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Lohnunterschiede in HollywoodNicht eure Sojasauce

Drehbuchautorin Adele Lim klagt die ungleiche Bezahlung von People of Color an. Aus Protest verlässt sie ihr aktuelles Projekt „Crazy Rich Asians“.

Schauspieler*innen of Color sollen Produktionen bereichern – aber nicht für dasselbe Gehalt Foto: dpa

Die Drehbuchautorin der Buchverfilmung „Crazy Rich Asians“, Adele Lim, hat angekündigt, aufgrund von Lohnungerechtigkeit bei den Fortsetzungen nicht dabei zu sein. Laut Hollywood Reporter betrug das Angebot der Produktionsfirma Warner Bros. an Lim 110.000 Dollar. Ihrem Kollegen Peter Chiarelli, weiß und männlich, bot Warner bis zu eine Million Dollar an.

Während Hollywood Reporter den Lohnunterschied mit fehlender Erfahrung Lims begründet, schrieb LA Times 2018 lobend, dass Lim der Produktion Erfahrung und Authentizität geschenkt habe – wegen ihres Geschlechts und ihrer Herkunft. Lim ist ethnische Chinesin, die in Malaysia geboren und aufgewachsen ist. Ihre Perspektive, so heißt es, sei wichtig für die Handlung.

Dass Cis-Männer im Kino und Fernsehen höher bezahlt werden als Kolleginnen, ist keine neue Nachricht. Bereits 2017 beklagte Natalie Portman, dass Schauspielerinnen in Hollywood 30 Cent, ihre männlichen Kollegen hingegen einen Dollar verdienen würden. Als 2018 für den Spielfilm „Alles Geld der Welt“ nachgedreht werden musste, bekam Michelle Williams 1.000 Dollar, während ihr Kollege Marc Wahlberg 1,5 Millionen kassieren durfte. Williams arbeitet seit ihrem 12. Lebensjahr als Schauspielerin und hat bisher vier Oscar-Nominierungen – allein mit Erfahrung und Erfolg lässt sich der gravierende Lohnunterschied also nicht erklären.

Auch die Hautfarbe von Schauspieler*innen entscheidet oftmals darüber, wie viel sie bei Produktionen verdienen. So trennten sich 2017 Daniel Dae Kim und Grace Park von der Krimi-Serie „Hawaii Five-0“, weil sie drastisch weniger Geld als ihre weißen Kollegen verdienten. Nach den Verhandlungen habe ihnen die Produktionsfirma CBS bis zu 15 Prozent unter dem, was ihre Kollegen Alex O’Loughlin und Scott Caan damals bekamen, angeboten.

Identität als Marktwert

Für nichtweiße Frauen sieht die Situation am schlechtesten aus: Die erste Schauspielerin of Color Mindy Kaling belegt auf der Variety-Liste aus dem Jahr 2016 lediglich Platz 24. Und die aktuelle Forbes-Liste besteht nur aus weißen Schauspielerinnen.

Schauspieler*innen of Color zu besetzen kann zwar Produktionen bereichern, aber für Betroffene dennoch diskriminierend sein. So beklagt Lim, dass Produktionsfirmen People of Color wie „Sojasauce“ behandeln würden und sie lediglich einstellen würden, „um kulturelle Details in Drehbücher einfließen zu lassen, ohne ihnen die Anerkennung für ihre inhaltliche Arbeit zu geben“.

Fest steht: Lim hat sich in der Debatte eindeutig politisch positioniert. Ob ihr Rücktritt aber eine nachhaltige Veränderung bewirken wird, bleibt abzuwarten.

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3 Kommentare

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  • "Als 2018 für den Spielfilm „Alles Geld der Welt“ nachgedreht werden musste, bekam Michelle Williams 1.000 Dollar, während ihr Kollege Marc Wahlberg 1,5 Millionen kassieren durfte."

    Ich habe noch nie von Michelle Williams gehört, aber Marc Wahlberg kenne ich. So geht es wahrscheinlich zig Millionen Zuschauern auf der Welt und das erklärt den Gagen-Unterschied. Kein Mensch kauft eine Kinokarte nur weil Michelle Williams im Cast ist. Bei Wahlberg sieht das ganz anders aus. Das ist jemand, der alleine wegen seines Namens die Leute dazu bewegt, sich einen Film anzugucken.

    "Williams arbeitet seit ihrem 12. Lebensjahr als Schauspielerin und hat bisher vier Oscar-Nominierungen – allein mit Erfahrung und Erfolg lässt sich der gravierende Lohnunterschied also nicht erklären."

    Eine Oscar-Nominierung ist wie eine Olympia-Teilnahme. Ohne Medaille hat man nur Blech gewonnen, wovon man sich nichts kaufen kann. Dabei sein ist eben doch nicht alles.

    Es gibt sicher kaum eine Branche, die ungleicher und auch ungerechter ist als das Showbusiness. Darüber zu jammern ist sinnlos. Erfolgreich ist, wer Kinokarten, Bild-/Tonträger, Konzerttickets und Downloads verkaufen kann. Ich sehe bei all den schwarzen Stars wie Will Smith oder Halle Barry auch keine Diskriminierung von PoCs. Wenn im Film zu wenig schwarze Frauen zu sehen sind, liegt das eben an der Qualität und Attraktivität der schwarzen Schauspielerinnen. Weil Hollywood Geld verdienen will, kann niemand in dem Business auf Kassenmagneten verzichten. Eddie Murphy stand seine Hautfarbe nie im Weg. Im Gegenteil: vor 35 Jahren, als die USA und Westeuropa noch wesentlich weißer waren als heutzutage, schaffte er den großen Durchbruch vor allem beim weißen Publikum. Zeitgleich schaffte es als Frau Whitney Houston im Pop-Business.

    Ich finde diese Diskriminierung von "of Color" in Hollywood etwas arg konstruiert. Wer gut ist, setzt sich durch, auch beim weißen Publikum.

  • Reiche wollen superreich werden und entdecken aus diesem Grund die Sozialpolitik. Gähn.

  • Zitat: „Fest steht: Lim hat sich in der Debatte eindeutig politisch positioniert. Ob ihr Rücktritt aber eine nachhaltige Veränderung bewirken wird, bleibt abzuwarten.“

    Die nachhaltigste Veränderung, die dieser Rücktritt zur Folge haben wird, ist die, dass die Qualität noch weiter nachlässt.

    Ja, es ist anstrengend, die ganz dicken Bretter zu bohren. Es wird selten hoonoriert von den Leuten, denen am Status Quo gelegen ist (und auch von denen, die sich darauf eingerichtet haben). Zu schlecht bezahlt wird es noch außerdem. Aber irgend jemand muss den Job natürlich trotzdem machen. Sonst passiert genau das, was grade allenthalben zu beobachten ist: Das Essen wird ungenießbar. Denn siehe: Wenn die Soyasoße zu stolz ist, ihren Job zu machen, weil sie drauf wartet, dass jemand sie zur Pekingente erklärt, schmeckts halt nur noch den Leuten, die noch nie einen eigenen Geschmack hatten.