Brasilien stoppt Brandrodung: Atempause für den Regenwald
Nach großem Druck hat Brasiliens Regierung die Brandrodung im Amazonas-Gebiet gestoppt. Für 120 Tage. Ausnahmen bleiben erlaubt.
Am Mittwoch hatte Vize-Präsident Hamilton Mourão gesagt, die Streitkräfte des Landes könnten bis 2022 in Amazonien bleiben, um Abholzung und Brände zu bekämpfen. Ausnahmen macht das Dekret allerdings für kontrollierte Brände zu landwirtschaftlichen Zwecken außerhalb des Amazonas-Gebiets und des Pantanals.
Farmer nutzen das Feuer, um den Boden günstig zu säubern und bereits abgeholzte Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht zu gewinnen. Das Amazonas-Gebiet verzeichnete im Juni die schlimmsten Brände für den Monat seit 13 Jahren.
Nach 2019, als die Zerstörung des größten Regenwaldes der Welt dramatisch zunahm und internationale Kritik hervorrief, war Bolsonaro in den vergangenen Wochen wieder immer stärker kritisiert worden, der Druck der Wirtschaft stieg. Mourão hielt eine Videokonferenz mit europäischen Investoren ab. Nach einem Medienbericht hatten zuvor 38 brasilianische und ausländische Firmen die Regierung zu konkreten Schritten gegen die Abholzung aufgerufen. Die Unternehmen sorgen sich offenkundig um das Image der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas.
Ob Brasilien nun tatsächlich seine Bemühungen gegen die Abholzung erhöht, ist fraglich. Umweltschützern zufolge funktioniert ein Verbot von Bränden allein nicht. Daniela Montalto von Greenpeace Brasil sagte mit Blick auf das 120-Tage-Dekret: „Die Umwelt zu überwachen, die Zerstörung zu stoppen und das Gesetz durchzusetzen – das Bolsonaro weiterhin systematisch demontiert – ist wesentlich.“
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