudrücken aus Furcht, dass ihre Karrieren dann Schaden nehmen könnten. Wenn das auch nie meine Absicht war, sollte sich niemand je so fühlen müssen.“

Domingo wolle mit seiner Erklärung als Vorbild vorangehen, damit in Zukunft „ein sicherer Arbeitsplatz für alle in der Opernbranche“ gegeben sei. Dass Domingo sich entschuldigt und volle Verantwortung übernehmen möchte, ist natürlich begrüßenswert. Doch erstens kommt sie viel zu spät, seine Übergriffe sind in den letzten zwei Jahrzehnten passiert und zweitens muss es auch an dieser Stelle heißen: Worten müssen Taten folgen.

Dass Domingos Entschuldigung jetzt kommt, ist vermutlich kein Zufall. Denn nur wenige Stunden nach der Erklärung, hat die AGMA, ein US-amerikanischer Musikkünstler-Verband, einen Teil ihrer Untersuchung zu Domingo veröffentlicht. Diese wurde im September nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe gestartet.

In der Mitteilung auf ihrer Website schreiben sie: „Die Untersuchung hat ergeben, dass Herr Domingo sich in der Tat unangemessen verhalten hat – bei der Arbeit und außerhalb“. Die Gewerkschaft teilte mit, dass der Vorstand der Oper von Los Angeles die Untersuchungsergebnisse anerkenne und mit „geeigneten Maßnahmen“ reagieren werde. Wie diese Maßnahmen aussehen sollen, ist noch nicht bekannt, weder die Konsequenzen für Domingo, noch die Unterstützung für die betroffenen Frauen. (mit ap)

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3 Kommentare

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  • Meiner bescheidenen Meinung nach enthält der Titel des Artikels einen groben Schnitzer: Man kann sich eigentlich nicht selbst entschuldigen (wörtlich "von Schuld befreien"), das können nur andere. Insofern muss der Verursacher des Leids um Entschuldigung bitten, die ihm dann von den Opfern gewährt werden kann (oder auch nicht).

    • @Thierry Frenkel:

      Sie haben nach der Logik vollkommen recht, jedoch verändert sich die Sprache je nach ihrem Gebrauch. Dem tragen dann auch Wörterbücher, wie der Duden, entsprechend Rechnung, sonst hätte man seit 1901 keine Neuauflagen gebraucht.



      Aktuell steht dort unter dem Stichwort "entschuldigen":



      "sich wegen oder für etwas entschuldigen"

      • @Heinrich Ebbers:

        Ist "entschuldigen" nun transitiv oder intransitiv zu verstehen?



        Hi, hi unten auf den Button, den ich gleich drücke, steht ANTWORTEN. Ich stelle aber eine Frage....



        Sprache, Logik und Moral...alles nicht so einfach.