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Brände im Amazonas-RegenwaldBolsonaro versucht’s in Hollywood

Brasiliens Präsident wirft dem Schauspieler Leonardo DiCaprio vor, Waldbrände finanziert zu haben. Bolsonaro lügt, gewinnt aber trotzdem.

Zielt auf Hollywood: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro Foto: Ueslei Marcelino/reuters

Erst vor wenigen Wochen hat die brasilianische Tageszeitung Folha de S. Paulo ein neues Tool verkündet: den „Bolsonômetro“. Mit dem Bolsonometer werden alle vom rechtsextremen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro gestreuten Desinformationen erfasst und eingeordnet. Das bisherige Ergebnis: Im Durchschnitt alle vier Tage verbreitet Bolsonaro gezielt eine Desinformation.

Mit seiner letzten Lüge zielt Bolsonaro nun bis nach Hollywood: Am Freitag warf er dem Schauspieler und Klimaaktivisten Leonardo DiCaprio vor, Umweltgruppen finanziell unterstützt zu haben, die im Gegenzug in den vergangenen Monaten Brände im Amazonas-Regenwald gelegt hätten. DiCaprios Ziel sei gewesen, Spenden zu generieren. Der Sohn des Präsidenten wurde auf Twitter konkreter: „Leonardo DiCaprio hat 300.000 Dollar an eine NGO gespendet, die im Amazonasgebiet Feuer gelegt hat“, so der Abgeordnete.

Beweisen können die Bolsonaros das natürlich nicht. Belegbar ist indes, dass Bolsonaro Schutzmaßnahmen für den Regenwald eingeschränkt hat und dass unter seiner Regierung so große Teile des Regenwaldes abgeholzt werden wie nie zuvor. Am Sonntag hat DiCaprio per Instagram die Vorwürfe zurückgewiesen: „Obwohl sie es verdient hätten, unterstützt zu werden, haben wir die attackierten Organisationen nicht gesponsert.“

Sicher kann man auch Leonardo DiCaprios Klimaaktivismus kritisieren, wenn man möchte, aber immerhin erreicht der Klimakumpel DiCaprio mit Bildern von Baby-Ottern und Greta Thunberg auf Instagram 38 Millionen Menschen.

Trotzdem gewinnt am Ende Bolsonaro. Über seine Lügen wird berichtet und gelacht, während der Hintergrund der Lügen, nun ja, in den Hintergrund tritt: Mit seiner Behauptung greift Bolsonaro auf den Fall der freiwilligen Feuerwehrbrigade Alter do Chão zurück.

Diese unterstützt im brasilianischen Norden die Feuerwehr beim Kampf gegen Waldbrände. Vergangene Woche wurden vier Mitglieder der Brigade festgenommen. Auch ihnen wurde vorgeworfen, Wälder in Brand zu setzen, um Aufmerksamkeit zu generieren. Die Aktivist*innen sind zwar wieder frei, aber: Bolsonaro bedient sich hier strategisch des immer gleichen Narrativs von den selbstgelegten Bränden. Und aus Umfragen in der Vergangenheit wissen wir: Seine Anhänger*innen sind bereit, ihm so ziemlich alles zu glauben.

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2 Kommentare

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  • Es trifft die Realität wohl deutlich besser, wenn man erstmal alles, was Bolsonaro sagt, als Lüge versteht.

    Letztlich machen Bolsonaro, Trump und Putin etc. jetzt nichts anderes, was frühere Diktatoren nicht auch schon gemacht hätten (Pressezensur, Lügen verbreiten, Einschüchterung, Drohungen...), nur dass es durch's Internet viel präsenter geworden ist.

    Das Netz hat sicher viele schlechte Seiten, aber Leute wie diese haben es heute in einigen Punkten auch viel schwerer.

  • "Seine Anhänger*innen sind bereit, ihm so ziemlich alles zu glauben" - Das ist ja wohl klar.



    "Am Ende gewinnt Bolsonaro" - Die zweite Feststellung ist übetrieben. Allen Guten Geistern sei Dank. Denn die Wahrheit ist, dass sich die Fangruppe seiner Regierung gerade erst wieder um weitere zwei Prozent (auf etwa 25%) verkleinert hat.

    Vielleicht hätte in dieses Brasil-Steno auch eingebaut werden können, dass es Null Beweise gegen die "vier Mitglieder der (freiwilligen) Brigade" gibt und dass sie nach Verhaftung kahl geschoren und offenbar tagelang gedemütigt wurden. Im aller"besten" AI-5-Diktaturstil, den mittlerweile nicht mehr nur Bolsonazi sen. und seine drei Söhne immer offener zurück wollen, sondern auch der Wirtschaftsminister und Pinochet-Chicago-Boy Paulo Guedes.