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das portraitLencke Wischhusenrevidiert sich selbst

Öh, doch nicht: Lencke Wischhusen von der Bremer FDP jubelt nicht mehrFoto: Carmen Jaspersen/dpa

Lencke Wischhhusen trägt ihre Liebe im Herzen und frühstückt statt Schinkenbrötchen Schoko-Croissants: Das stand am Mittwoch in der Frau im Spiegel, in einem Artikel, der sich um Essgelüste und den Babybauch der 34-jährigen Bremer FDP-Fraktionsvorsitzenden dreht, um den Vater ihres ungeborenen Kindes („der älteste Sohn von Charity-Lady Ute-Henriette Ohoven“) und um weitere Unwichtigkeiten.

Am gleichen Tag ließ sich Thomas Kemmerich (FDP) mit Hilfe der AfD zum neuen Ministerpräsidenten Thüringens wählen, ein Vorgang, der fast überall für Entsetzten sorgte, außer natürlich bei der AfD – und bei einigen ParteikollegInnen Kemmerichs. Und zu denen gehörte auch Wischhusen: „Die FDP stellt den Ministerpräsidenten in Thüringen! Herzlichen Glückwunsch an Thomas L. Kemmerich“, schrieb sie auf Facebook. Es schien sie nicht zu stören, dass Kemmerich, der seinen Rücktritt mittlerweile angekündigt hat, ursprünglich nur durch die Hilfe Rechtsextremer ins Amt gekommen war.

Ebenso wenig schien es sie zu stören, dass der Bremer FDP-Landesvorsitzende Hauke Hilz so gar nicht ihrer Meinung war: „Ein Fehler, dass Thomas Kemmerich die Wahl zum MP angenommen hat. [..] Man kann die AfD-Stimmen nicht verhindern. Aber es ist etwas anderes, sie zur Mehrheitsbeschaffung zu akzeptieren“, twitterte der am gleichen Tag und bewies damit, dass in Teilen der FDP noch so etwas wie Restanstand existiert.

Ob Wischhusen, die 2015 FDP-Mitglied wurde, damals noch Lencke Steiner hieß und als Jurorin in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ saß, vor lauter Liebe im Herzen und Zucker im Blut schlicht nicht verstanden hat, worüber sie sich da am Mittwoch so gefreut hat? Hat sie das Nachdenken auf später verlegt? Oder hat sie tatsächlich gar nicht so viel gegen die AfD, wie es sich gehören würde für eine demokratische Partei? Im Wahlkampf zur Bürgerschaftswahl zeigte sie jedenfalls bei den Themen Bildung, Umwelt und Verkehr recht viel Nähe zur AfD.

Ebenfalls unklar ist, ob ihr Landesvorsitzender sie hinter den Kulissen zum Nachdenken gebracht oder ob Wischhusen sich der Parteiräson der Bremer FDP gebeugt hat. Fest steht bloß: Sie hat ihr Gesagtes am Donnerstag revidiert. Gemeinsam mit Hilz teilte sie mit: „Es ist unsere gemeinsame Überzeugung, dass die Annahme der Wahl zum Ministerpräsidenten von Thomas Kemmerich unter den bekannten Umständen ein Fehler war.“ Simone Schnase

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