: „Bühne, die man nicht geben muss“
Dass die AfD nicht zum Kirchentag kommt, sorgt für Kritik. Aber was halten eigentlich die Besucher davon?
Manfred Pfeifer, 52, aus dem Saarland: „Ich finde es in Ordnung, weil sich die AfD mit ihrem Verhalten und mit ihren Äußerungen außerhalb vom christlichen Weltbild präsentiert.“
Vincent Wiedemann, 19, Pfadfinder aus Göttingen: „Wir haben lange darüber diskutiert. Grundsätzlich hätten wir es spannend gefunden, mit denen auch mal ins Gespräch zu kommen, aber trotzdem, denke ich, wird es auch ohne sie ein kontroverser Kirchentag.“
Katharina Wagner, 18, aus Bremen: „Ich wusste das gar nicht. Also ich finde schon, man hätte die einladen können, um einen Meinungsaustausch zu haben.“
Rick V., 23, aus Berlin: „Na ja, die Frage ist: Wie produktiv hätte ein Diskurs mit der AfD werden können? Grundsätzlich halte ich Diskurs immer für wichtig. Wenn man mit den Leuten redet, versteht man erst, woher manche Einstellungen kommen. Ob grundsätzlich nicht einladen richtig ist, weiß ich deshalb nicht. Da bin ich kritisch.“
Sören Rettmann, 52, aus Dortmund: „Richtige Entscheidung, warum soll man denen auch eine Bühne bieten? Das ist genau die Bühne, die man nicht geben muss. Vielleicht gerät die Partei so dann auch irgendwann in Vergessenheit.“ (grinst)
Birgit, 60, aus Frankfurt: „Finde ich vollkommen in Ordnung, denn die haben sonst auch mit Kirche nichts am Hut und mit der christlichen Nächstenliebe schon mal gar nicht. Von daher ist das okay.“
Tobias P., 23, aus Freiburg: „Also ich fände es tatsächlich besser, wenn man sie eingeladen hätte, einfach, um im Dialog zu bleiben. Und ich bin eigentlich der Meinung, wenn auf einem Podium verschiedene Leute sitzen, die alle gut informiert sind, dann werden sich die Argumente der AfD ganz von selbst als inhaltsleer entlarven.“
Johanna J., 44, aus Karlsruhe: „Ich finde es sehr positiv, dass die AfD nicht eingeladen wurde. Ich finde, sie hat auf dem Kirchentag nichts zu suchen.“
Jan Lamus, 54, aus der Nähe von Bocholt: „Das ist okay. Ich komme aus den Niederlanden. Und du musst so denken: Wenn die AfD nur Unruhe stiften möchte, dann kann sie lieber zu Hause bleiben. In den Niederlanden haben wir schon länger Erfahrung mit Populisten. Wenn man immer weiter auseinandergeht, ist das nicht gut. Und wenn die Partei sich nicht benehmen kann, wieso die Leute dann einladen?“ Protokolle Samba Gueye
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