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Stadtmission verwirrt Susanne MemarniaWeidel und Gauland ja, AfD nein

Da hat die Berliner Stadtmission jetzt aber für Verwirrung gesorgt. Darf die AfD nun in den Räumen ihres Hotels Albrechtshof in Mitte Veranstaltungen abhalten oder nicht? Bis Montagmittag schien der Fall klar: Die Bundestagsfraktion der Rechten hatte ebendort eine Veranstaltung „Dieselmord im Ökowahn“ mit Filmvorführung geplant. Dar­über kann man sich zwar aufregen, es schien aber ins Bild zu passen, was man sich zuletzt von der evangelischen Organisation gemacht hatte.

Denn erst vor knapp drei Wochen hatte die Stadtmission aus Anlass einer anderen AfD-Veranstaltung im Albrechtshof öffentlich erklärt, man zeige Gastfreundschaft gegenüber „allen Gästen, unabhängig von Herkunft, Glauben, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Überzeugung“ – das gelte auch für Menschen, die diese Werte nicht teilten.

Dann kam Montagmittag plötzlich die Absage – und alle rieben sich die Augen. „Wir wollen keine AfD-Veranstaltungen in unserem Hotel“, stellte Stadtmissionsdirektor Joachim Lenz am Dienstag gegenüber der taz klar. Er habe erst an diesem Morgen davon erfahren – aufgrund eines internen Kommunikationsfehlers. Sonst hätte er nicht so kurzfristig und „öffentlichkeitswirksam“ abgesagt.

Befragt zu dem Widerspruch zwischen der Erklärung vor drei Wochen und der Absage nun erklärte Lenz, die Grenze sei für die Stadtmission jene zwischen Person und Partei. „Auch Herr Gauland und Frau Weidel haben das Recht auf einen Kaffee“, findet Lenz. Dennoch wolle man keinen Raum geben für öffentliche AfD-Veranstaltungen – schließlich widersprächen viele Parteipositionen, etwa zu Flüchtlingen, dem christlichen und demokratischen Leitbild der Stadtmission, so Lenz. „Die AfD, das sind nicht unsere Freunde“, habe er Dienstagmorgen auch bei der wöchentlichen Andacht der Stadtmissionsmitarbeiter gesagt – und dafür „heftigen Applaus“ seiner MitarbeiterInnen bekommen.

Aber ist diese Trennung zwischen der Privatveranstaltung eines AfDlers und einer AfD-Veranstaltung überhaupt durchzuhalten? Leicht sei es nicht, gibt Lenz zu. Es sei auch schon vorgekommen, dass ein „Herr Meier oder Müller“ einen Tagungsraum bei ihnen gebucht habe – und am Ende sei die AfD gekommen. „Da hat teilweise unser internes Warnsystem versagt“, so Lenz. Man sei auch weiterhin auf der Suche nach „wirklich guten Antworten“.

Einen schönen frommen Spruch zu der Frage, warum Gauland überhaupt einen Kaffee kriegt, hat er am Ende auch noch parat: „Gott hasst die Sünde – aber liebt den Sünder.“ Amen!

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