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Schiffsdiesel im Hamburger HafenTschüß, saubere Luft!

Hamburgs grüner Umweltsenator begräbt den Plan, durch Stromgeneratoren für Frachtschiffe die Luftverschmutzung im Hamburger Hafen zu bremsen.

Nutzen weiter Dieselmotoren statt Stromgeneratoren: Containerschiffe im Hamburger Hafen Foto: dpa

Hamburg taz | Hamburg kommt in seinen Bemühungen, die Luft-Belastung durch den Einsatz von schadstoffreichem Schiffsdiesel zu reduzieren, nicht von der Stelle. Wie aus einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervorgeht, beschafft die Stadt auf absehbare Zeit keine sogenannten Po­werpacs zur Stromversorgung von Containerschiffen im Hamburger Hafen.

Bei Powerpacs handelt es sich um mobile Stromgeneratoren, die mit verflüssigtem Erdgas betrieben werden und erheblich weniger Schadstoffe ausstoßen als Schiffsmotoren. Im Luftreinhalteplan von 2017 hatte der Senat die Anschaffung von bis zu neun Generatoren angekündigt, um die Luftbelastung durch Containerschiffe zu verringern. Ein Pilotversuch am Containerterminal Burchardkai habe ergeben – so begründet die Umweltbehörde ihren Rückzug – dass „auf Seiten der Reedereien noch keine Bereitschaft zum regelhaften Einsatz von Powerpacs“ erkennbar ist.

Dazu müssten die Reedereien ihre Schiffe mit den notwendigen Anschlüssen für die Generatoren ausstatten. Eine solche Umrüstung kostet laut der Hamburger Firma „Becker Marine System“, die solche Powerpacs herstellt, rund eine halbe Million Euro pro Schiff.

„Umweltsenator Jens Kerstan hat vollmundige Versprechungen gemacht, die er offenbar nicht halten kann“, kritisiert FDP-Fraktionschef Michael Kruse die Abkehr von den Plänen. Christian Becker von „Becker Marine Systems“ fordert, die Reeder zur Umrüstung zu verpflichten. Dem NDR sagte er, Hamburg könne das in seinen Hafen-Vorschriften festlegen, so wie es diverse Häfen der US-amerikanischen Westküste längst täten. Diesen Schritt aber lehnt die Wirtschaftsbehörde vehement ab, aus Angst, Frachter könnten dem Hafen fernbleiben.

Powerpacs, die mit Erdgas betrieben werden, stoßen erheblich weniger Schadstoffe aus als Schiffsmotoren

Der Senat setzt nun bei der Luftreinhaltung auf den Bau weiterer mit Öko-Strom betriebener Landstromanlagen. „Die Nutzung von Ökostrom durch Seeschiffe würde (…) einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, heißt es in der Senatsantwort. Neben dem Bau einer Landstrom-Anlage für Kreuzfahrtschiffe in der Hafencity will Hamburg auch eine umfangreiche Landstromversorgung für Containerschiffe aufbauen. Entsprechende Planungen sollen noch 2019 vorgelegt werden.

Am Kreuzfahrtterminal Hamburg-Altona gibt es seit 2016 eine Landstrom-Anlage für Kreuzfahrtschiffe. Sie aber wird wegen der hohen Stromkosten und ebenfalls fehlender Umrüstung der Kreuzfahrer bislang nur von einem einzigen Schiff der „Aida-Flotte“ stundenweise genutzt.

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9 Kommentare

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  • Tja so sieht dann reale grüne Umweltpolitik aus - man ist an der Regierung, hat aber keine Macht.

  • Dank an Marco Carini für seinen Beitrag.

    Da wird doch der Grüne Hund in der Klimapfanne verrückt.

    Warum bleibt Grüner Umweltsenator Jens Kerstan mit seinem ständigen Hamburger Jung Harmonia Sonnen Lächeln in der Visage so scharf wie eine Klimakiller Guillotine bei seinem Wort gegenüber NDR:

    "Hamburg könne das in seinen Hafen-Vorschriften festlegen, so wie es diverse Häfen der US-amerikanischen Westküste längst täten. Diesen Schritt aber lehnt die Wirtschaftsbehörde vehement ab, aus Angst, Frachter könnten dem Hafen fernbleiben.“



    und finanziert nicht einfach in Grüner Verantwortung Anschlüsse auf Schiffen für Generatoren, warum bezuschusst er nicht Stromabnahme für Kreuzfahrt- , Containerschiffe an Hamburger Terminals, Sterberate, Gesundheitskosten für Behandlung der Atemwege Hamburger Bürger*nnen zu senken?

    Alle Bewohner*nnen Hamburgs und Umland, Hinterland würden es ihm auf ewig und drei Tage bis Dänemark, Schweden, Finnland, Polen, Tschechen danken.

  • Soviel zu den populären "Grünen"!

    Da fällt mir nichts mehr ein ..........

  • 0G
    05653 (Profil gelöscht)

    Der Unterschied zwischen mobilen, gasbetriebenen Stromgeneratoren an Land und Landstrom ist in dem Artikel nicht wirklich ersichtlich. Kerstan redet sich nur heraus, dass Hamburg seine Luftreinhaltungsziele nicht erreicht, weil er mit dem Landstrom keine Profite erwirtschaften kann, bzw. bei beliebten erzieherischen Zwängen den Hafen ruiniert. In der Oppositionrolle würde er ganz anders tönen.

  • Fridays for Future und die Initiative "Tschüss Kohle" hat die Problematik schon benannt. 100 % erneuerbar, und zwar sofort. Hamburg sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen.

  • Yeah, die Grünen fangen an zu liefern!!

    • @Franz Georg:

      Text nicht gelesen? Die Wirtschaftsbehörde wird bekanntlich von der SPD geführt.

      • @Senza Parole:

        Umweltsenator Jens Kerstan (B90/Grüne)

        • @Franz Georg:

          Text immer noch nicht gelesen?

          „Dem NDR sagte er, Hamburg könne das in seinen Hafen-Vorschriften festlegen, so wie es diverse Häfen der US-amerikanischen Westküste längst täten. Diesen Schritt aber lehnt die Wirtschaftsbehörde vehement ab, aus Angst, Frachter könnten dem Hafen fernbleiben.“