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Frauen in der Games-BrancheSie wollen nicht nur spielen

In der Computerspiel-Branche sind Frauen unterrepräsentiert. Von ihren männlichen Kollegen werden sie oft nicht ernst genommen.

41 Prozent der Frauen zocken Foto: imago-images/Arnulf Hettrich

BERLIN taz | Queer Gaming, die Integrationskraft von Videospielen und ein Projekt, das für die afrikanische Games-Branche wirbt – Themen beim gestrigen Gamescom Congress in Köln. Der Kongress findet parallel zur Videospielmesse Gamescom in Köln statt, die jedes Jahr Hunderttausende Videospielfans anzieht.

Die Videospielbranche in Deutschland zeigt sich bemüht, diverser und inklusiver zu werden. Denn noch ist sie stark von weißen Männern dominiert, Frauen und Minderheiten sind wenig repräsentiert. Das zeigt bereits die Redner*innenliste des Gamescom Congres: 69 Männer und 33 Frauen waren als Vortragende eingeladen.

Dabei ist die Gruppe der Zocker*innen längst nicht mehr so homogen, wie die Gruppe derer, die die Spiele entwickeln. 45 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen spielen Videospiele, so eine aktuelle Studie des Digital-Verbands Bitkom. Dem gegenüber steht ein Frauenanteil von 10 bis 20 Prozent in der Branche, schätzt Bitkom.

Man wird für eine Mitarbeiterin in der Kommunikation gehalten und nicht für eine Entwicklerin

Lena Alter, Womanize

Die Videospielbranche sei schon immer eine männerdominierte Branche gewesen, sagt Lena Alter, „und es wurde lange wenig getan, um das zu ändern“. Alter ist Projektverantwortliche der Womanize, einer Konferenz, die Frauen in der Branche vernetzt. Im Alltag äußere sich das bei den Kolleginnen oft so, dass sie von ihren männlichen Kollegen nicht ernst genommen werden. Männer würden ihren Kolleginnen etwas erklären, das diese viel besser wüssten. „Oder man wird für eine Mitarbeiterin in der Kommunikation gehalten und nicht für eine Entwicklerin“, sagt Alter.

Unzeitgemäße Frauenbilder

Entsprechend gebe es auch noch viel zu tun: Stellenausschreibungen sollten so umformuliert werden, dass sie nicht nur Männer ansprechen, sagt Alter. Oder Spielfiguren so designt werden, dass sich auch Frauen damit identifizieren können. Auch die Bitkom-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 8 von 10 Spielerinnen die Darstellung von Frauen darin nicht zeitgemäß finden.

Der Verband der deutschen Games-Branche (Game) sieht das Problem und setzt sich nach eigener Aussage für eine „diversere Games-Branche“ ein, sagt Geschäftsführer Felix Falk. Game geht davon aus, dass der Anteil an Frauen in der Branche in Zukunft deutlich zunehmen werde. Das Geschlechterverhältnis in den Ausbildungsgängen sei mittlerweile ausgeglichener und Unternehmen würden „sehr aktiv um weibliche Fachkräfte werben“, so Falk. Mit Veranstaltungen und Konferenzen wolle man zudem weibliche Fachkräfte für eine Karriere in der Spieleindustrie begeistern.

Auch Alter ist der Meinung, dass die Branche das Problem mittlerweile ernst nimmt. „Sie sehen schließlich auch die Vorteile von diversen Teams, die erfolgreicher und produktiver sind.“

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12 Kommentare

 / 
  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "Das Geschlechterverhältnis in den Ausbildungsgängen sei mittlerweile ausgeglichener und Unternehmen würden „sehr aktiv um weibliche Fachkräfte werben“, so Falk"

    Vielleicht haben Frauen andere Ansprüche an die "Work-Life-Balance" und sind gar nicht an Arbeitsplätzen in der Unterhaltungsindustrie interessiert? Die Frauen in der IT die ich kenne, sagen dass Heimarbeit, flexible Arbeitszeiten und Vereinbarkeit von Kindern und Beruf wichtige Punkte sind. Und das können eben oft nur große Unternehmen und der öffentliche Dienst bieten und nicht Game Studios.

    "The creator of one of the year's most anticipated games is under fire for saying his employees worked '100-hour weeks' to make it" [1]

    "Yet another challenge the industry faces comes with the difficulty of supporting a live product. If your game’s server goes down at 5 PM on Friday night, someone has to fix it—no matter how many hours they may have worked or what great plans they have for that night. Supporting live products requires special skills, special plans, and special trade offs, and if your team is already short-staffed, live ops becomes even more difficult." [2]

    [1] www.insider.com/re...-week-game-2018-10



    [2] www.quora.com/Does...toxic-work-culture

  • Die meisten Heroinabhängigen sind auch Männer und bei den Heroindealern sind Frauen auch dramatisch unterrepräsentiert.

    Elendes Patriachat.

  • Und jetzt bitte ein Bericht wie sexistisch viele dieser Frauen Männern gegenüber sind. Vor allem was sexistische Erwartungen angeht wie Bevorzugung (weil Frau), sexistische Witze und einfordern von Klischees ("Du willst doch ein richtiger Mann sein?)

    Das ist alles nichts einseitig männliches sondern beidseitig.

  • Mensch Alter - mir isses nun mal ziemlich egal -



    Wer umschaufelt diesen Müüll. Aber mit viel Jefühl! 🤡

    Ok Ok - Hauptsache - €$£¥₩₽-🤬-👾-genderneutral - 👻 👻 👻

    • @Lowandorder:

      [...]

      @topic



      Der einzige Weg sein eigenes Frauenbild im Markt zu platzieren ist, damit erfolgreich zu sein, entweder mit nem eigenen Laden oder man muss den eigenen Arbeitgeber davon überzeugen.

      Und erfolgreich meint AAA, nicht 20.000 abgesetzte Einheiten!

       

      Kommentar bearbeitet. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.

      • @Sven Günther:

        😡 verpasst - bzw flüchtig gelesen -

        Was hamse denn da wieder feines - öh



        Verzapft - Sie Flegel vande Wortwahl! 🤬

        • @Lowandorder:

          Ich fand meine Wortwahl angemessen, aber wahrscheinlich hab ich gegen die taz safe space Regeln verstoßen ;-)

          Zum Text, das was hampelstielz geschrieben hat, gewürzt mit einer kleinen Alters- und Geschlechtsdiskrimierung, diese Self-awareness Kurse zu die mich die Firma zwingt lassen mich das erkennen...

          Es war aber eher die Kategorie wohlmeinender Spott.

          Umgang mit fremdem und neuem erweitert den Horizont, nicht gleich eine Abwehrhaltung einnehmen.

          Ich schau mir z.B. auch mal querbeet an, was alle 2 Jahre beim djt Thema ist.

          • @Sven Günther:

            Schoo recht.

            🥚jòò. Mir geht’s ja nur um die Freude.



            “Weil - mit Karl mit Vogelvau - freu ich mich ja aach wann's regnet.



            Weil - wann i mi net frei - Regnet's aa.“



            Gellewelle.

        • @Lowandorder:

          Völlig harmlos, sinngemäß etwa "dass man Respekt vor der digitalen Wirtschaft" haben soll. Kann ironisch, ernst oder sonstwie gemeint gewesen sein.



          Manchmal hakt's bei der Moderation.

          • @Hampelstielz:

            Na dann - erst Strühfück con ☕️ ☕️☕️



            Dann Massage & later on - Pink Floyd.



            Ja - so verdattelt kann Abend werde' 🍻

            🥚jòò - Soo geht’s doch - ihr Leud.

    • @Lowandorder:

      .. . immer wieder schön menschen kommentieren zu sehen, die es nicht betrifft und die es auch nicht interessiert. so entsteht echter diskurs!

      ich nehme an, sie haben keinerlei vorstellung davon, was gaming kann und was es für die generation der millennials bedeutet. ich nehme auch an, es ist ihnen "ziemlich egal".

      • @kindischekaiserin:

        Tja - der Kaiserin neue Kleider. Gelle.

        unterm—-“Naked“ -



        Fand Harry Rowohlt beim Übersetzen auch sterbenslangweilig.



        Aber kindisch - da ist ja noch viel Zeit.



        Für Humor & Datteln is halt nicht alles.



        Aber alles is halt am Datteln.

        kurz - Mann muß es halt mögen. But.



        Wiewohl Technikfreak - fand ich einst Modelleisenbahn & Co. - usw & so …



        Soo derart sterbenslangweilig.

        Soweit mal.



        (Fahr da öfter den Tag vorbei - frauman sieht sich^¿* 🤓 ;)